Die Stadt der Sünde ist und bleibt Las Vegas. Hier wird gespielt, gefeiert und es scheinen eigene Regeln zu gelten. Es soll aber auch vorkommen, dass in der Wüstenstadt innovative Wettbewerbe und Messen stattfinden. So geschehen in der ersten Dezemberwoche mit der AWS re:Invent. Mit am Start waren die beiden Studenten Ahmed Eltayyeb und Zahi Touqan vom TUM Campus Heilbronn.

Und am Start ist hier wörtlich zu nehmen. Die beiden Studenten der TUM School of Computation, Information and Technology (CIT) qualifizierten sich für das Finale im autonomen Fahren. In der Qualifikationsrunde setzten sich Ahmed und Zahi beim Deepracer Cup in Heilbronn gegen ihre Konkurrenten durch und gewannen die All-Inclusive-Tickets nach Las Vegas. Auf das Rennen aufmerksam geworden sind die beiden eher zufällig: „Ich habe den QR-Code für den Wettbewerb auf dem Campus gesehen. Dann habe ich Zahi eine Nachricht geschickt: Willst du mitmachen? Er sagte: ‚Ja, klar’", erzählt Ahmed.

Überragende Qualifikation

Die beiden gewannen den Deepracer Cup von Audi Sport. Zahi erinnert sich: „Es gab einen Parcours in der Mitte. Dann hatte jedes Team zwei oder drei Minuten Zeit. In diesen zwei Minuten fuhren wir so viel wie möglich, und die schnellste Runde wurde als Siegerrunde gewertet.“ Die Siegerzeit der beiden betrug 7,7 Sekunden. Damit verpassten sie den Weltrekord von 7,5 Sekunden nur knapp. Als „kleinen“ Trostpreis gab es eine Reise nach Las Vegas. Allein das Ticket für die AWS re:invent Messe hat einen Wert von 2.000 Dollar.

Beim Finale in der Wüstenstadt reichte es am Ende zu einem zufriedenstellenden achten Platz: „Wir haben am Wildcard-Rennen teilgenommen, bei dem sich die besten sechs für das große Finale qualifizieren“, erzählt Ahmed. Dass es dafür nicht ganz reichte, ist aber kein Grund zur Traurigkeit: „Wir haben unser Bestes gegeben, aber manchmal ist die Konkurrenz eben doch etwas stärker.“ Für Zahi bleiben dennoch einmalige Erinnerungen: „Ich hatte die Chance, an einer ganz besonders aufregenden Veranstaltung auf einer riesigen Messe teilzunehmen und dafür in eine schillernde Stadt wie Las Vegas zu reisen – vor drei Monaten war das für mich noch unvorstellbar.“ Neben dem Rennen konnten die beiden auch die Zeit nutzen, um Kontakte zu knüpfen: „Wir haben viele Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund getroffen – echte Experten auf ihrem Gebiet.“

Über den Teich

Zurück in Deutschland wartet ein neuer Lebensabschnitt auf Zahi: „Vor einem Monat habe ich bei einer Cloud-Engineering-Firma angefangen.“ An seine Zeit auf dem Campus denkt der junge Palästinenser mit einem Lächeln zurück: „Ich gehörte zur ersten Kohorte von Informatikern am TUM Campus Heilbronn. Das war eine bunte Mischung von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt: Südamerika, Asien, Afrika etc.“ Auch Ahmed studiert im Bachelorstudiengang Information Engineering und hat noch ein paar Monate Zeit, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen: „Entweder mache ich gleich meinen Master oder ich sammle erstmal Berufserfahrung.“

Nicht nur programmieren können die beiden, auch effizient sind sie: „Für den Deepracer Cup in Deutschland haben wir das passende Programm an einem Tag entwickelt, für das Finale in Las Vegas haben wir uns drei Wochen Zeit genommen“, erzählt Zahi. Hilfe von ganz oben gab es wohl auch. Dafür sorgte die in Neuseeland lebende Familie von Ahmed, der aus Ägypten stammt: „Kurz vor dem nationalen Finale habe ich meine Eltern in Neuseeland angerufen. Der Zeitunterschied beträgt 12 Stunden. Meine Eltern haben beide geschlafen – ich habe sie geweckt und gesagt: Betet für mich!“

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