In den rund 60.000 Unternehmen des drittgrößten deutschen Wirtschaftsbereichs arbeiten etwa 3,2 Millionen Frauen und Männer – und es werden dringend weitere Fachkräfte gebraucht. Besonders groß ist der Mangel derzeit an Berufskraftfahrern, die Waren und Güter im Nah- und Fernverkehr bewegen. „Aktuell fehlen jährlich etwa 45.000 Fahrer“, erklärte Jörg Mosolf. Zudem scheiden in den nächsten Jahren viele Fahrer aufgrund ihres Alters aus dem aktiven Berufsleben aus: „Von den 1,5 Millionen Kraftfahrern in Deutschland sind eine Million älter als 45 Jahre. 40 Prozent davon gehen in den nächsten zehn bis 15 Jahren in den Ruhestand“, so der ehrenamtliche Präsident des Deutschen Verkehrsforums. Auch wenn Digitalisierung und Automatisierung zunehmend als Treiber fungierten, würden noch lange Menschen gebraucht, die leichte und schwere Nutzfahrzeuge führen können. Ein Patentrezept gegen den Fahrermangel gebe es aber nicht: „Wir müssen das Leben der Fahrer besser machen und gemeinsam etwas tun“, forderte Jörg Mosolf.
Junge Menschen für die Logistik begeistern
Experten sind sich einig: Soll der drohende Fachkräftemangel abgewendet werden, müssen vor allem junge Menschen für einen Job in der Logistik begeistert werden. „Wir sind laut Weltbank-Studie zum zweiten Mal in Folge ‚Logistikweltmeister‘, verstehen uns als Herz-Kreislaufsystem der Wirtschaft und nehmen in vielen Bereichen eine Spitzenposition ein. Aber in der Öffentlichkeit haben wir trotzdem kein gutes Image“, konstatierte Jörg Mosolf. Doch Jammern sei keine Lösung. Gemeinsam mit rund 70 weiteren Unternehmen und Vereinigungen beteiligt sich sein Unternehmen deshalb an der bundesweiten Imagekampagne „Logistikhelden“, die im April starten soll. Auf einer eigenen Internetseite sowie in Videos und Anzeigen will der Wirtschaftsbereich über Ausbildungsberufe, Studiengänge und Beschäftigungsmöglichkeiten informieren und sich selbstbewusst als attraktiver Arbeitgeber präsentieren.
Auch Lars Otte von Schnellecke Logistics wünscht sich künftig ein stärkeres Werben um den Nachwuchs. „Der Generationswandel in den Unternehmen befördert die Fluktuation, weil die Bindung abnimmt. Deshalb brauchen wir ein Generationen-Management“, riet der Vice President Business Development den mehr als 500 Teilnehmern der Fachkonferenz. „Für die ‚Generation Z‘ – also die nach 1996 Geborenen – ist die Arbeit nur ein Teil des Lebens. Bei den ‚Babyboomern‘ hatte der Job noch einen viel höheren Stellenwert“, führte Lars Otte aus. Mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung logistischer Abläufe ermunterte der Logistiker dazu, Betroffene zu Beteiligten zu machen. Lars Otte: „Mitarbeiter müssen frühzeitig in Veränderungsprozesse eingebunden werden – auch bei der Auswahl der Technik.“
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