Die Übernahme oder Führung einer Apotheke erfordert ein tiefgehendes Verständnis der pharmazeutischen Aspekte sowie solide betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Doch wie können angehende Apothekenleiter sich optimal auf diese anspruchsvolle Aufgabe vorbereiten?

In der heutigen Zeit ist der Apothekenbereich einem kontinuierlichen Wandel unterworfen, der insbesondere für Führungskräfte, die zusätzlich zu ihrem pharmazeutischen Wissen betriebswirtschaftliche Fähigkeiten benötigen, eine Herausforderung darstellt. Oftmals werden diese speziellen Anforderungen in herkömmlichen Studiengängen nur unzureichend abgedeckt und sind im täglichen Apothekenbetrieb schwer zu erlangen. Fort- und Weiterbildungen sowie weiterführende Studiengänge bieten daher eine ausgezeichnete Möglichkeit, um das erforderliche Wissen zu erlangen oder zu vertiefen und angehenden Apothekenleitern in sämtlichen Aspekten des Apothekenmanagements Unterstützung zu bieten.

Einer der renommiertesten Studiengänge in diesem Bereich ist der weiterbildende Studiengang "Apothekenbetriebswirt/Apothekenbetriebswirtin (FH)", der von der Hochschule Schmalkalden angeboten wird. Dieser richtet sich an selbstständige Apotheker, angehende Filialleiter, leitende Pharmazieingenieure und fortgeschrittene Pharmaziestudenten. Das Hauptziel dieses Studiengangs besteht darin, betriebswirtschaftliche und apothekenrechtliche Kompetenzen zu entwickeln und die Fähigkeit zur strategischen Entscheidungsfindung und deren erfolgreiche Umsetzung zu stärken. Die Absolventen sollen in der Lage sein, maßgeschneiderte Lösungen für ihre Apotheken zu entwickeln, den steigenden betriebswirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden und eine solide Grundlage in der Betriebswirtschaftslehre zu erlangen. Dies befähigt sie, unternehmerische Chancen zu erkennen und Risiken zu bewerten, um ihre Apotheke erfolgreich zu führen.

Dieses berufsbegleitende Studium erstreckt sich über zwei Semester und wird mit einem Hochschulzertifikat abgeschlossen. Die Kombination aus Selbststudium und Präsenzveranstaltungen am Studienort Schmalkalden ermöglicht es den Teilnehmern, während des gesamten Studiums weiterhin berufstätig zu bleiben.

Apotheker haben auch die Möglichkeit, sich zum Fachapotheker in einem spezifischen pharmazeutischen Fachgebiet weiterzubilden. Diese Weiterbildung dauert in der Regel drei Jahre und umfasst etwa 120 Seminarstunden. Eine Voraussetzung ist die Tätigkeit an einer anerkannten Weiterbildungsstätte unter der Aufsicht eines ermächtigten Apothekers. Die Auswahl der Fachgebiete umfasst Allgemeinpharmazie, klinische Pharmazie, pharmazeutische Analytik und Technologie, Arzneimittelinformation, Toxikologie und Ökologie, theoretische und praktische Ausbildung sowie öffentliches Gesundheitswesen. Beachten Sie jedoch, dass nicht alle Apothekerkammern alle diese Fachgebiete anbieten.

Für Apothekeninhaber und Filialleiter ist die Weiterbildung zum Fachapotheker für Allgemeinpharmazie in der Regel am relevantesten. Diese Weiterbildung zielt darauf ab, die Teilnehmer zu Experten für öffentliche Apotheken zu machen. Sie vermittelt sowohl pharmazeutische Fachkenntnisse als auch kommunikative Fähigkeiten, die für die Beratung und Betreuung von Kunden, einschließlich spezieller Patientengruppen wie Schwangere, Kinder und ältere Menschen, entscheidend sind. Die Teilnehmer lernen, ihr Wissen zielgruppengerecht zu vermitteln und als kompetente Ansprechpartner in Gesundheitsfragen zu agieren. Darüber hinaus werden wichtige Tools wie die Medikationsanalyse und das individuelle Interaktionsmanagement vermittelt, um die Arzneimitteltherapie zu optimieren. Die Weiterbildung vermittelt auch Managementkenntnisse, einschließlich Betriebs- und Mitarbeiterführung, Qualitätsmanagement und Marketing, um die Absolventen optimal auf die Leitung einer Apotheke oder Filiale vorzubereiten.

Die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) unterscheidet zwischen Fortbildung und Weiterbildung für Apotheker. Die Fortbildung dient der Aktualisierung und Auffrischung von Wissen, das während der Grundausbildung erworben wurde und wird kontinuierlich an die Entwicklungen in den pharmazeutischen Wissenschaften angepasst.

Die Weiterbildung hingegen ermöglicht eine praxisnahe Spezialisierung in einem bestimmten pharmazeutischen Bereich oder Gebiet.

Neben der Möglichkeit, sich zum Fachapotheker in einem speziellen Gebiet weiterzubilden, besteht die Option, eine sogenannte Bereichsweiterbildung abzuschließen. Im Vergleich zur dreijährigen Fachapotheker-Weiterbildung ist die Bereichsweiterbildung kürzer und kann bereits nach einem Jahr abgeschlossen werden. Absolventen dürfen dann den jeweiligen Bereichstitel führen. Die Bereichsweiterbildung erfordert etwas weniger Seminarstunden (etwa 100), im Gegensatz zu den 120 Stunden für den Fachapotheker.

Die Zulassung zur Bereichsweiterbildung erfordert lediglich die Ausübung des Apothekerberufs. Daher ist diese Art der Weiterbildung zugänglicher als die Fachapotheker-Weiterbildung, die in speziellen öffentlichen Apotheken mit ermächtigten Apothekern stattfinden muss.

Je nachdem, in welchem Umfeld die Apotheke tätig ist und welchen Kundenkreis sie bedient, kann eine Bereichsweiterbildung sinnvoll sein, um die pharmazeutischen Kompetenzen zu erweitern. Die angebotenen Bereiche können Themen wie Geriatrische Pharmazie, Dermatologie, Onkologie oder Pädiatrie abdecken, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Wahl der Weiterbildung hängt stark von den individuellen Zielen, Interessen und dem beruflichen Umfeld des Apothekers ab. Es ist entscheidend, eine Weiterbildung zu wählen, die nicht nur fachliche Expertise vermittelt, sondern auch zur beruflichen Entwicklung und den Bedürfnissen der Apotheke passt.

Zusätzlich zu den formalen Bildungswegen und Weiterbildungsprogrammen sind auch kontinuierliche Fortbildungen und Schulungen in der Pharmazie von großer Bedeutung. Die pharmazeutische Industrie und die Gesetzgebung entwickeln sich ständig weiter, und Apotheker müssen auf dem neuesten Stand bleiben, um ihren Patienten den bestmöglichen Service bieten zu können. Dazu gehören Schulungen zu neuen Arzneimitteln, Therapieansätzen, Datenschutzbestimmungen und anderen relevanten Themen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Kombination von pharmazeutischem Wissen und betriebswirtschaftlicher Expertise von entscheidender Bedeutung ist, um in der heutigen Apothekenbranche erfolgreich zu sein. Die Vielfalt der Bildungs- und Weiterbildungsoptionen ermöglicht es Apothekern, ihre Fähigkeiten zu erweitern und sich den Herausforderungen der Branche anzupassen. Die richtige Wahl der Bildungs- und Weiterbildungswege kann den Weg zu pharmazeutischer und betriebswirtschaftlicher Exzellenz für angehende Apothekenleiter ebnen.

In einer Zeit, in der die Gesundheitsbranche ständig im Wandel ist, wird die Notwendigkeit von qualifizierten und gut ausgebildeten Apothekenleitern immer größer. Die Investition in Bildung und Weiterbildung ist daher nicht nur eine persönliche berufliche Weiterentwicklung, sondern auch ein Schritt zur Verbesserung der Patientenversorgung und zum Erfolg der Apotheke.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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