Die Apothekerschaft in Deutschland sieht sich mit ernsten Herausforderungen bei der Arzneimittelversorgung konfrontiert, die durch anhaltende Lieferschwierigkeiten verursacht werden. Ein eindrucksvolles Beispiel für diese Probleme wurde in einem Protestbrief von Leander Knorre, einem Apotheker aus Jena, an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) aufgezeigt. In diesem Brief äußerte Knorre deutliche Kritik an den Aussagen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach zur angeblichen Verbesserung der Liefersituation von Arzneimitteln während seiner Amtszeit.

Die von Knorre vorgelegte Defektliste, die sieben A4-Seiten umfasst, verdeutlicht die erheblichen Schwierigkeiten, mit denen Apotheken täglich konfrontiert sind. Der zusätzliche Arbeitsaufwand und das Engagement, das erforderlich ist, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen, sind darin ersichtlich.

Besondere Kritik übte Knorre an den von Lauterbach vorgeschlagenen Maßnahmen zur Vorratshaltung und zum Import von Arzneimitteln. Er wies darauf hin, dass diese Maßnahmen in der Praxis oft nicht umsetzbar sind, da Lieferschwierigkeiten nicht auf Deutschland beschränkt sind, sondern auch in anderen Ländern auftreten.

Knorre betonte die hohe Bedeutung der Arzneimittelsicherheit und der wirtschaftlichen Stabilität der Apotheken. Ein konkretes Beispiel, bei dem ein Antibiotikasaft ohne vollständigen Beipackzettel und Dosierhilfe zu einem höheren Preis angeboten wird, unterstreicht die dringende Notwendigkeit von Verbesserungen.

Die Apothekerschaft appelliert insgesamt an Gesundheitsminister Lauterbach und das BMG, die realen Probleme in der Arzneimittelversorgung anzuerkennen und konkrete Lösungen zu entwickeln, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Eine zuverlässige Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung sollte höchste Priorität haben.

Kommentar:

Die von Apotheker Leander Knorre in seinem Protestbrief aufgezeigten Schwierigkeiten bei der Arzneimittelversorgung sind alarmierend und verdeutlichen die akute Notwendigkeit von Maßnahmen zur Lösung dieser Probleme. Die Apothekerschaft leistet eine entscheidende Arbeit für die Gesundheitsversorgung in Deutschland und verdient Unterstützung und Anerkennung für ihre Bemühungen.

Es ist unerlässlich, dass die Bundesregierung und das Bundesgesundheitsministerium die vorgebrachten Anliegen ernst nehmen und konkrete Schritte unternehmen, um die Lieferschwierigkeiten bei Arzneimitteln zu bewältigen. Die Sicherheit der Patienten und die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Stabilität der Apotheken sollten höchste Priorität haben. Es ist an der Zeit, realistische und effektive Lösungen zu finden, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung uneingeschränkten Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten hat.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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