Die Langfristszenarien werden seit 2017 im Auftrag des BMWK erstellt und modellieren die zukünftige Entwicklung des Energiesystems, mit denen die energie- und klimapolitischen Ziele erreicht werden können. „Die Ergebnisse der BEE-Analyse machen deutlich, dass die Berechnungen bei allen erneuerbaren Technologien die Realität nicht korrekt abbilden. Dies führt in der Summe zu Abweichungen im hohen zweistelligen Terawattstunden-Bereich. Die tatsächlich verfügbare Leistung bzw. der Beitrag aus Erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung wird in den Szenarien somit deutlich unterschätzt. Das gilt es zu korrigieren”, fordert Peter.
Die Ursachen für die Abweichungen seien vielfältig, jedoch nicht systematisch begründet, wie die Ergebnisse der Analyse zeigten: Im Bereich Windenergie-an-Land gingen die Szenarien von einer bestmöglichen Anlagenkonfiguration im Jahr 2040 aus, die deutlich schlechter als der heutige Stand sei. Allein in den vergangenen zwei Jahren sei bei ca. 75 Prozent aller Neuanlagen eine bessere Anlagenkonfiguration zu verzeichnen. Gleichzeitig werde die Auslastung der Anlagen unterschätzt. Im Gegensatz dazu werde die Auslastung im Offshore-Bereich überschätzt: „In den letzten acht Jahren ist in keiner Stunde eine reale Auslastung von mehr als 95 Prozent im deutschen Offshore-Bereich aufgetreten. In den Langfristszenarien treten diese Zeitfenster aber in 600 bis über 800 Stunden auf”, so Peter.
Die zugrunde gelegten Annahmen führen auch im Bereich der Photovoltaik zu einem verzerrten Bild. Wenn auf nationaler Ebene eine Auslastung von ca. 50 Prozent der Nennleistung erreicht werde, komme es zu einer praktisch nahezu unmöglichen und rechtlich unzulässigen pauschalen Abregelung der darüber hinausgehenden Einspeisung. Zusätzlich sehen die Szenarien in diesen Zeitfenstern teilweise vermehrt teure Nettostromimporte vor. „Günstigen erneuerbaren Strom abzuregeln, um teuren Graustrom aus dem Ausland zu beziehen, ist weder wirtschaftlich noch aus Sicht der Energiewende und des Klimaschutzes sinnvoll”, so Peter.
Die Annahmen zum nachhaltigen Biomassepotenzial blenden bestimmte Biomasse-Sortimente vollständig aus. Damit senke man künstlich deren Potenzial. Gleichzeitig werde die Flexibilität der Bioenergie gegenüber den vorangegangenen Langfristszenarien unbegründet stark verringert, was wiederum zu einem erhöhten Bedarf an Leistung aus H2-Gasturbinen führe. Für die Wasserkraft würden in der Berechnung gänzlich falsche Annahmen getroffen, die weder technisch noch praktisch mit dem Kraftwerkspark in Deutschland umgesetzt werden könnten.
„Die BEE-Analyse legt eine Reihe von gravierenden Problemen in den Langfristszenarien offen. Mit der Veröffentlichung der Studie möchte der BEE eine erneute Diskussion zur Weiterentwicklung der Langfristszenarien des BMWK anstoßen. Korrekturen sind erforderlich, damit politische Konzepte für die Umsetzung der Energiewende diese tatsächlich auf der Erfolgsspur halten”, so Peter abschließend.
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