Im Ranking der Bundesländer zeigt sich unverändert die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Nur sechs Länder weisen aktuell eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland. Ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner Quote von 3,5 Prozent belegt, wie groß der Rückstand inzwischen ist. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt Bremen mit elf Prozent.
In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes verlief die Entwicklung diesmal ziemlich einheitlich. So stieg die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland von 5,1 auf 5,5 Prozent und im Bund sogar noch etwas stärker von 5,1 auf 5,6 Prozent. Die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen stieg hierzulande von 6,7 auf 6,9 Prozent und im Bund von 5,8 auf 5,9 Prozent. Auch bei der Ausländerarbeitslosigkeit ist weiterhin keine Verbesserung festzustellen. Im Gegenteil, die Quote arbeitsloser Ausländer stieg an der Saar von 21,5 auf 22,3 Prozent und im Bund von 14,8 auf 15,4 Prozent. Damit stellen Ausländer im Land wie im Bund inzwischen mehr als 37 Prozent aller Arbeitslosen (registriert nach § 16 SGB III). Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund bis auf den Bereich der Jugendarbeitslosigkeit in allen anderen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes mehr oder weniger deutlich hinterher.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im Juni gegenüber Mai (neuere Daten liegen noch nicht vor) leicht gesunken. Mit 392.300 Stellen verzeichnet das derzeitige Beschäftigungsniveau gegenüber Juni 2022 nur noch einen Zuwachs von 398 Stellen. Das ist nur noch ein mageres Plus von 0,1 Prozent und das liegt deutlich unter dem langjährigen Saar-Durchschnitt von 0,6 Prozent. Damit belegt das Saarland gemeinsam mit Sachsen den drittletzten Platz im Länderranking. Noch schlechter schneiden nur Thüringen sowie die beiden Schlusslichter Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ab. In den letztgenannten drei Bundesländern war die Beschäftigung sogar erneut rückläufig. Aber auch im Bund flaut der Beschäftigungszuwachs ab. Der Bundesdurchschnitt liegt nur noch bei +0,7 Prozent und auch dieser Wert liegt unter dem langjährigen Bundesschnitt von +1,6 Prozent. Insgesamt gesehen verliert die Beschäftigungsentwicklung im Saarland deutlich an Schwung und bewegt sich zusehend in Richtung Stagnation. Im Bund hingegen erfolgt weiterhin noch ein Aufwuchs, wenn auch mit deutlich vermindertem Tempo.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Ferienmonat August kommt nicht überraschend, sondern entspricht der üblichen saisonalen Entwicklung. Allerdings fällt er im langfristigen Vergleich dieses Mal überdurchschnittlich aus. Erneut sind es vor allem junge Menschen, die ihre Ausbildung beendet haben und nun eine Anschlussbeschäftigung suchen. Sie dürften jedoch angesichts der hohen Nachfrage der Betriebe in den kommenden Wochen schnell eine Anstellung finden. Mittelfristig wird der Saar-Arbeitsmarkt aber von der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung beeinträchtigt, denn der steigende Kostendruck reduziert den Spielraum der Unternehmen für Investitionen und Beschäftigung am Standort Deutschland. Die Bundesregierung ist daher gefordert, schnellstmöglich die Weichen in Richtung Verbesserung der Standortbedingungen zu stellen. Die Beschlüsse von Meseberg können hierfür nur ein erster Schritt sein. Deutschland braucht jetzt rasch eine Reformagenda, um vor allem die grundlegenden strukturellen Probleme zu lösen. Erst wenn den Unternehmen hierzulande wieder eine positive Zukunftsperspektive geboten wird, werden auch der Abbau der Arbeitslosigkeit und der Beschäftigungsaufbau wieder Fahrt aufnehmen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (31. August) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.
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