Die Region Hannover richtet eine vorübergehende Unterkunft für jugendliche unbegleitete Flüchtlinge im Jugend-, Gäste- und Seminarhaus Gailhof (JuGS) in der Wedemark ein. Dafür schließt die Region ab 1. Oktober 2023 bis zum Ende des Jahres 2024 das Seminarhaus Gailhof für den Normalbetrieb, bis auf Weiteres entfällt das geplante Seminarprogramm in den Räumlichkeiten des Gailhofs.

Derzeit leben bereits 53 geflüchtete Kinder und Jugendliche in zum JuGS zugehörigen Gebäuden, die dort betreut und versorgt werden. Durch die vorübergehende Einstellung des Seminarbetriebes können etwa 30 weitere Plätze zur Unterbringung eingeplant werden. Alle Angebote der Jugend- und Familienbildung der Region außerhalb des Gailhofs bleiben bestehen und finden wie angekündigt statt.

„Mit der vorübergehenden Schließung unseres Seminarhauses Gailhof reagieren wir auf die stark wachsende Zahl der jungen unbegleiteten Menschen, die in der Region Hannover eintreffen – derzeit steigt die Aufnahmeverpflichtung der Region Hannover monatlich um zehn Jugendliche, die eine sichere und geschützte Unterkunft brauchen. Viele von ihnen haben zum Teil belastende und traumatisierende Erfahrungen gemacht und brauchen hier kurzfristig ein betreutes Zuhause, das ihnen in der ersten Zeit Geborgenheit und Unterstützung bietet“, so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziales, Teilhabe, Familie und Jugend der Region Hannover.

Die steigende Anzahl der jugendlichen Flüchtlinge, fehlendes Personal sowie fehlende Räumlichkeiten stellen derzeit bundesweit alle Jugendhilfeträger vor große Herausforderungen. Auch in der Region Hannover fehlen Plätze zur Unterbringung und Versorgung der Jugendlichen. „Mit der vorübergehenden Nutzung der Räume des Gailhofs schaffen wir kurzfristig zumindest eine erste Entlastung der angespannten Lage“, so Hanke, „wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht – wir wissen, wie wichtig die Angebote des Gailhofs für Gruppen und Schulklassen sind. Aber angesichts der aktuellen Überlastung des Jugendhilfesystems und der fehlenden Alternativen blieb uns keine andere Wahl.“

Die Region Hannover ist zuständig für alle unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die in den 16 Kommunen ankommen, in denen die Region Hannover Jugendhilfeträgerin ist. Die Region Hannover kümmert sich um diese jungen Menschen, übernimmt in der Regel für die Kinder und Jugendlichen die Vormundschaft, sorgt für die gesundheitliche und soziale Betreuung und für die passende Unterkunft. Derzeit betreut die Region 165 Kinder und Jugendliche unter anderem aus Afghanistan, Syrien, Tunesien, Iran, Irak und aus der Ukraine.

Die Region Hannover ist als Jugendhilfeträgerin zuständig für folgende 16 der 21 regionsangehörigen Städte und Gemeinden: Barsinghausen, Burgwedel, Garbsen, Gehrden, Hemmingen, Isernhagen, Neustadt am Rübenberge, Pattensen, Ronnenberg, Seelze, Sehnde, Springe, Uetze, Wedemark, Wennigsen und Wunstorf. Die Städte Hannover, Burgdorf, Laatzen, Langenhagen und Lehrte übernehmen dagegen selbst die Aufgaben der öffentlichen Jugendhilfe.

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