90 Prozent der Unternehmen beurteilten die aktuelle Lage als gut oder befriedigend, nur jedes zehnte Unternehmen als schlecht. „Wir freuen uns, dass die Tourismusbranche wieder positiv in die Zukunft blickt, die letzten Jahre waren hart und entbehrungsreich für uns“, sagt Ruth Winterwerp-van den Elzen, Vizepräsidentin der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Die Erholung spiegelt sich auch in den Übernachtungszahlen wider. So verzeichnete die Region Bonn/Rhein-Sieg für den Monat März eine Steigerung von etwa 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was nur noch eine geringe Differenz zum März im Jahr 2019 (-6,2 Prozent) darstellt. Doch auch wenn Corona die Betriebe mittlerweile nicht mehr beeinflusst, haben sie weiterhin mit langfristigen Herausforderungen zu kämpfen: Der Großteil der Befragten nennt erneut die hohen Energie- und Rohstoffpreise als größtes Risiko (80 Prozent), gefolgt vom anhaltenden Fachkräftemangel (65 Prozent) und höheren Arbeitskosten durch eine Anhebung des Mindestlohns und infolgedessen auch der darüber befindlichen Gehälter (55 Prozent). Als neue Herausforderung kommt auf die Betriebe ab nächstem Jahr die Anhebung der Bonner Beherbergungssteuer um einen Prozentpunkt auf 6 Prozent und deren Ausweitung auf Geschäftsreisende zu. Hierdurch könnte jede zwanzigste Übernachtung entfallen.
„Die Ausweitung der Steuer kam für uns sehr kurzfristig, es gab keine ausreichende Möglichkeit, die Politik über die Folgen für die Branche aufzuklären. Die Ausweitung könnte zu einem Standortnachteil gegenüber den angrenzenden Tagungsorten führen. Wir fürchten, dass auch gerade Tagungen dann wieder verstärkt digital stattfinden werden“, sagt IHK-Geschäftsführer Prof. Dr. Stephan Wimmers. Die erweiterte Beherbergungssteuer trifft den Tourismus zusätzlich: Gleichzeitig wird die Erhöhung der Gewerbesteuer auch diese Betriebe finanziell treffen. Aufgrund des kurzfristigen Beschlusses zur Ausweitung der Beherbergungssteuer spiegelt sich dies noch nicht in den aktuellen Umfrageergebnissen wider.
Zufrieden zeigt sich die IHK im Hinblick auf Rhein in Flammen, dass trotz der vielfältigen Widrigkeiten stattgefunden hat: „Es ist gut, dass das Event endlich wieder stattfand, wenn auch in kleinerem Umfang. Solche touristischen Großveranstaltungen sind wichtig für das Gastgewerbe und müssen auch weiterhin angeboten werden, auch weiterhin mit einem kommunalen Zuschuss“, sagt Winterwerp-van den Elzen weiter. Der Tourismus ist in Bonn für einen Umsatz von 1,3 Milliarden € verantwortlich. Die Stadt profitiert über die Gewerbe- und Beherbergungssteuer in erheblichem Umfang. Daher ist es aus Sicht der IHK nur folgerichtig, wenn Events, die auch der Bevölkerung zugutekommen, mitfinanziert werden.
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