Das Geschäft der deutschen Hersteller von Industriearmaturen konnte sich im letzten Jahr nicht erholen. Auftrags-eingänge und Umsätze sind weiterhin rückläufig. Die deutschen Industrie-armaturenhersteller mussten ein nominales Umsatzminus von 2 Prozent hinnehmen.

Auf den ausländischen Märkten waren die Umsatzentwicklungen gemischt. Während die Umsätze außerhalb der Eurozone um 4 Prozent zurückgingen, konnte die Branche ihre Umsätze auf den europäischen Märkten um 3 Prozent steigern. Insgesamt schloss das Auslandsgeschäft 2016 damit mit einem Minus von 2 Prozent ab. Die Umsätze auf dem Heimatmarkt Deutschland entwickelten sich ebenfalls schwach. Hier fielen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent.

Mit Blick auf die Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze bei den Absperrarmaturen (minus 4 Prozent) und den Regelarmaturen (minus 2 Prozent) rückläufig. Der Umsatz mit Sicherheits- und Überwachungsarmaturen stieg hingegen um 1 Prozent.

In den Auftragsbüchern der deutschen Industriearmaturenhersteller entwickelten sich die Bestellungen nur auf Vorjahresniveau. Positiv entwickelten sich hier die Aufträge aus dem Ausland (plus 1 Prozent). Aus den Nicht-Euro-Ländern kamen dabei 2 Prozent mehr Bestellungen als noch ein Jahr zuvor. Auf dem heimischen Markt dagegen blieb die Branche um 2 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück.

Wachstum kommt aus Europa

2016 erzielten die deutschen Industriearmaturenhersteller ein Exportvolumen von 3,6 Mrd. Euro, dies ist ein Plus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erfreulich waren die Ausfuhren ins europäische Ausland. Besonders Tschechien (plus 23,7 Prozent), Österreich (plus 9,5 Prozent) und die Niederlande (plus 9,1 Prozent) legten zu. Die Nachfrage in Großbritannien nach Industriearmaturen aus Deutschland war bis zur Jahreshälfte 2016 noch stark rückläufig. Dieser Trend hat sich zum Jahresende hin nicht fortgesetzt (plus 0,2 Prozent). Auch wenn die Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes groß ist, zeigen sich die Ökonomen auf der Insel optimistisch und hoben die Konjunkturprognosen für 2017 an. Auf der Liste der Top-10 Absatzländer landete Frankreich auf Rang 3 mit 191,5 Mio. Euro (plus5,1 Prozent). Hier schlug das verbesserte Investitionsklima und die wachsende Chemiewirtschaft zu Buche.

Keine Impulse aus China und den USA

Den ersten und zweiten Platz nahmen China und USA ein. Der Export in das wichtigste Abnehmerland deutscher Industriearmaturen ging dabei erneut zurück (minus11,1 Prozent) auf 402,5 Mio. Euro. Chinas Chemiebranche kämpft mit schwacher Nachfrage, ineffizienten Produktionsstrukturen und geringer Investitionsbereitschaft. In der zweiten Jahreshälfte zog die gesamtwirtschaftliche Dynamik in den USA wieder an. Dies könnte US-Firmen dazu veranlassen, ihre Investitionsplanungen umzusetzen. Auch in der US-Öl- und Gaswirtschaft haben sich die Aussichten zuletzt aufgehellt. Die Lieferungen der deutschen Hersteller in die USA konnten dementsprechend im Vergleich zum Vorjahr einen schwachen Zuwachs verzeichnen (plus 0,2 Prozent).

Das Geschäft mit Russland ist seit dem Frühjahr 2014 eingebrochen. Die Folgen der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt waren und sind für die deutsche Industriearmaturenbranche deutlich spürbar. 2016 ging der Absatz nochmals um 17 Prozent zurück auf 109,5 Mio. Euro.

Prognose 2017: Geopolitische Herausforderungen bremsen mögliches Wachstum

Die Weltwirtschaft wuchs 2016 nur verhalten. Der Strukturwandel in China, regionale Konflikte, Terroranschläge, überschuldete Unternehmen in den Schwellenländern, aber auch das Votum für den EU-Austritt im Vereinigten Königreich sowie der Wahlkampf in den USA, belasteten die Wachstumsperspektiven und die Investitionsbereitschaft.

Im Euro-Raum erholte sich die Wirtschaft moderat und die Arbeitslosigkeit sank weiter. Für 2017 kann ein ebenfalls moderates weltwirtschaftliches Wachstum erwartet werden, dass auch den deutschen Herstellern von Industriearmaturen zu Gute kommen sollte. Durch die Preiserholung bei den Rohstoffen ist eine Überwindung der Rezession in Russland und Brasilien realistisch. Es bleibt trotz dieser tendenziell positiven Nachrichten bei einem hohen Maß an Prognoseunsicherheit, da die Bandbreite an Aufwärts- und Abwärtsrisiken groß ist. Deutschland sieht sich mit vielfältigen globalen Unwägbarkeiten konfrontiert. Wichtige Handelspartner hegen protektionistische Pläne und Europa droht durch nationalistische Tendenzen destabilisiert zu werden. Gerade die Auswirkungen der US-Wirtschaftspolitik, die Steuersenkungen und Infrastrukturprogramme anstrebt, bleiben abzuwarten. Vor diesem Hintergrund geht der Fachverband Armaturen für 2017 von einem Umsatz auf Vorjahresniveau aus mit der Aussicht auf einen leichten Branchenzuwachs.

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