Innovationsförderung in über drei Dekaden
1984 – 1995: Technologietransfer – Industry meets Academia
In den frühen 1970er Jahren begann der Übergang von der analogen hin zur digitalen Technologie. Dabei wurden immer größere Speicherkapazitäten zur Datenverarbeitung erforderlich. Angebot und Nachfrage explodierten: Alle drei Jahre vervierfachte sich die Speicherkapazität von Halbleitern. Allerdings hinkte die europäische Mikroelektronikindustrie damals ihren japanischen und amerikanischen Konkurrenten um viele Jahre hinterher. Diese Tatsache änderte sich durch ein äußerst ehrgeiziges Unterfangen namens „MEGA Project“: Siemens und Philips beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln, um innerhalb von fünf Jahren zur Weltspitze aufzuschließen. Das Ziel bei Siemens war die Produktion von Speicherchips, die vier Millionen Bits speichern können, sogenannte 4-Mbit-DRAMs.
Zur Beschleunigung dieses Prozesses spendeten die Gründungsmitglieder des „Förderkreises Neue Technologien“ (FNT), allesamt Technologie- und Markenunternehmen aus den Metropolregion München und Bayern, im Rahmen des Vereinszwecks die notwendigen Mittel und finanzierten damit über den Zeitraum von zehn Jahren an allen Münchener Hochschulen und Universitäten die sog. Technologietransferstellen und zudem einen Stiftungslehrstuhl für Informatik an der Technischen Universität München (TUM)
1996 – 2008: Aufbau eines weltweit herausragenden Venture-Tech-Startup Ökosystems nach kalifornischem Vorbild
Münchener Unternehmer wie u.a. Eberhard Färber, Prof. Dr.-Ing. Joachim Milberg, Falk Strascheg und Gerhard Kratzer initiierten und forcierten 1995 den radikalen Wandel des Vereins nach dem Motto „von der Invention zu Innovation“. Grundlage war ihre Überzeugung, dass das damals in der Halbleiterindustrie des Silicon Valley schon über Jahre praktizierte Venture-Innovationsmodell dem damaligen deutschen Technologietransfermodell überlegen war.
Mit dem Ziel, die Region München zu einem weltweiten Venture-Tech-Startup-Zentrum zu entwickeln, führte der „Förderkreis Neue Technologien“ (FNT), später umbenannt in Munich Network von 1997 bis 2005 alljährlich ein bis dahin in Deutschland einzigartiges Private-Public-Partnership-Projekt durch: den „Münchener Businessplan Wettbewerb“. Getragen wurde dieser durch seine Mitglieder aus der Technologieindustrie, durch die Landeshauptstadt München, die Münchener Hochschulen und Universitäten, die wissenschaftlichen Einrichtungen der Fraunhofer Gesellschaft und der Max Planck Gesellschaft, durch den Bund Junger Unternehmer, die IHK für München und Oberbayern, durch die Wirtschaftsjunioren WJD sowie die AktivSenioren Bayern und durch eine Förderung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Allein im Zeitraum von 1997 bis 2005 wurden hier 1.950 Businesspläne entwickelt und bewertet, entstanden daraus 407 Startup-Gründungen mit einem Gesamtinvest i. H. v. 318,6 Mio. EUR und über 3.000 Beschäftigten zum Jahresende 2005.
Unter der Leitung von Prof. Dietmar Harhoff, Ph.D., damals Leiter des LMU Entrepreneurship Center, und zusammen mit Ken Morse, dem damaligen Direktor des MIT Entrepreneurship Center in Boston, MA, USA, gründete und etablierte Munich Network 1998 die ‚Munich Entrepreneur Academy‘. In weit mehr als 600 Workshops und Trainings wurden über 1.500 Tech-Startup-Gründer in Business Planning und Business Development, in Marketing und Sales geschult und auf ihre Unternehmerrollen vorbereitet.
Nachdem Curt Winnen, seit 1996 Geschäftsführer von Munich Network, im Mai 1999 auf einer zweiwöchigen Reise an der US-Westküste nahezu alle Business Angel Netzwerke zwischen Seattle und San Diego live erlebt hatte, gründete Munich Network im September 1999 das ‚Munich Business Angel Network‚, das erste deutsche regionale Angel-Netzwerk.
In zahlreichen Events wie z.B. dem legendären „Venture City“ im Münchener Schlachthof oder dem jährlichen „Alpha Summit“ am Münchener Flughafen versammelte Munich Network anfangs vor allem die Münchener und zunehmend auch die Venture-Szene aus Europa und USA.
Aus all diesen „grassroot“-Initiativen des Munich Network ist in München ein lebendiges, auch international weit verzweigtes und eng vernetztes Venture-Tech-Startup-Ökosystem entstanden, das heute zu den führenden der Welt gehört.
Seit 2005: Matchmaker in open and collaborative Innovation
Zunehmend scharfer Wettbewerb durch Globalisierung, kürzere Produktlebenszyklen und die Notwendigkeit zur Risikominimierung erzeugten zu Beginn des neuen Jahrtausends auch massiven Druck auf die Innovationsabteilungen der Unternehmen. In zahlreichen Gesprächen mit den Innovationsverantwortlichen der Munich Network Tech-Unternehmen wurde die Notwendigkeit des „Open Innovation“ deutlich. Mit dieser Einsicht startete Munich Network 2005 seine Reihe „Innovation Manager Peer Meeting“. Zu Beginn wurden dort vor allem Fragen des „Open Innovation Management“ diskutiert.
Gleichzeitig erkannten die Innovationsmanager die Chance, vielversprechende Tech-Startups aus dem Munich Network-Ökosystem als außergewöhnliche externe Innovationsquellen für ihr „Open Innovation“ zu nutzen. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, hat Munich Network im Jahr 2005 gemeinsam mit seinem Mitglied Giesecke+Devrient in einem ersten Projekt den Corporate-Startup-Matching-Service „Innovation Scouting & Sourcing“ entwickelt. Erstmals in der Industrie wurden gemeinsam mit den Innovationsmanagern und -verantwortlichen der Corporate Business Units dezidierte Innovationssuchfelder definiert, formuliert und systematisch dazu passende Startups gesucht und gefunden, ausgewählt und für ihre Erstbegegnungen mit den Industrieunternehmen gecoacht.
Der unmittelbare Erfolg führte schnell zu einer hohen Nachfrage nach diesem Matchmaking-Service im Munich Network. Heute umfasst das Kundenportfolio Tech-Industrieunternehmen wie AIRBUS, Audi, BMW Group AG, BOSCH, B/S/H, brose, De Nora, Dräger, EVONIK, FESTO, G+D, HAWE Hydraulik, Hirschvogel, Hörbiger, Illwerke, infineon, MAN, Max Aicher, MTU Aero Engines, Kärcher, Rheinmetall Automotive, Rohde & Schwarz, SCHAEFFLER, SEW, SICK, SIEMENS, TRUMPF,TÜV SÜD, ZEISS u.v.m.
In über 65 Scouting und Sourcing Projekten konnte Munich Network dem jeweils geschäftsleitenden Management der genannten Unternehmen insgesamt über 840 endausgewählte Tech-Startups aus allen Industriezweigen vorstellen. Startups aus Deutschland, allen Ländern Europas, aus Amerika und Australien.
Gleichzeitig startete Munich Network seine internationale Partnerinitiative „Innovation International“. Dank dieser zählt Munich Network heute mehr als 35.500 weltweite Kontakte zu Innovatoren, 2.300
Kontakte zu Personen aus seinen Mitgliedsunternehmen der Technologieindustrie, über 650 persönliche Verbindungen zu über 420 Startup-Hubs in mehr als 45 Ländern auf sechs Kontinenten.
So hat Munich Network‘s „Innovation International“ in einem Scouting-Projekt für die japanische Niederlassung eines der größten deutschen Automobilzulieferer gezielt im südostpazifischen Raum Tech-Startups gescoutet, gefunden und gut vorbereitet in einem zweitägigen Event mit dem Management in Yokohama zusammengebracht.
Mit diesem regionalen und gleichzeitig globalen, einzigartigen Innovationsnetzwerk, seinen reichen Erfahrungen und in der Praxis über so lange Zeit entwickelten und erprobten Matchmaking-Methoden und -Prozessen, seinen weitreichenden persönlichen Beziehungen zu deutschen und europäischen Technologieunternehmen und seinem auf die Bedürfnisse seiner Mitglieder zugeschnittenen Leistungsportfolio war Munich Network DIE Plattform für kollaborative Innovation solange persönliche Begegnungen ungehindert und uneingeschränkt möglich waren.
Nach dieser langen Innovationsreise freuen sich die Mitglieder des Munich Network über die zahlreichen, in den vergangenen Jahren in München entstandenen Initiativen und Institutionen, die allesamt die bei Munich Network begonnenen Themen aufgegriffen und weiter entwickelt haben: acatech – Deutsche Akademie für Technikwissenschaften, BayStartUP, brigk – Digitales Gründerzentrum der Region Ingolstadt GmbH, Center for Digital Technology and Management (CDTM), Fraunhofer Venture, gate Garching, Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie IZB, Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, LMU Innovation & Entrepreneurship Center, MEB –Münchener Existenzgründungs-Büro, Münchener Technologie Zentrum MTZ, Munich Startup, Munich Urban Colab, Strascheg Center for Entrepreneurship SCE, UnternehmerTUM, Wayra, WERK1, u.v.m.
Mission accomplished
Vor diesem Gesamt-Hintergrund sieht Munich Network seinen Auftrag erfüllt und schafft Raum für neue Initiativen zum Aufbau starker Partnerschaften für skalierbare Wachstumsprojekte in der Technologieindustrie.
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