Das südbadische Handwerk atmet nach den Lockerungen der Coronamaßnahmen in den vergangenen Wochen auf. Das Auftragsaufkommen ist im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich gestiegen; die Umsätze haben deutlich angezogen. Das meldet die Handwerkskammer Freiburg in ihrer aktuellen Konjunkturumfrage. Dennoch bremsen die Kammervertreter vor zu viel Euphorie. „Die erfreulichen Entwicklungen der Konjunkturdaten dürfen nicht gefährdet werden“, warnt Kammerpräsident Johannes Ullrich. Mit einer weiterhin kraftvollen Impfkampagne müssten daher eine vierte Welle und damit verbundene erneute Einschränkungen oder gar Schließungen verhindert werden.

Insgesamt bewerten die südbadischen Handwerksbetriebe die konjunkturelle Lage wieder überwiegend positiv. Zwei Drittel der Befragten (66,5 Prozent; Vorjahr: 46,5 Prozent) bewerteten ihre Geschäftslage in der Konjunkturumfrage als gut. Nur noch 14,1 Prozent vergaben schlechte Noten (Vorjahr: 25,5 Prozent). Insbesondere im Bau- und Ausbaubereich, aber auch im Kfz-Gewerbe werden aktuell äußerst positive Noten verteilt. Von den persönlichen Dienstleistern, darunter Friseure und Kosmetiker, kommen dagegen noch deutlich pessimistischere Rückmeldungen.

In den nächsten Monaten erwartet ein Drittel aller befragten Betriebe (32,2 Prozent; Vorjahr: 29,8 Prozent) eine weitere Verbesserung der Geschäftslage. Der Anteil der Betriebe, die negative Geschäftserwartungen haben, hat sich binnen Jahresfrist auf nur 5,3 Prozent halbiert (Vorjahr: 11,2 Prozent).

Steigerung bei Auftragslage

Die Auftragsbücher im südbadischen Handwerk sind besser gefüllt als noch vor einem Jahr, also während des ersten Lockdowns. Aktuell melden 44,9 Prozent der Befragten steigende Auftragszahlen (Vorjahr: 17,5 Prozent); 12,4 Prozent melden Auftragsrückgänge (Vorjahr: 37,8 Prozent). In den kommenden Wochen erwarten 35,1 Prozent der Unternehmen Auftragszuwächse (Vorjahr: 35,3 Prozent), auf Auftragsrückgänge stellen sich nur noch 7,1 Prozent der Befragten ein (Vorjahr: 18,2 Prozent).

Weiter steigende Umsätze erwartet

Der Anteil der Unternehmen, die Umsatzsteigerungen verzeichnen, liegt aktuell bei 41,2 Prozent (Vorjahr: 29,3 Prozent). Zurückgegangene Umsätze meldeten hingegen noch 20,1 Prozent – nachdem im Vorjahr noch 43,2 Prozent der Betriebe Umsatzrückgänge beklagten.

Fast die Hälfte der Betriebe (48,6 Prozent) hofft nach den ersten positiven Entwicklungen auch in den nächsten Monaten auf steigende Umsätze (Vorjahr: 33,8 Prozent). Mit einem Umsatzminus rechnet nur ein kleiner Anteil von 5,5 Prozent (Vorjahr: 16,5 Prozent).

Aufruf der Kammer zur Impfaktion bislang erfolgreich

Trotz der positiven Trends in der südbadischen Handwerkskonjunktur bleibt die Handwerkskammer Freiburg hinsichtlich der Gefahren einer Ausbreitung der Coronavirusvarianten und damit drohender Schließungen und erneutem Lockdown im Herbst in Alarmbereitschaft. Johannes Ullrich mahnt weiterhin hohe Anstrengungen bei der Eindämmung des Coronavirus an. „Die erfreulichen Entwicklungen der Konjunkturdaten dürfen nicht gefährdet werden. Wir müssen weiterhin alle dafür sorgen, dass eine vierte Welle in Deutschland ausbleibt – unter anderem mit einem hohen Impfniveau.“

Im Handwerk ist in vielen Bereichen täglicher Kundenkontakt und enger Austausch mit Kolleginnen und Kollegen unabdingbar. Die Handwerkskammer hat daher gemeinsam mit dem Zentralen Impfzentrum in der Messe Freiburg für den 10. Juli Impftermine für Handwerksbetriebe, ihre Beschäftigten und Auszubildenden organisiert. Dr. Handirk von Ungern-Sternberg, Mitglied der Kammergeschäftsleitung, berichtet erfreut: „Dem Aufruf der Handwerkskammer sind bisher über 1.200 Handwerker gefolgt und haben sich für eine Impfung am 10. Juli angemeldet. Wir werben nun dafür, dass die gute Impfstoffverfügbarkeit auch in den nächsten Tagen und Wochen genutzt wird.“  Denn neuerliche Einschränkungen oder gar Geschäftsschließungen würden für viele Unternehmen eine erneute Vollbremsung und weitere schwere Verluste bedeuten. „Als Handwerkskammer haben wir unsere Bemühungen noch einmal intensiviert, den Beschäftigten und Auszubildenden im Handwerk eine sichere Arbeits- und Lernumgebung zu ermöglichen.“

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