Die Landesregierung hat mit ihrem 100-Tage-Fazit angekündigt, die Wertgrenze für Direktvergaben von Bau-, Liefer- und Dienstleistungen auf 100.000 Euro anzuheben.

Dies erleichtert die Vergabe von Aufträgen an regionale Unternehmen und ist ein gutes Signal der Landespolitik für das Handwerk.

Doch um Vergaben wirklich einfacher und effizienter zu gestalten, braucht es mehr. Die Handwerkskammern des Landes Brandenburg fordern deshalb weitere, schnelle Schritte.

Dazu gehört eine vollständige Digitalisierung der Vergabeprozesse: Formulare und Leistungsbeschreibungen müssen durchgängig digital und ohne Medienbrüche verfügbar sein. Präqualifikationssysteme müssen konsequent anerkannt werden, sodass Unternehmen, die bereits einmal ihre Eignung nachgewiesen haben, nicht erneut aufwendige Nachweise erbringen müssen.

Zudem ist es längst überfällig, das Brandenburgische Vergabegesetz (BbgVergG) auf den Prüfstand zu stellen. Nicht zwingend erforderliche Nachweise und vergabefremde Kriterien, die keinen direkten Bezug zur Leistung haben, sollten gestrichen werden. Einheitliche, standardisierte Leistungsbeschreibungen würden den Ausschreibungsprozess erheblich vereinfachen. Vergabestellen müssen außerdem besser qualifiziert und technisch ausgestattet werden, um effizientere Verfahren zu ermöglichen.

Die Handwerkskammern erwarten, dass diese Forderungen in den weiteren Bürokratieabbau-Prozess einfließen. Ziel bleibt ein praxisgerechtes, unbürokratisches Vergabeverfahren, das regionale Unternehmen stärkt und die Wirtschaftskraft Brandenburgs nachhaltig fördert.

Robert Wüst, Präsident des Brandenburgischen Handwerkskammertages (BHTK), betont: „Die Anhebung der Wertgrenze ist eine echte Erleichterung, aber sie reicht nicht aus. Gerade für kleine Handwerksbetriebe mit wenigen Mitarbeitern bleibt die bürokratische Belastung hoch. Wir brauchen einfachere und schnellere Verfahren, damit Betriebe nicht durch überflüssige Bürokratie von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen werden.“

Über den Handwerkskammertag Brandenburg

Der Handwerkskammertag Brandenburg ist ein Zusammenschluss der Handwerkskammern Cottbus, Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg und Potsdam. Er vertritt die Interessen von über 38.000 Handwerksbetrieben und ihren mehr als 156.000 Beschäftigten, die jährlich einen Umsatz von knapp 18,9 Milliarden Euro erwirtschaften.

Der Handwerkskammertag setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche im Land Brandenburg ein und bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks.

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Über Handwerkskammer Potsdam

Die Handwerkskammer (HWK) Potsdam ist eine als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung für die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg an der Havel. Sie ist die Interessenvertretung von rund 17.390 Mitgliedsbetrieben und ihren mehr als 70.500 Beschäftigten in über 150 Gewerken.

Die HWK Potsdam setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche ein, bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks und bietet ihren Mitgliedsbetrieben zahlreiche Unterstützungen bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen.

Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Handwerksbetriebe aller Branchen; vor allem aus dem Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro und Metall, Holz, Bekleidung und Textil, Gesundheit, Reinigung sowie Nahrungsmittel.

Die HWK Potsdam bietet in ihrem Zentrum für Gewerbeförderung in Götz umfangreiche Angebote für die Weiterbildung im westbrandenburgischen Handwerk und führt in den dortigen Lehrwerkstätten auch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung durch. Sie ist zuständig für Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen im Handwerk.
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