Der steigende Anteil wirtschaftlicher Aktivitäten, die durch Projekte realisiert werden, macht Projektportfoliomanagement zunehmend unverzichtbar. Gleichzeitig zeigt die VUCA-Welt, geprägt durch Unsicherheiten wie die Coronapandemie und den Krieg in der Ukraine, die Fragilität globaler Netzwerke. Während Projektrisikomanagement gut erforscht ist, bleibt das Risikomanagement auf Portfolioebene ein weitgehend unerforschtes Feld.  

Die Masterarbeit von Leon Herrlich, die mit dem „Deutschen Studienpreis Projektmanagement“ ausgezeichnet wurde, untersucht die Auswirkungen der genannten Krisen auf Unternehmensprojektportfolios, identifiziert und kategorisiert Risiken auf Portfolioebene und erarbeitet Ansätze für effektives Portfoliorisikomanagement. Grundlage der Analyse ist eine umfassende Mehrfachfallstudie mit zehn Fällen. 

Die Forschung von Leon Herrlich zeigt, dass vor allem portfolioinhaltliche Veränderungen auftreten, die sowohl allgemeine als auch branchenspezifische Auswirkungen haben. Während das PPM den Anforderungen moderner Krisenzeiten standhält, führt dies im Projektportfoliorisikomanagement (PPRM) zu einer verstärkten Risikobetrachtung, ohne dass grundlegende Prozessänderungen erfolgen. Eine Fallstudie zeigt, dass Portfoliorisiken sowohl interne Ursachen wie Ressourcenkonflikte und Qualitätsmängel als auch externe, branchenspezifische Einflüsse haben. Die entwickelte Kategorisierung von Portfoliorisiken trägt zur Strukturierung der Risikobetrachtung bei und ergänzt die bestehende Forschung, indem sie die allgemeinen Kategorien des PMI konkretisiert. 

Zusätzlich schließt die Arbeit eine Forschungslücke durch die Entwicklung eines ganzheitlichen Modells für die praktische Umsetzung des PPRM, das die Dimensionen Organisation, Prozesse, Tools und Kompetenzen integriert. Das Modell bietet Portfoliomanager:innen eine Orientierungshilfe, um PPRM an individuelle Herausforderungen anzupassen und den Portfolioerfolg zu steigern. Die strukturierten Ansätze zur Identifikation und Kategorisierung von Portfoliorisiken können dabei helfen, die Prozessqualität zu verbessern. Trotz des erwiesenen Nutzens von PPRM zeigt die Arbeit, dass es sowohl in der Praxis als auch in der Literatur an konkreten Umsetzungsmöglichkeiten mangelt, was die Bedeutung der präsentierten Ansätze und Erkenntnisse unterstreicht. 

Im Interview spricht der Autor über seine Forschungsergebnisse und seine weiteren beruflichen und akademischen Pläne im Kontext von Projektmanagement. 

Warum haben Sie dieses Thema gewählt? 

Das Thema meiner Masterarbeit war Projektportfolio-Risikomanagement in Zeiten zunehmender Komplexität und Unsicherheit. Ich habe dieses Thema gewählt, weil ich der Meinung bin, dass Unternehmen in der heutigen Zeit, die von politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt ist, gut beraten sind, ein strategisches und dynamisches Risikomanagement zu etablieren. 

Was ist das Besondere an Ihrer Studienarbeit? 

Das Besondere an meiner Arbeit ist der hohe Praxisbezug durch die Mehrfallstudie, die ich mit zehn verschiedenen Unternehmen durchgeführt habe. Dadurch lassen sich die Ergebnisse aus der Theorie sehr gut in die Praxis übertragen. Die Herausforderungen lagen im Wesentlichen darin, die richtigen Unternehmen zu identifizieren. Während das Risikomanagement auf Projektebene bereits sehr weit verbreitet ist, ist das Risikomanagement auf der Portfolioebene noch weit weniger ausgeprägt. 

Was sind für Sie die zentralen Erkenntnisse? 

Die zentralen Erkenntnisse meiner Arbeit sind: Unternehmen, die ein Risikomanagement auf Portfolioebene betreiben und Risiken dort strukturiert managen, können Krisen resilienter begegnen. Zudem ist die Risikokultur im Unternehmen von zentraler Bedeutung: Eine offene Risikokultur fördert das Risikomanagement im Unternehmen. 

Was begeistert Sie am Thema „Projektmanagement“? 

Am Thema Projektmanagement begeistert mich die Schnittstelle zwischen der Strategie, zum Beispiel der Unternehmensstrategie, und der Umsetzung. Durch gutes Projektmanagement lassen sich selbst komplexe Probleme und Ziele realisieren, und Teams können gemeinsam erfolgreich sein – auch in unsicheren Zeiten. 

Was machen Sie aktuell beruflich oder wohin möchten Sie sich beruflich entwickeln? 

Aktuell bin ich beruflich im Trainee-Programm bei Bosch. Dort habe ich nach meiner Masterthesis angefangen. Ich bin aktuell in der Halbzeit, also im ersten von zwei Jahren, und blicke voller Zuversicht auf das Jahr, das vor mir liegt. Langfristig werde ich mich praktisch auf meine Planstelle begeben. Während ich mich bisher viel theoretisch mit Projektmanagement befasst habe, möchte ich in Zukunft mein Wissen in die Praxis übertragen – sprich, noch mehr Erfahrung sammeln und langfristig mein Wissen auch gerne weitergeben. 

Als ich die Nominierung für den DPSM 2024 in der Kategorie Masterarbeit erhalten habe, habe ich mich sehr gefreut. Es bedeutet für mich Wertschätzung und Anerkennung meiner Masterarbeit und rundet das Kapitel „Master“ für mich sehr schön ab. 

Was ist Ihre besondere Leidenschaft neben dem Beruf? 

In meiner Freizeit mache ich super gerne Sport und habe dazu exemplarisch drei verschiedene Paar Schuhe mitgebracht: fürs Laufen, fürs Bouldern oder Klettern und fürs Wandern bzw. Klettersteige. Laufen bildet für mich die perfekte Basis. Es ist unkompliziert und gibt mir Freiheit – ich kann überall loslaufen, egal wo ich bin. Beim Bouldern geht es viel weniger um Kraft und Ausdauer, sondern insbesondere um Koordination und Problemlösung. Ich sage immer: Es ist wie ein körperliches Puzzle. Beim Wandern oder Klettersteigen steht die Selbstüberwindung im Vordergrund. Hier kann ich meine eigenen Grenzen verschieben. 

Über den Deutschen Studienpreis Projektmanagement (DSPM): Seit 1997 zeichnet die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. herausragende Abschlussarbeiten und Dissertationen im Bereich „Projektmanagement“ aus. Ziel des Deutschen Studienpreises Projektmanagement ist es, herausragende Leistungen sichtbar zu machen, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern und gleichzeitig die Weiterentwicklung der Projektmanagement-Disziplin zu unterstützen: „Seit jeher ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Unterstützung des Transfers von der Wissenschaft in die Praxis ein Kernanliegen der GPM. Mit dem Deutschen Studienpreis Projektmanagement ehren wir akademische Höchstleistungen“, betont GPM Präsident Prof. Dr. Peter Thuy. Mehr über den Preis erfahren Sie hier: DSPM | GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. 

Über den GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.

Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. 1979 gegründet bildet die GPM heute ein weitreichendes Netzwerk für Projektmanagement-Expertinnen und -Experten aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Hochschulen und der öffentlichen Institutionen. Der Fachverband trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement. Über den Dachverband International Project Management Association (IPMA) ist die GPM weltweit vernetzt und bringt auch auf internationaler Ebene die Arbeit an Normen und Standards voran. Mehr dazu unter www.gpm-ipma.de

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