Die Aurubis AG, einer der weltweit größten Recycler von Kupfer und ein führender Anbieter von Buntmetallen, hat ein beeindruckendes Effizienzsteigerungsprojekt auf dem PM Forum Digital vorgestellt. Im Fokus stand die Optimierung der Dampferzeugung durch einen flexiblen Einsatz von Strom und Gas, basierend auf schwankenden Energiepreisen. Dieses Vorhaben zeigt, wie moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und agile Methoden genutzt werden können, um signifikante Kosteneinsparungen zu erzielen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit zu fördern.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Schwankende Strompreise als Chance
Durch den Ausbau erneuerbarer Energien schwanken Strompreise in Deutschland erheblich. Besonders spannend sind Zeiten mit negativen Preisen, in denen Unternehmen für den Stromverbrauch bezahlt werden. Aurubis nutzt diese Schwankungen gezielt, indem Dampf dann erzeugt wird, wenn Strom günstiger als Gas ist.

Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie
Eine speziell entwickelte KI prognostiziert den Dampfbedarf der nächsten 15 Minuten und setzt diesen ins Verhältnis zu den aktuellen Strom- und Gaspreisen. Dadurch konnte Aurubis die Vorhersagegenauigkeit um 10 % steigern und in 80 % der Fälle nachvollziehen, warum sich der Dampfbedarf in einer bestimmten Weise entwickelt hat.

Hybrides Projektmanagement für komplexe Vorhaben
Das Projekt wurde durch eine Kombination aus agilen und klassischen Methoden gesteuert. Iterative Ansätze (MVP) ermöglichten die schrittweise Einführung der Funktionalitäten, wodurch Risiken minimiert und erste Einsparungen bereits während der Projektlaufzeit realisiert werden konnten.

Cybersecurity als zentrales Element
Mit einer Architektur, die sowohl Produktionsdaten als auch Handelsinformationen integriert, stand die IT-Sicherheit im Mittelpunkt. Maßnahmen wie verschlüsselte Schnittstellen und Limitierungen auf fachlicher Ebene stellten sicher, dass keine unautorisierten Zugriffe möglich sind. Aurubis orientierte sich dabei an Standards wie dem BSI-Grundschutz und der IEC 62443.

Wirtschaftliche und ökologische Vorteile
Im ersten Jahr nach Einführung der Lösung konnte Aurubis Einsparungen von rund 1,5 Millionen Euro erzielen. Langfristig besteht das Potenzial, durch optimierten Handel und die Teilnahme an weiteren Strommärkten wie der Sekundärregelleistung, Einsparungen von bis zu 3,5 Millionen Euro jährlich zu realisieren. Gleichzeitig trägt das Projekt zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei.

Was kann ich für mein Projekt daraus lernen?

Projekte in energieintensiven Branchen bieten oft erhebliches Potenzial für Effizienzsteigerungen. Der gezielte Einsatz von Technologien wie KI und flexiblen Methoden des Projektmanagements kann zu messbaren wirtschaftlichen und ökologischen Verbesserungen führen. Die klare Trennung von fachlichen und technischen Verantwortlichkeiten sowie die frühzeitige Einbindung von Sicherheitsaspekten sind entscheidend, um die Ziele effizient und sicher zu erreichen.

Zusammenfassung

– Flexibilisierung der Produktion ermöglicht Kostenreduktion durch Nutzung schwankender Energiepreise.
– Einsatz von KI für präzise Bedarfsprognosen und Kostenbenchmarking.
– Agile Methoden unterstützen die schrittweise Umsetzung und Risikominimierung.
– Cybersecurity gewährleistet den sicheren Betrieb und Schutz sensibler Daten.
– Einsparungen von 1,5 bis 3,5 Millionen Euro jährlich durch optimierten Stromhandel.
– Reduktion von CO₂-Emissionen durch den Einsatz von Strom statt Gas.
– Nachhaltigkeitsziele und wirtschaftliche Interessen werden harmonisiert.
– Iterative Projektansätze reduzieren Komplexität und schaffen schnelle Erfolge.
– Klare Rollenverteilung zwischen Fachabteilungen und IT fördert Effizienz.
– Anwendung offener Standards stärkt langfristige Flexibilität und Sicherheit.

Der Vortrag „Automatisierte Nutzung volatiler Strompreise zur Verringerung von Energiekosten“ von Melvin Zinngrebe war Teil des PM Forum Digital am 7. und 8. November 2024 in Hamburg. Mit vier exklusiven Keynotes und über 50 Referierenden präsentierte das PM Forum praxisnahe Lösungen und zukunftsweisende Strategien, die die Teilnehmenden in ihrer Projektarbeit unterstützen und nachhaltig inspirieren. Mehr zur Veranstaltung erfahren Sie hier: PM Forum Digital

Über den GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.

Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. 1979 gegründet bildet die GPM heute ein weitreichendes Netzwerk für Projektmanagement-Expertinnen und -Experten aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Hochschulen und der öffentlichen Institutionen. Der Fachverband trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement. Über den Dachverband International Project Management Association (IPMA) ist die GPM weltweit vernetzt und bringt auch auf internationaler Ebene die Arbeit an Normen und Standards voran. Mehr dazu unter www.gpm-ipma.de

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