Seit mehr als 28 Jahren unterstützt die Handwerkskammer Potsdam ihre Mitgliedsbetriebe dabei, Auszubildenden betriebliche Lernaufenthalte im europäischen Ausland zu ermöglichen und hierfür das international anerkannte Dokument „Europass-Mobilität“ zu erhalten, der ihre im Ausland erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten bescheinigt. Rund 1.000 (angehende) Fachkräfte nutzten seither die Chance, sich innerhalb Europas beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Zugleich haben viele junge Menschen aus dem Ausland wertvolle Erfahrungen in brandenburgischen Handwerksbetrieben gesammelt. 

Europäische Erfahrungen feiern – 42 junge Handwerker ausgezeichnet 

Im Rahmen einer Festveranstaltung am Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) in Götz wurden am 21. November 42 junge Frauen und Männer für ihre beruflichen Lernaufenthalte in verschiedenen europäischen Ländern ausgezeichnet. Die Auszubildenden, jungen Gesellen und Handwerksmeister, die im vergangenen Jahr an Programmen in Italien, Spanien, Dänemark, Frankreich, Finnland, Belgien und den Niederlanden teilnahmen, erhielten ihre „Europässe Mobilität“ aus den Händen von Dörte Thie, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Potsdam. Durch das ERASMUS+-Programm haben die Auszubildenden nicht nur ihre fachlichen Kenntnisse vertieft, sondern auch wertvolle interkulturelle Erfahrungen gesammelt, die sie in ihrer zukünftigen beruflichen Laufbahn bereichern. 

Neue Perspektiven durch internationale Lernerfahrungen 

Die 42 Absolventen und Absolventinnen kehrten mit erweiterten fachlichen und persönlichen Fähigkeiten zurück. Neben praktischen Kenntnissen stärkten sie ihre interkulturellen Kompetenzen und sind nun noch besser auf unterschiedliche Arbeitsmethoden und -kulturen vorbereitet. Diese Erfahrungen kommen sowohl den Ausbildungsbetrieben als auch den jungen Fachkräften unmittelbar zugute. 

Betriebe als Schlüsselpartner für europäische Lernaufenthalte 

Die Handwerkskammer Potsdam würdigte auch die Ausbildungsbetriebe, die ihren Auszubildenden solche wertvollen Erfahrungen ermöglichen. Diese Unternehmen leisten einen wichtigen Beitrag dazu, dass junge Fachkräfte neue Perspektiven gewinnen und erweiterte Kenntnisse und Fähigkeiten in ihre Betriebe einbringen können. Zu den teilnehmenden Branchen gehörten das Elektro-, Bau- und Ausbaugewerbe, das Lebensmittelhandwerk, der Metallbau, das Friseurhandwerk sowie das Zimmerer- und Holzbildhauerhandwerk. 

Dörte Thie, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Potsdam, betonte: „Auslandspraktika sind weit mehr als eine fachliche Erweiterung. Sie bieten jungen Handwerkerinnen und Handwerkern die einmalige Gelegenheit, ihre Sichtweise zu erweitern und sowohl beruflich als auch persönlich zu reifen. Indem wir ihnen internationale Erfahrungen ermöglichen, stärken wir ihre berufliche Kompetenz und fördern gleichzeitig ihre Flexibilität und Innovationsfähigkeit. In einer globalisierten, sich stetig verändernden Welt sind solche interkulturellen Erfahrungen von unschätzbarem Wert. Betriebe, die dieses Programm nutzen, positionieren sich als zukunftsorientierte und attraktive Arbeitgeber, die gezielt junge Talente fördern.“ 

Praxisbeispiel: Ruppiner Ausbau GmbH 

Auch die Ruppiner Ausbau GmbH aus Neuruppin nutzt das Angebot der Handwerkskammer Potsdam, um ihren Auszubildenden internationale Erfahrungen zu ermöglichen. 

Fliesenlegermeister und Ausbilder Mario Mießner kennt die Vorteile solcher Auslandspraktika: „Für uns als Betrieb ist es ein attraktives Instrument zur Lehrlingsgewinnung und Fachkräftesicherung. Es bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, außerhalb des Unternehmens neues Wissen und verschiedene Arbeitstechniken kennenzulernen, die wir hier nicht täglich anwenden. Auch für unseren Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Azubi Felix war das Auslandspraktikum prägend. Er kehrte vor wenigen Wochen von seinem zweiwöchigen Aufenthalt in Italien zurück und konnte den Unterschied zwischen Urlaub und Arbeiten im Ausland erstmals selbst erleben. Der 18-Jährige war begeistert, teilte seine Erfahrungen mit dem Team und ließ alle an seinen Erlebnissen teilhaben. Die gesammelten Eindrücke haben ihn persönlich und beruflich reifen lassen – ein Gewinn für ihn und unser Unternehmen.“ 

Jeanette Kuplin, Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer Potsdam, ergänzt: „Zusätzliches Fachwissen, Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen sind ein großer Gewinn für die Auszubildenden und die Betriebe. Die jungen Handwerkerinnen und Handwerker erweitern durch diese Praktika ihren Weitblick und entwickeln eine Offenheit für neue Arbeitsmethoden und unbekannte Lebensweisen. Sie lernen, sich flexibel auf neue Situationen einzustellen und schärfen ihr Verständnis für andere Denk- und Arbeitsweisen. Wir übernehmen für die Betriebe die Antragstellung und administrative Abwicklung, sodass der Förderprozess keine Hürde darstellt. Zudem organisieren wir auf Wunsch den Austauschbetrieb, die Unterbringung und gern auch die Betreuung vor Ort.“ 

Unter den gewürdigten Ausbildungsbetrieben waren unter anderem: 

  • Friseuratelier Christine Wolff, Potsdam
  • R&P Holzbau GmbH, Blankenfelde
  • Rechner Bau GmbH, Großwoltersdorf
  • Braumanufaktur GmbH
  • Zimmerei Schatte, Leegebruch
  • SIK-Holzgestaltungs GmbH, Niedergörsdorf
  • Salon Süßmann, Seddiner See
  • Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP), Potsdam
  • Bäckerei & Konditorei Plentz GmbH & Co. KG, Oberkrämer
  • elme sicherheitssysteme & metallbau GmbH, Zossen
  • Metallbau Windeck GmbH, Kloster Lehnin
  • Eiffage Infra-Rail GmbH – Niederlassung Berlin
  • Wolfgang Bauer Ingenieurbau GmbH, Mühlenbeck
  • Ruppiner Ausbau GmbH, Neuruppin

Hintergrund: 

Mit Hilfe des Bundesprogrammes “Berufsbildung ohne Grenzen” (Förderung durch das BMWi) ist die Handwerkskammer Potsdam zusätzlich Träger des Projektes der “Mobilitätsberatung”. Diese Mobilitätsberatung steht den Auszubildenden und Betrieben zur Seite und organisiert den Gesamtablauf eines Auslandspraktikums in Zusammenarbeit mit den ausländischen Partnern, den Berufsschulen sowie den überbetrieblichen Lehrstätten.

Über Handwerkskammer Potsdam

Die Handwerkskammer (HWK) Potsdam ist eine als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung für die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg an der Havel. Sie ist die Interessenvertretung von rund 17.390 Mitgliedsbetrieben und ihren mehr als 70.500 Beschäftigten in über 150 Gewerken.

Die HWK Potsdam setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche ein, bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks und bietet ihren Mitgliedsbetrieben zahlreiche Unterstützungen bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen.

Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Handwerksbetriebe aller Branchen; vor allem aus dem Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro und Metall, Holz, Bekleidung und Textil, Gesundheit, Reinigung sowie Nahrungsmittel.

Die HWK Potsdam bietet in ihrem Zentrum für Gewerbeförderung in Götz umfangreiche Angebote für die Weiterbildung im westbrandenburgischen Handwerk und führt in den dortigen Lehrwerkstätten auch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung durch. Sie ist zuständig für Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen im Handwerk.

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