Einmal mehr besorgniserregend ist, dass die Unternehmen sowohl hinsichtlich der aktuellen Geschäftslage wie auch der Erwartungen für die kommenden sechs Monate schlechtere Einschätzungen melden als noch im Vormonat.
Zwar scheint der Ernst der Lage inzwischen tatsächlich in der Bundesregierung angekommen zu sein, doch lassen sich weiterhin konkrete und schnell wirksame Maßnahmen vermissen. Vorsichtig hoffnungsvoll stimmt immerhin, dass dem jüngsten Autogipfel Maßnahmen folgen sollen, die nachhaltige Impulse für die deutsche Automobilindustrie setzen. Jedoch bleibt abzuwarten, inwiefern hierbei auch die mittelständischen Zulieferer zum Zuge kommen. So übertüncht die Krisenstimmung unter den Herstellern gegenwärtig die damit verbundenen Schwierigkeiten für die deutschen Zulieferer, die seitens der Hersteller massiv unter Kostendruck gestellt werden. Dieses Phänomen ist üblich, trifft die Mittelständler jedoch gegenwärtig besonders hart, da ein erhöhter Investitionsbedarf hinsichtlich der Produktportfolios und Prozesse besteht, während das Gesamtvolumen deutlich reduziert ist. Gleichzeitig wird ein bisher nahezu ungekanntes Maß an Flexibilität bei den Abrufen an den Tag gelegt. Weniger medienwirksam als bei den Herstellern geht es dabei vielen Zuliefern an die Substanz. Reagieren trotz der dringend benötigten Fachkräfte immer mehr Unternehmen mit Stellenabbau, nehmen gleichzeitig die Insolvenzen signifikant zu.
Ein Blick auf die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage untermauert die Situation der Zuliefererindustrie. So meldeten die Unternehmen den letzten Höchststand der Lagebewertung im Juli 2021. Die Talfahrt hält entsprechend bereits seit über drei Jahren an.
Einen längeren Zeitraum der negativen Dynamik sucht man im wiedervereinten Deutschland für die Branche vergeblich. Die Deindustrialisierung hat hier bereits eingesetzt und nachhaltig Schaden für die gesamte deutsche Wirtschaftsleistung und den Sozialstaat verursacht. So ist etwa abzusehen, dass auch die Prognosen für die Entwicklung des Bruttoinlandproduktes sich nicht werden halten können. Auch die damit verbundene Planung zu den Steuereinnahmen wird erneut in Frage gestellt werden müssen. Vor dem Hintergrund der bereits erheblichen Finanzierungslücke birgt dies gesellschaftlichen Sprengstoff. Eine unmittelbare Kehrtwende zum Erhalt der mittelständischen Wirtschaft ist somit unabdingbar!
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische Textilien ab.
Der Chart, mit korrigierten saisonbereinigten Daten, steht zum Download unter www.argez.de zur Verfügung.
Die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) ist eine Interessengemeinschaft, die rund 9.000 – vornehmlich mittelständisch geprägte – Zulieferunternehmen mit rund einer Million Beschäftigten und einem Umsatzvolumen von 244 Milliarden Euro vertritt. Sie wird getragen von den Wirtschaftsverbänden:
• WirtschaftsVereinigung Metalle e.V., Berlin | www.wvmetalle.de
• Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie e.V., Düsseldorf | www.bdguss.de
• Aluminium Deutschland e.V., Düsseldorf | www.aluminiumdeutschland.de
• Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V., Frankfurt a.M. | www.wdk.de
• Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V., Frankfurt a.M. | www.tecpart.de
• Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V., Düsseldorf/Hagen | www.wsm-net.de
• Industrieverband Veredlung-Garne-Gewebe- Technische Textilien, Frankfurt | www.ivgt.de
Weitere Informationen finden Sie unter www.argez.de.
BDG – Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie
Hansaallee 203
40549 Düsseldorf
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