„Der Rückgang der Wirtschaftsleistung im Saarland um 0,4 Prozent in der ersten Jahreshälfte kommt nicht überraschend. Ursächlich dafür ist eine Gemengelage aus fehlenden Impulsen von der Exportseite einerseits und einer schwachen Binnenkonjunktur infolge einer äußerst verhaltenen Konsum- und Investitionsneigung andererseits. Investoren und Verbrauchern mangelt es an Vertrauen. Darunter leiden die Hersteller von Investitionsgütern und langlebigen Konsumgütern gleichermaßen. Gerade dem saarländischen Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automobilwirtschaft fehlt es daher an Nachfrage. Darüber hinaus belasten allerdings zunehmend auch strukturelle Aspekte die Wirtschaftsentwicklung: So verringern insbesondere hohe Energie- und Arbeitskosten, staatliche Überregulierung, lange Genehmigungsverfahren, unzureichende Digitalisierung, demografischer Wandel, fehlende Arbeitskräfte und eine überbordende Steuer- und Abgabenlast fortdauernd die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. All dies engt ihren Spielraum für mehr Investitionen, Innovationen, Wachstum und Beschäftigung ein. Unter diesen Bedingungen wird die Wirtschaft nicht aus ihrer anhaltenden Wachstumsschwäche herausfinden. Wir müssen daher davon ausgehen, dass die Wirtschaftsleistung im Saarland in diesem Jahr abermals schrumpfen wird. Angesichts der Herausforderungen, die im Zuge der Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft auf das Land zukommen, ist das eine alarmierende Situation und ein Weckruf an die Politik. Sie ist gefordert, rasch und entschlossen mit einer wachstumsorientierten Reformagenda gegenzusteuern, die klare marktwirtschaftliche Anreize für mehr Investitionen, Innovation und Beschäftigung setzt. Andernfalls wird der Standort im internationalen Vergleich weiter zurückfallen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (24. September) vom Statistischen Landesamt veröffentlichte Schätzung zum Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2024.
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