„Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, wie wichtig der Kontakt mit den Betrieben vor Ort ist. Vielfach sind die Unternehmerinnen und Unternehmer im Tagesgeschäft so eingebunden, dass ihnen kaum Zeit bleibt, sich um die Optimierung der Prozesse oder die Erweiterung ihres Geschäftsmodells zu kümmern. Insbesondere notwendige Digitalisierungsprozesse zur Steigerung der Rentabilität des Betriebes und der Kundenfreundlichkeit bleiben da schnell auf der Strecke, ganz zu schweigen von der Erschließung neuer Zielgruppen über eine strukturierte Social-Media-Arbeit. Das macht die Arbeit unserer Servicestelle Handel so wertvoll“, sagt Thomé in seinem Fazit zur bisherigen Arbeit der Servicestelle Handel.
Minister Jürgen Barke betont: „Der Einzelhandel ist mehr als ein einfacher Wirtschaftszweig, vielmehr ist er ein prägendes Element unserer Innenstädte und Ortskerne. Allerdings steht der stationäre Handel vor großen Herausforderungen, nicht zuletzt wegen der rasanten Entwicklungen im E-Commerce. Mit dem Zukunftskonzept für den Handel 2030 unterstützt die Landesregierung Gewerbetreibende und Kommunen dabei, die Zentren wieder zu lebendigen Anziehungspunkten für die Bürgerinnen und Bürger zu machen. Die Servicestelle Handel, die wir gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes betreiben, ist als erster Ansprechpartner für die Unternehmen, Gewerbevereine und Gemeinden eine der zentralen Impulsmaßnahmen des Konzepts. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen und der guten Bilanz ist klar, dass wir dieses Erfolgsmodell auch in den kommenden Jahren anbieten werden.“
Die IHK weist darauf hin, dass der stationäre Handel wie selten zuvor unter starkem Veränderungsdruck steht. Beispielhaft hierfür steht die zunehmende Zahl an Insolvenzen namhafter langjähriger Traditionsbetriebe, die bisher eine feste Größe in der Einzelhandelslandschaft darstellten. „Da ist guter Rat teuer, insbesondere mit Blick auf die vielen kleinen inhabergeführten Betriebe, die nicht im Fokus der medialen Berichterstattung stehen und mit ihrer Tätigkeit in unseren Städten und Gemeinden wichtige Versorgungsfunktionen übernehmen, Arbeitsplätze sichern und einen entscheidenden Beitrag zur Lebensqualität leisten“, so Thomé.
Bereits frühzeitig haben die Analyseergebnisse und Beteiligungsprozesse während der Erarbeitung des „Zukunftskonzepts für den Handel im Saarland 2030“ ergeben, dass die nachhaltige Sicherung und Weiterentwicklung des Einzelhandelsstandortes Saarland mit seiner wichtigen Versorgungs- und Arbeitsplatzfunktion nur durch eine integrierte Betrachtungsweise zu erreichen ist. Immer deutlicher wird: Insbesondere der mit der Corona-Pandemie verbundene „Digitalisierungsschub“ hat weitreichende Auswirkungen auf die Branche. Dies erfordert auf betrieblicher Ebene einen laufenden Anpassungsprozess. Mit der Einrichtung der Servicestelle Handel vor zwei Jahren wurde hierfür ein wichtiger Grundstein gelegt.
Im Mittelpunkt des Handelns der Servicestelle stand zudem die Aufgabe, örtliche Strukturen wie Gewerbevereine und lokale Interessengemeinschaften zu aktivieren oder neu zu beleben sowie die saarländischen Kommunen und ihre Stadt- und Citymanager bei der Sicherung lebendiger Innenstädte und Ortskerne zu unterstützen. Hierzu wurde in der ersten Projektphase die Servicestelle Handel eingerichtet und die für das Projekt aufgestellten Zielvorgaben erfolgreich umgesetzt. Dazu gehörten: 82 Firmenbesuche, 28 Gespräche mit regionalen und lokalen Wirtschaftsförderern bzw. Vertretern der saarländischen Kommunen sowie neun Gesprächsrunden mit Vertretern von Gewerbevereinen. Hinzu kamen 19 fachspezifische Infoveranstaltungen für den lokalen Einzelhandel, wie Marie Markens, die Leiterin der Servicestelle Handel erläuterte.
In der ersten Projektphase ist es zudem gelungen, ein umfangreiches Kommunikationsnetzwerk über die verschiedenen Social-Media-Kanäle zu etablieren. Hierzu gehört auch der eigens neu eingerichtete Newsletter Handel, der eine große Resonanz der Händler erfährt.
„Mit Blick auf die kommende Arbeit der Servicestelle geht es nun darum, verstärkt in die Umsetzungsphase zu gehen und die Reichweite zu erhöhen, um die drängenden Themen in die Betriebe zu tragen. Die Gespräche mit den Unternehmen haben deutlich gemacht, dass es insbesondere im Bereich der Digitalisierung Ängste und Vorbehalte gibt. Häufig fehlen daher die Grundlagen für eine zielgerichtete digitale Kundenansprache. Zudem haben wir vielfach Defizite im Vertrieb ermittelt. Hier gilt es Basiswissen aufzufrischen, neue Vertriebsformate zu erschließen und den Netzwerkgedanken zu stärken. Nicht zuletzt bleibt das Thema Fachkräftemangel eines der Topthemen der Branche“, sagt Thomé.
Die Fortführung der Servicestelle erfolgt in der Projektleitung durch die IHK Saarland und mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie. Weitere Partner aus dem „Zukunftsforum Handel“ werden einbezogen. Dazu gehören unter anderem das Mittelstand Digital-Zentrum Handel in Saarbrücken und der Arbeitskreis der saarländischen Stadt- und Citymanager.
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