Motoröl altert. Deshalb muss es regelmäßig kontrolliert und gewechselt werden. Das gilt besonders für Fahrzeuge, die überwiegend auf Kurzstrecken genutzt werden. „Ein falscher Ölstand kann Motorschäden verursachen“, warnt Matthias Strixner von TÜV SÜD. Deshalb sollte die Füllmenge regelmäßig nach Herstellervorgaben überprüft werden. „Nach dem Abstellen des Motors etwas warten, ziehen Sie erst dann den Ölmessstab heraus, säubern Sie ihn mit einem Tuch und verbringen Sie den Ölmessstab wieder in die Ausgangslage.“ Anschließend erneut den Ölstand ablesen. Bei modernen Fahrzeuge kann unter Umständen gar kein Ölmessstab mehr vorhanden sein. Der Ölstand wird in diesem Fall dem Fahrer im Kombiinstrument angezeigt. Muss nachgefüllt werden, sind die Mindestanforderungen des Herstellers maßgeblich. Die stehen in der Betriebsanleitung. Ist das Öl vom Autohersteller freigegeben, kann man getrost zur günstigsten Dose greifen.

Das Angebot ist schier grenzenlos, die Preisgestaltung ebenfalls. Als Supermarkt-Sonderangebot im wochenendlichen Werbeflyer werden fünf Liter Motoröl der Klassifizierung 15W-40 mal für 15,99 Euro feilgeboten, mal kostet dieselbe Menge als Hightech-Schmierstoff beworben 63 Euro und dazwischen findet sich so ziemlich jeder Preis. Es gibt klassische Mineralöle, synthetische Schmierstoffe, Leichtlauf- oder Longlife-Öle. „Dass es sich laut den jeweiligen Werbeversprechen stets um ein besonders empfehlenswertes Produkt handelt, versteht sich von selbst“, schmunzelt der Marktkenner von TÜV SÜD.

„Längst hat sich Motoröl vom banalen Schmierstoff zu einem Konstruktionselement moderner Triebwerke gewandelt“, skizziert Strixner die technische Entwicklung: „Praktisch alle Autohersteller geben mittlerweile eigene Anforderungsprofile heraus, die in Freigabelisten aufgeführt werden. Die legen nicht nur dezidiert fest, welche Ansprüche hinsichtlich der Schmierfähigkeit erfüllt werden müssen, sondern behandeln ebenso Kriterien wie innere Motorsauberkeit, Kühlung und Dichtungsverträglichkeit.“ Wer also Wert auf störungsfreien Motorlauf über die gesamte Lebensdauer legt, sollte sich strikt an die Herstellervorgaben halten. Achtung: „Die Freigabe muss ausdrücklich vermerkt sein, ein Hinweis auf die jeweilige Herstellernorm reicht nicht“, erinnert Strixner „und für die Urlaubsfahrt ist es sicherlich kein Fehler, eine Nachfüllreserve im Kofferraum zu platzieren.“

Moderne Motoröle basieren in ihrer Art und Leistungsfähigkeit auf unterschiedlichen Grundölen und -mischungen. Zusätzlich werden Additive eingesetzt, die durch chemische und physikalische Wirkung die Öl-Eigenschaften verbessern. „Je nach Hersteller liegt dabei die Betonung mal auf motorischer Höchstleistung oder aber auch auf geringerem Kraftstoffverbrauch“, erläutert Strixner zwei grundsätzliche Trends. Als Faustformel gilt, je höher der Anteil der Additive im Motoröl, desto höher die Qualität – und der Preis.

Gerade PS-starke Turbodieselmotoren mit Partikelfiltern, also die klassische Motorisierung für Vielfahrer-Autos und Geschäftswagen, stellen hohe Anforderungen ans Motoröl. „Um etwaige Garantieansprüche nicht zu verlieren, sollte man sich an diese Richtlinien halten“, legt der TÜV SÜD-Fachmann Autofahrern ans Herz, „aber auch jenseits der Garantie sollten die Freigaben konsequent beachtet werden, dann ist man immer auf der sicheren Seite.“

Das zweite wichtige Kaufkriterium für die Wahl des richtigen Öls ist dessen Viskosität. Sie definiert das Fließverhalten einer Flüssigkeit. Zäh wie Honig oder dünn wie Wasser sind Beispiele für hohe oder niedrige Viskosität. Mehrbereichsöle müssen beides können, um über einen weiten Temperaturbereich die erforderliche Schmierung sicher zu stellen. Entsprechend findet sich auf den Gebinden eine zweiteilige Kennzeichnung. Der erste von einem „W“ gefolgte Wert zeigt die Wintereignung an, der zweite die Zähflüssigkeit bei einer Temperatur von 100 Grad Celsius. Je höher dieser Wert ist, umso dickflüssiger ist das Öl bei hohen Temperaturen. „Mit der Herstellerfreigabe hat dieser Wert allerdings nichts zu tun“, betont der TÜV SÜD-Fachmann. Die Automobilhersteller geben in den Betriebsanleitungen ihrer Fahrzeuge aber an, welche Viskositätsklassen sie für die unterschiedlichen Temperaturbereiche geeignet halten.

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