Rund 100 Teilnehmer aus der Wirtschaft, der Lokalpolitik und den Kommunen folgten der Einladung, bei der die „best practices“ der nachhaltigen Energie- und Ressourceneffizienzgewinnung auf unternehmerischer und kommunaler Ebene vorgestellt wurden. Der Erste Landesbeamte des Ortenaukreises, Dr. Nikolas Stoermer, wies darauf hin, dass die Folgen des Klimawandels längst in der Ortenau angekommen seien. „Wir nutzen schon heute die Einsparpotentiale der regenerativen Energien, zum Beispiel die der Windkraft“, so Stoermer. So seien bereits 44 neue Windkraftanlagen in Betrieb genommen worden, die für 54 Prozent der Haushalte in der Black Forest Power Region die dafür benötigte Energie bereitstellten. Pro Windkraftanlage werden 7,5 Megawatt Energie produziert, nsgesamt beläuft sich die produzierte Windkraftenergiemenge auf 39 Millionen Kilowattstunden. Auch auf der Bundesebene sei man damit auf der Zielgeraden, so Stoermer.
Gregor Bühler, Oberbürgermeister der Stadt Oberkirch ergänzte in seinem Grußwort, dass bereits 6,5 Prozent der Stadtfläche als Standortfreiflächen für Photovoltaik (PV)- Anlagen nutzbar sei. Die städtische Baugesellschaft befasst sich dabei mit der Frage, wie die (Fern)wärme, und damit die Energie in das Haus komme, so der Oberbürgermeister. „Wir tun, was wir können, aber die kommunale Handlungsfähigkeit ist begrenzt. Bei der Energiewende sind wir auf die Zustimmung im Bereich der Durchleitungswege über private Grundstücke angewiesen“, erläuterte Bühler.
Fabian Delong von der regionalen Kompetenzstelle für Ressourceneffizienz (KEFF+) sprach von der Notwendigkeit der Sensibilisierung für Nachhaltigkeitskriterien für KMUs in den Bereichen der Energie- und Materialeffizienz. Das von ihm vorgestellte KEFF-Förderprogramm wird von EU, Bund und Land gefördert. Die Fördersumme liegt bei 100 Prozent, für teilnehmende Unternehmen fallen also keinerlei Kosten an. nectanet-Geschäftsführer Dominik Fehringer, der die Veranstaltung moderierte, warb bei allen Teilnehmern darum, als Multiplikatoren für das Förderprogramm zu werben.
Anschließend informierte INTECH-Geschäftsführer Christoph Vollmer über die erfolgreiche Planung und Implementierung von Agri-Photovoltaikanlagen. Diese werden in den Bereichen des Ackerbaus, Gartenbaus und der Aquakulturen (Fische und Algen) realisiert, so Vollmer. Vollmer erläuterte beispielhaft die Technologien der schwimmenden „floating“ PV-Anlagen, der „ Energie-Container Solarpumpe-Off-Grid“, sowie der Agri Photovoltaikanlagen.
Gastgeber und PWO-Vorstandsmitglied Jochen Lischer verantwortet als CFO u.a. die Bereiche Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). Lischer erläuterte, dass die innovativen Lösungen des Unternehmens für klimafreundliche Leichtbaukomponenten weltweit gefragt seien. „Mit unserer Reduktion von Treibhausgasemissionen im Hinblick auf die Begrenzung der globalen Erwärmung sowie der Erfüllung der EU-Corporate Governance Regelungen sind wir ein gefragter Partner in der Transformation zu einer grünen Mobilität der Zukunft“, so Vorstand Jochen Lischer. Auf diesem Weg habe die PWO-Gruppe ihren Weg der Dekarbonisierung mit großem Erfolg umgesetzt. Wesentliche Faktoren für diesen Erfolg waren eine umfassende Elektrifizierung aller Prozesse, die konsequente Nutzung von Grünstrom, eine kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz und die stringente Umsetzung von Energieeinsparungen“, so Lischer.
Der Geschäftsführer der Oberkircher Stadtwerke, Erik Füssgen, informierte über das „Windenergieprojekt Hummelsebene“. Der dort produzierte Windstrom kann rund 15.000 Haushalte im Raum Oberkirch-Durbach mit Energie versorgen, bei einer gleichzeitigen Einsparung von 20.000 Tonnen CO². Für die Bürger lohne sich eine Beteiligung durch gewährleistete Zinsausschüttungen. Den Kommunen komme im Rahmen der Energiewende eine bedeutsame Rolle zu. „Diese müssen das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württembergs umsetzen und damit auch ihrer allgemeinen Verpflichtung zum Klimaschutz nachkommen“, so Füssgen. „Wir haben in Deutschland die höchste Energieversorgungssicherheit“ bei rund 8760 gewährleisteten Stunden Steckdosenstrom pro Jahr, alleine im Renchtal, so“ Füssgen.
Abschließend zeigte Thomas Joachims, Bereichsleiter Firmenkunden bei der Sparkasse Offenburg-Ortenau Fördermittelberatungen und Projektfinanzierungen im Rahmen „grüner Kredite“ auf.
Der nectanet-Aufsichtsratsvorsitzende Markus Ibert, Oberbürgermeister der Stadt Lahr, dankte allen Referenten, den Kooperationspartnern und dem interessierten Publikum. „Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsleistung. Mit dieser Reihe zeigen wir besonders herausragende Projekte auf und vernetzen mögliche Partner. Es ist gut und wichtig, dass sich Wirtschaft und Politik bei nectanet austauschen“, so Ibert. Man werde weitere Veranstaltung zu diesem Themengebiet anbieten.
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