Die Gesundheitsversorgung in Deutschland steht vor gravierenden Herausforderungen, die nicht länger ignoriert werden können. Aus diesem Grund haben Apothekerinnen und Apotheker in Hessen und Sachsen zusammen mit Ärztinnen und Ärzten bundesweit ihre Stimmen erhoben, um auf die dringenden Probleme in der Gesundheitspolitik der Bundesregierung aufmerksam zu machen.

Auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf kündigte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening Proteste für den kommenden November an. Bereits in dieser Woche riefen die Apothekenverbände in Hessen und Sachsen zu Schließungen auf, um auf die akute Notlage hinzuweisen.

In Sachsen und Hessen blieben am Montag zahlreiche Apotheken geschlossen, während auch die Ärzteschaft bundesweit ihre Praxen nicht öffnete. Dieser gemeinsame Protest soll die Aufmerksamkeit auf die drängenden Probleme in der Gesundheitsversorgung lenken.

Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV), betonte: "Die mehr als offensichtlichen Probleme in den öffentlichen Apotheken – chronischer Personalmangel und existenzielle Unterfinanzierung – werden durch die weitere Schwächung der Versorgungsstruktur noch größer." Laut dem SAV gibt es derzeit noch 911 Apotheken in Sachsen.

Kristin Rost, Vorstandsmitglied des SAV, erklärte: "Die Kosten sind explodiert, viele Apotheken sind bereits in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, teilweise bis hin zur Insolvenz. Die grobe Sparpolitik wird die aktuelle Situation nur weiter verschärfen. Unter diesen Umständen können wir die wohnortnahe Arzneimittelversorgung so nicht mehr leisten."

In Frankfurt am Main in Hessen protestierten Apothekenteams in weißen Kitteln bei einer Kundgebung, an der rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilnahmen. Der Hessische Apothekerverband (HAV) betonte: "Derzeit schließen aufgrund von Kostendruck und Fachkräftemangel bundesweit so viele Apotheken wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik."

Der HAV fordert eine dauerhaft angemessene Vergütung der Apotheken vor Ort und betont die Verantwortung der Politik für die ambulante flächendeckende Versorgung. Der Festzuschlag müsse auf 12 Euro netto je verschreibungspflichtiger Arzneimittelpackung steigen und jährlich mittels eines Dynamisierungsfaktors angepasst werden.

Auch die Ärzteschaft äußerte ihren Unmut über die Gesundheitspolitik. Die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen, Frank Dastych und Armin Beck, erklärten: "Der Bundesgesundheitsminister nimmt billigend in Kauf, dass die Praxen kollabieren und die ambulante Versorgung in Deutschland und Hessen mehr denn je ins Wanken gerät."

Der Verband der Praxisärzte, der Virchowbund, betonte auf seiner Protest-Webseite die langjährigen Sparmaßnahmen, den Fachkräftemangel, die Bürokratie, die Inflation und die hohen Energiekosten, die die Praxen belasten. Der Protest soll auf diese drängenden Probleme aufmerksam machen.

Die Apothekerinnen und Apotheker sowie die Ärztinnen und Ärzte setzen gemeinsam ein starkes Zeichen für die Gesundheitsversorgung in Deutschland und rufen die Politik dazu auf, dringend notwendige Veränderungen einzuleiten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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