„Kunst und Handwerk sind traditionell eng miteinander verbunden“, betont Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart. „Diesen Zusammenhang möchten wir anlässlich des Tags des Handwerks zeigen. In zahlreichen Berufen spielen Kreativität, gestalterische Aspekte und traditionsreiche Arbeitstechniken eine wichtige Rolle.“ So stellen Schreiner, Raumausstatter, Steinmetze oder Instrumentenbauer in vielen Städten und Gemeinden in der Region Stuttgart in aufwändiger Handarbeit Produkte her, die nicht nur ihren praktischen Zweck erstklassig erfüllen, sondern beispielsweise auch mit herausragendem Design überzeugen. Dabei bilden traditionelle Arbeitstechniken die handwerkliche Grundlage, die kontinuierlich durch moderne Techniken erweitert wird. Viele Experten, beispielsweise im Maler- und Lackierer-, Schreiner- oder Zimmerer-Handwerk, sorgen mit ihrem Fachwissen für den Erhalt von Kulturgütern. Kunst zum Anfassen schaffen aber auch hochspezialisierte Kunsthandwerker wie Gold- und Silberschmiede oder Glasbläser.
Kunst kommt von „Können“
Die Basis für kreatives Schaffen ist eine exzellente handwerkliche Ausbildung. Nur wer sein Handwerk perfekt beherrscht, kann Möbel bauen, Kleider schneidern oder Kunstwerke aus Stein schaffen, die die Menschen begeistern und berühren. Oft kommen dabei moderne Verfahren zum Einsatz, die das Arbeiten erleichtern und neue, kreative Möglichkeiten eröffnen: Mit Lasertechnik können beispielsweise Schreiner Holz für individuelle Produktdesigns präzise zuschneiden und moderne Malerbetriebe die Farbgestaltung mit digitalen Hilfsmitteln dreidimensional visualisieren. Ein gut gestaltetes Produkt ist oft auch nachhaltig produziert. Viele Betriebe setzen auf nachhaltige Materialien und optimieren ihre internen Prozesse.
Eine Ausbildung im Kreativhandwerk ist maßgeschneidert für die Generation Z
In einem kreativen Handwerksberuf können junge Menschen ihre eigenen Ideen einbringen und sich selbst verwirklichen. Für Schülerinnen und Schüler, die gerne kreativ arbeiten, ist das Handwerk die ideale Möglichkeit, die Leidenschaft und den Beruf miteinander zu kombinieren. Außerdem bietet die Branche ausgezeichnete Perspektiven. Nach der Lehre sind gut ausgebildete Gesellinnen und Gesellen auf dem Arbeitsmarkt gesuchte Fachkräfte. Wer möchte, kann für den nächsten Karriereschritt den Meister machen und danach selbst Lehrlinge ausbilden, ein Unternehmen gründen oder einen bestehenden Betrieb übernehmen. Für ambitionierte junge Menschen stehen die Chancen im Handwerk also bestens, sich selbstständig zu machen, der eigene Chef zu sein und sich zu verwirklichen. Genau diese Themen sind der Generation Z wichtig.
High Tech und Old-Tech: Restaurierung und Denkmalpflege
Zahlreiche Handwerkerinnen und Handwerker setzen sich mit großem handwerklichem Können und Engagement für die Erhaltung des Kulturerbes ein. Handwerkliche Restaurierung umfasst unter anderem das Untersuchen, Pflegen, Erhalten, Reparieren und Rekonstruieren von Kulturdenkmalen und historischen Objekten. Durch die Arbeit der Maurer und Betonbauer, Tischler, Maler und Lackierer oder Zimmerer wird die Gebrauchsfähigkeit historischer Gebäude und Objekte wie Kirchen, Bau- und Kunstdenkmäler, aber auch traditionsreicher Wohnhäuser erhalten. Auch die Buchbinder gehören dazu. Ihrem Wissen ist es zu verdanken, dass wir wertvolle alte Bücher in Archiven, Museen oder Bibliotheken erhalten und konservieren können. Grundlage dafür ist Expertenwissen über traditionelle Handwerkstechniken. In der Ausbildung lernen Nachwuchskräfte die erforderlichen Techniken, in Weiter- und Fortbildungen werden diese vertieft und durch die tägliche Ausübung erweitert und perfektioniert.
Kunsthandwerk ist etwas zum Anfassen
Das Kunsthandwerk ist ein fester Bestandteil des Kreativ- und Kulturlebens in Deutschland. Die Handwerkerinnen und Handwerker schaffen Kunstwerke zum Anfassen und Erleben, die für ihre Besitzer – neben dem praktischen – oft einen sehr hohen persönlichen Wert haben. Das können Steinmetze sein, die Grabsteine mit auffälligen Verzierungen fertigen oder Gold- und Silberschmiede, die sich kunstvollen Ketten, Ringen und Armbändern widmen. Durch das Einüben und Praktizieren der oft sehr traditionsreichen Arbeitstechniken werden diese bewahrt und in der Ausbildung an die nächste Generation weitergegeben. Somit wird sichergestellt, dass ein wichtiges Kulturgut nicht verloren geht.
Instrumentenbau ist Handwerk in höchster Vollendung
Im Musikinstrumentenbau sind Handwerkerinnen und Handwerker in ganz unterschiedlichen Berufen tätig. In aufwändiger Handarbeit stellen beispielsweise Geigenbauer Streichinstrumente für Musiker her und das Fertigen und Warten von Blasinstrumenten aus Metall wie Trompeten oder Flügelhörnern gehören zum Spezialgebiet der Metallblasinstrumentenmacher. Flötenbauer und Fagottmanufakturen produzieren für die besten Musiker weltweit. Klaviere und Orgeln „Made in Germany“ werden auf allen Kontinenten angeschlagen. Dass hier Gesellen und Meister aus Handwerksbetrieben mit ihrem Know-how dahinterstecken, das wissen nur die Wenigsten. Und deshalb geht Kunst und Kultur eben nicht ohne das Handwerk.
Die Kreishandwerkerschaft Böblingen beteiligt sich mit dem 3. Forum Handwerk am bundesweiten Tag des Handwerks am 16. September. Die Veranstaltung findet im Treff am See und im Deutschen Fleischer-Museum in Böblingen statt. Ein Grußwort hält Thekla Walker – Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Zahlreiche Mandatsträger aus der Landes- und Bundespolitik haben ihr Kommen angekündigt. Infos: Tag des Handwerks 16_09_2023.pdf – Google Drive
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