Hintergrund der Kritik des FVH-Geschäftsführers sind neue Vorgaben in der EEW, die trotz eines Anteils von lediglich 6% erneuerbarer Energien an der industriellen Prozesswärme, eine prohibitive Einschränkung der Fördermöglichkeiten vorsehen. So ist in dem überarbeiteten Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vorgesehen, dass eine Förderung für Biomasseanlagen weitestgehend nur dann erfolgen kann, wenn eine Direktelektrifizierung der Prozesswärmeerzeugung technisch nicht möglich ist. Dabei sind die Betriebskosten der elektrischen Dampferzeugung gegenüber Biomasse mindestens viermal so hoch, was für Unternehmen bei einer mittleren Anlagenleistung Jahresmehrkosten im zweistelligen Millionenbereich verursacht. Aufgrund der hohen Investitionskosten für Bioenergieanlagen sowie der hohen Betriebskosten der elektrischen Dampferzeugung ist es für Unternehmen ohne Fördermöglichkeit deshalb betriebswirtschaftlich sinnvoller, gänzlich auf eine Umrüstung zu verzichten und weiterhin fossile Energieträger wie Erdöl und Erdgas zu nutzen. Prozesswärme wird in Industrie und Gewerbe beispielsweise in der Pharma-, Lebensmittel-, Chemie-, Textil-, Dämm- und Baustoffbranche zum Trocknen, Erhitzen, Hygienisieren und anderen Hochtemperaturanwendungen benötigt.
Bücheler kritisiert: „Es darf nicht sein, dass Deutschland bei der Wärmewende auf dem Industrieauge blind ist. Scheinbar hat man im Wirtschaftsministerium vergessen, dass erfolgreicher Klimaschutz eine breite und technologieoffene Palette an Lösungen benötigt. Allein mit dem Wunschgedanken an die Elektrifizierung wird Deutschland die Klimaziele weiter verfehlen. Unsere Erwartung ist es, dass die nächste Überarbeitung der EEW nicht wieder in den Hinterzimmern der Ministerien erfolgt, sondern die Abgeordneten des Deutschen Bundestages ihrer Regierung auf die Finger schauen und zu wirtschaftlich tragfähigen Regelungen beitragen.“
Gemeinsam mit 13 anderen Verbänden hatte der Bundesverband Bioenergie zur Überarbeitung der EEW seine Kernforderungen veröffentlicht. Die Forderungen stehen hier zum Download zur Verfügung.
Der Bundesverband BioEnergie e.V. (BBE) ist der Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes. Er wurde 1998 gegründet, um der Vielfalt des Bioenergiemarktes mit all seinen Erscheinungsformen und Technologielinien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor gerecht zu werden. Im BBE sind die Marktakteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette des biogenen Strom-, Wärme- und Kraftstoffmarktes organisiert: vom Biomasseanbau und ihrer Bereitstellung über den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zu der Planung und dem Betrieb von Bioenergieanlagen in den unterschiedlichen Sektoren. Forschungseinrichtungen und Universitäten ergänzen das Kompetenzfeld des Netzwerkes und tragen zu einem kontinuierlichen Know-how Transfer bei.
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