• Deutlich mehr Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau setzen sich eigene Klimaziele
  • Umfrage: Nachholbedarf vor allem in der Erfassung des CO2-Fußabdrucks der hergestellten Maschinen
  • VDMA vergibt zum zweiten Mal den Carbon Busters Award auf der Hannover Messe

Die klimaneutrale Produktion wird auch im mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbau zu einem immer wichtigeren Unternehmensziel. Laut einer aktuellen VDMA-Umfrage, an der 375 Mitgliedsfirmen teilnahmen, haben sich inzwischen mehr als drei Viertel (77 Prozent) aller Betriebe eigene Klimaziele gesetzt. Vor drei Jahren waren es erst 21 Prozent gewesen. „Dabei sind die Strategien von Unternehmen zur klimaneutralen Produktion sehr individuell, und das müssen sie auch sein“, erläutert Dr. Sarah Brückner, Leiterin VDMA Abteilung Umwelt und Nachhaltigkeit. „Einige Unternehmen starten mit einem Produktionsstandort und nehmen die gemachten Erfahrungen mit zu anderen Werken. Andere Firmen setzen ihren Fokus auf die Optimierung einzelner Produktgruppen, um sowohl in der Erstellungs- als auch der Nutzungsphase den ökologischen Fußabdruck optimieren zu können.“

Laut Umfrage hat sich die Anzahl der Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, die ihre CO2-Emissionen erfassen, innerhalb der vergangenen drei Jahre deutlich erhöht. „Fast jede zweite Mitgliedsfirma erfasst inzwischen die eigenen Emissionen, das sind fast doppelt so viele wie im Jahr 2019“, sagt die VDMA-Abteilungsleiterin. Dabei werden die Unternehmen weitaus stärker von eigenen Interessen motiviert als etwa von Regulierungen. Aber auch die Kunden machen sich inzwischen deutlicher bemerkbar: Fast die Hälfte der befragten Unternehmen nennt entsprechende Kundenanfragen als Grund für die Erfassung der eigenen CO2-Emissionen. Vor drei Jahren spielte dies noch eine verschwindend geringe Rolle.

Einsatz von „Grünstrom“ wird immer wichtiger
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Produktion spielt der Einsatz von „grünem“ Strom eine besonders wichtige Rolle für viele Firmen. Zwei Drittel der befragten Firmen beziehen bereits Strom aus erneuerbaren Quellen für ihre Produktion (2019: 41 Prozent) und knapp drei Viertel aller Betriebe (73 Prozent) streben einen hundertprozentigen Einsatz von Grünstrom in ihren Werken an. Dies ist ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zu 2019, als es erst 44 Prozent waren.

„Gerade der Vergleich der beiden Umfragen zeigt, wie viel Schwung unsere Branche in den vergangenen Jahren aufgenommen hat, um eine klimaneutrale Produktion zu erreichen. Allerdings gibt es bis zu diesem Ziel noch einiges zu tun“, analysiert Dr. Brückner. So messen inzwischen zwar mehr Unternehmen (19 Prozent) den CO2-Fußabdruck ihrer hergestellten Maschinen- und Anlagen als vor drei Jahren (11 Prozent). „Aber hier müssten deutlich mehr Firmen nachziehen. Auch müssten mehr Unternehmen für sich einen klaren  Dekarbonisierungspfad festlegen, das haben bisher erst 30 Prozent getan“, fordert sie.

Junge Mitarbeitende suchen CO2-Quellen im Unternehmen
Unter dem Motto „Next generation reduziert Emissionen“ hat der VDMA auch in diesem Jahr Azubis, Studierende und Berufseinsteiger von Mitgliedsfirmen dazu aufgerufen, in den Fabriken die Quellen von Treibhausgas-Emissionen aufzuspüren und Lösungen zu entwickeln, wie diese Emissionen reduziert werden können. Prämiert für ihre klugen Ideen wurden diese „Carbon Busters“ auf der „Your Future Stage“ der Hannover Messe mit Geldpreisen von insgesamt 5000 Euro.

Mit dem VDMA-Award „Carbon Busters 2.0“ ausgezeichnet wurden:

  • Hauptpreis: Lenze Austria GmbH, Asten
  • 2. Platz: SMS group GmbH, Düsseldorf
  • 3. Platz: Kurtz Ersa Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG, Kreuzwertheim
  • Kreativpreis: Hawe Hydraulik SE, Standort Aschheim/München
Über den VDMA, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.

Der VDMA vertritt mehr als 3500 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen insgesamt rund 3 Millionen Menschen in der EU-27, davon mehr als 1,2 Millionen allein in Deutschland. Damit ist der Maschinen- und Anlagenbau unter den Investitionsgüterindustrien der größte Arbeitgeber, sowohl in der EU-27 als auch in Deutschland. Er steht in der Europäischen Union für ein Umsatzvolumen von geschätzt 770 Milliarden Euro. Rund 80 Prozent der in der EU verkauften Maschinen und Anlagen stammen aus einer Fertigungsstätte im Binnenmarkt.

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