"Wir sind ein deutsches Unternehmen, das mit seinen Tochtergesellschaften zu über 90% in Deutschland produziert“, unterstreicht Diplom-Kaufmann Christian Frick, Vorstand der Geratherm Medical AG, eine wesentliche Stärke der Firma. „Unsere Qualität ist sehr hoch und wir sind zudem sehr innovativ. Schon 20 Jahre, bevor Quecksilber für den Einsatz in Thermometern verboten wurde, haben wir die ersten quecksilberfreien Thermometer auf den Markt gebracht.“
Mit Millionen von langlebigen Glasthermometern, welche ohne Batterien auskommen, leistet die Geratherm Medical AG einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Die Thermometer sind das mit Abstand wichtigste Produkt im Portfolio der Geratherm Medical AG und das belegen auch die Stückzahlen von mehreren Millionen jährlich.
„Unsere hochwertigen Glasfieberthermometer sind die einzigen, die sich komplett desinfizieren lassen und die auch ohne Batterie immer funktionieren“, erläutert der Vorstand. „In unserem Sortiment finden sich aber auch digitale Thermometer.“
Innovative Produkte
Ein weiteres Produktsegment ist die Spirometrie, also die Lungenfunktionsprüfung. „Besonders durch das Thema Covid und die damit einhergehenden Atemwegserkrankungen hat die Nachfrage hier stark zugenommen“, sagt Christian Frick. „Bei diesen Geräten reicht unsere Bandbreite von kleinen, transportablen Geräten für Arztpraxen bis zu großen Kabinen mit Sitzplatz für Kliniken.“
Ebenfalls stark nachgefragt wird SRA+, ein Diagnosesystem zur Früherkennung von Schlaganfällen. Dabei wird das EKG des Patienten analysiert, kritische Veränderungen werden mittels Telemetrie an den Arzt übermittelt, der die weitere Auswertung übernimmt. Eine weitere medizintechnische Innovation ist nomag®IC advanced, ein Inkubator zum Transport und zur MRT-Untersuchung von Säuglingen.
„Damit können Frühchen und Neugeborene auch innerhalb des Inkubators durch optimale, nicht-invasive Magnetresonanzbildgebung untersucht werden“, erklärt der Vorstand. „Dabei ist unser System mit sämtlichen MRT-Geräten kompatibel. Für uns ist diese Sparte noch ein Nischenmarkt, der allerdings starke Zuwächse verzeichnet. Gleiches gilt für unsere Schnelltests für Frauen, mit denen Chlamydien oder Harnwegsinfekte nachgewiesen oder der vaginale pH-Test bestimmt werden kann.“
Firmengruppe
Bereits vor über 100 Jahren fertigten kleine Manufakturen im Thüringer Wald die ersten Fieberthermometer. Jahrzehnte später – zu DDR-Zeiten – übernahm die VEB Thermometerwerk Geraberg diese Aufgabe. Nach der Wende kam das Unternehmen zur Treuhand, die Fertigung von Fieberthermometern und technischen Thermometern wurde 1990 in eine eigene GmbH ausgegliedert. Zwei Jahre später entstand eine komplett neue Produktionsstätte, 1998 erfolgte die Umbenennung in Geratherm GmbH und im Jahr 2000 ging die Geratherm Medical AG an die Börse.
Unter dem Dach der Geratherm Medical AG finden sich verschiedene Unternehmen. Während sich das Hauptunternehmen in Geratal, das über eine eigene Glasschmelze verfügt, auf die Fertigung von Fieberthermometern konzentriert, ist die Geratherm Respiratory in Bad Kissingen für die Lungenfunktionsdiagnose verantwortlich. Um die Sparte Schlaganfall-Prävention kümmert sich apoplex medical technologies in Pirmasens, die LMT in Lübeck hingegen legt den Fokus auf die Frühgeborenen-Inkubatoren. Rund 200 Mitarbeiter sind heute in der Firmengruppe tätig, deren Umsatz bei 26 Millionen EUR liegt.
Export in 60 Länder
Kunden der Geratherm Medical AG sind neben Kliniken, Arztpraxen und Apotheken auch Privatkunden. „Unsere Exportquote liegt bei 80% und wir vertreiben unsere Produkte in mehr als 60 Länder weltweit“, verdeutlicht Christian Frick. „Unsere wichtigsten Märkte sind Nord-, Mittel- und Südeuropa sowie Amerika. In Spanien und Brasilien haben wir auch eigene Vertriebsniederlassungen.“ Vertrieben werden die Produkte über Distributoren, den Pharmagroßhandel und Drogeriemärkte. Für die Sparte ‘Respiratory’ gibt es einen Außendienst, der die Kliniken besucht.
Fit für die Zukunft
Innovation hat sich Christian Frick, der die Geratherm Medical AG seit Juli 2021 leitet, auf die Fahnen geschrieben: „Mit meiner Bestellung zum CEO hat der Aufsichtsrat einen Generationenwechsel an der Spitze eingeleitet und die Weichen für eine Modernisierung und Weiterentwicklung der Gruppe gestellt. Die Eigenverantwortung und Motivation der Mitarbeiter zu unternehmerischem Denken wird bei uns gefördert. Wir investieren derzeit fast vier Millionen EUR in einen zukunftsfähigen Maschinenpark. In unseren Tochterfirmen setze ich auf junge und hochqualifizierte Führungskräfte.“
In den kommenden Jahren möchte der Vorstand die Frauengesundheit stärker in den Vordergrund rücken und denkt auch an neue Produkte. Und auch weitere Zukäufe – sofern sie ins Portfolio passen – kann sich Christian Frick sehr gut vorstellen.
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