- Die Mehrheit der Wertpapier- und Aktienbesitzer bezeichnet sich als wachstumsorientiert, ein Viertel schätzt sich als konservativ ein
- Jeder fünfte Befragte hält sich für renditeorientiert, lediglich vier Prozent ordnen sich als spekulative Anleger ein
- Investmentfonds haben fast alle Befragten im Depot
- Chancenorientierten Sparern macht die Geldanlage mehr Spaß
- Aktionismus führt nicht immer zum Ziel: Spekulative Anleger sind unzufriedener mit der Wertentwicklung als weniger risikobereite Sparer
Im Auftrag von Union Investment hat das Marktforschungsinstitut Kantar 2.000 Sparer in Deutschland, die Wertpapiere und Aktien besitzen, zu ihrer Risikoneigung und ihrem daraus resultierenden Sparverhalten sowie zu ihrer Motivation und ihren Herangehensweisen befragt. Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass ein Großteil der Anleger trotz vorhandener Erfahrungen mit Wertpapieren und Aktien extrem vorsichtig agiert und bei der eigenen Geldanlage vor allem die Risiken im Blick hat.
Die Mehrheit der Wertpapier- und Aktienbesitzer bezeichnet sich als wachstumsorientiert
Die größte Gruppe der Wertpapiersparer bezeichnet sich mit Blick auf die eigene Risikoneigung bei der Geldanlage als wachstumsorientiert (50 Prozent). Sie sind bereit, überschaubare Risiken für begrenzte Ertragschancen einzugehen. Beinahe neun von zehn Befragten, die sich selbst so einschätzen (87 Prozent), besitzen Investmentfonds. Gut jeder Dritte hat einen Bausparvertrag (38 Prozent), sowie eine oder mehrere Kapitallebensversicherungen (33 Prozent). 36 Prozent haben zudem vier bis zehn Einzelaktien im Depot. Der Anteil von Aktien und Fonds beträgt bei rund der Hälfte (47 Prozent) weniger als ein Viertel des gesamten Vermögens. „An den wachstumsorientierten Anlegern lässt sich die Evolution des Sparens gut ablesen: Zwar halten sie weiter an den gewohnten Geldanlagen fest, nutzen aber auch chancenreiche Anlageformen, auch wenn sie meist nur einen kleineren Teil der Ersparnisse dafür einsetzen. Insofern ist hier noch weiter Luft nach oben“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.
Ein Viertel schätzt sich als konservativ ein
Die zweitgrößte Gruppe unter den Wertpapiersparern sind diejenigen, die sich selbst als konservativ bezeichnen (25 Prozent). Für sie steht der Werterhalt der eigenen Ersparnisse klar im Vordergrund. Zwei Drittel von ihnen besitzen Investmentfonds (67 Prozent). Aber es finden sich daneben häufig auch Bausparverträge (41 Prozent) und Tagesgeld (60 Prozent). Ein Viertel traut sich an Einzeltitel heran (25 Prozent). Aktien und Investmentfonds machen allerdings bei den meisten konservativen Sparern weniger als 25 Prozent des gesamten Vermögens aus (67 Prozent). Lediglich jeder fünfte Befragte hat mehr als ein Viertel seines Vermögens auf diese Weise angelegt (22 Prozent).
Jeder fünfte Befragte hält sich für renditeorientiert, vier Prozent ordnen sich als spekulative Anleger ein
Neben den beiden in Sachen Wertpapiere und Aktien tendenziell eher zurückhaltenden Personengruppen fällt es denen, die sich als renditeorientiert (19 Prozent) und spekulativ (4 Prozent) bezeichnen, leichter, sich auf dem Börsenparkett zu bewegen. Ihr Mix aus verschiedenen Geldanlagen ist wesentlich variantenreicher als bei den konservativen und renditeorientieren Sparern. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie auch den größten Anteil an Aktien und Fonds im Depot haben: Zwei Drittel (69 Prozent) geben an, dass ihr Finanzvermögen zu mehr als 25 Prozent aus wertpapier- und aktienbasierten Anlagen besteht.
Damit liegen sie etwas über dem Niveau der spekulativen Anleger, bei denen rund 64 Prozent mehr als ein Viertel ihres Vermögens in Aktien und Fonds angelegt haben. Die spekulativen Anleger sind allerdings tendenziell eher bereit, sehr hohe Risiken einzugehen. Denn ihr Fokus liegt auf risikoreichen Anlagen: 43 Prozent besitzen Kryptowährungen und acht Prozent trauen sich an Derivate heran. Zudem halten 70 Prozent Einzeltitel.
Investmentfonds haben fast alle Befragten im Depot
Was alle Befragten, unabhängig von der eigenen Einschätzung der Spargewohnheiten eint: Neun von zehn (90 Prozent) investieren in Investmentfonds. 54 Prozent aller befragten Fondsbesitzer investiert in aktiv gemanagte Fonds. Gut ein Drittel (36 Prozent) besitzt ETFs (Exchange Traded Funds). Allerdings nutzen die meisten diese lediglich zur Beimischung: Nur bei 15 Prozent der ETF-Besitzer machen ETFs mehr als 50 Prozent des Fondsvermögens aus. Unabhängig davon, ob die Befragten aktive oder passive Investmentfonds im Depot haben: Die Mehrheit (64 Prozent) verbindet sie mit einem Sparplan und investiert ratierlich (64 Prozent). Unter den Spekulativen sind es sogar 79 Prozent, bei den Konservativen hingegen mit 54 Prozent deutlich weniger.
Dass für viele nicht allein Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, bestätigt auch die Einstellung der Befragten zum Thema Nachhaltigkeit. Über ein Drittel gibt an, bereits in Fonds mit nachhaltigem Schwerpunkt zu investieren (34 Prozent). Bei den wachstumsorientierten Wertpapier- und Aktienbesitzern sind es sogar 37 Prozent, bei den konservativen 28 Prozent. Das Gros aller Befragten (63 Prozent) findet zudem, dass ethische, soziale und ökologische Kriterien für Investoren an Bedeutung gewinnen sollten.
Chancenorientierten Sparern macht die Geldanlage mehr Spaß
81 Prozent der Befragten, die sich als spekulative Anleger bezeichnen, verbinden das Thema Geldanlage mit Optimismus bzw. Vorfreude. Gleichzeitig findet sich unter ihnen auch der größte Anteil an Personen, die mit dem Thema Geldanlage so etwas wie Druck verbinden (22 Prozent). Auch bei denen, die sich als renditeorientiert bezeichnen, ist Optimismus/Vorfreude die stärkste Emotion (79 Prozent). Stärker als andere verbinden sie Stolz mit ihrer Geldanlage (50 Prozent), aber auch Spaß (78 Prozent) spielt eine Rolle.
Ganz anders fällt die emotionale Bilanz bei konservativen und wachstumsorientierten Sparern aus. Jeder dritte Befragte, der sich als konservativer Sparer einschätzt, fühlt sich überfordert (36 Prozent), fast die Hälfte (48 Prozent) assoziiert Pessimismus und Verlustrisiken mit der Geldanlage, jeden zehnten nervt das Thema sogar (10 Prozent). Bei denen, die sich als wachstumsorientierte Sparer einstufen, ist das Bild noch differenzierter: Sie haben zwar mehr positive Emotionen als die konservativen, aber dafür auch mehr negative als renditeorientierte oder spekulative Anleger. So empfinden 55 Prozent von ihnen beim Gedanken an das Thema Aktien bzw. Wertpapiere Optimismus und Vorfreude, 53 Prozent Interesse. Aber der Anteil von Pessimismus (35 Prozent), Unsicherheit (39 Prozent) und Überforderung (28 Prozent) ist annähernd doppelt so hoch wie bei den renditeorientierten Sparern.
Die Befragung zeigt auch, dass Beratung weiterhin einen großen Stellenwert hat. Das gilt insbesondere für die konservativen und wachstumsorientierten Sparer, bei denen jeweils knapp 60 Prozent die Beratung als wichtigste Informationsquelle nennen. „Die Ergebnisse zeigen, dass viele Sparer unsicher sind, was im aktuellen Umfeld mit ungewohnt hoher Inflation, der aktuellen Zinsentwicklung und dem Auf und Ab an den Kapitalmärkten nur allzu verständlich ist. Eine Bankberatung kann dabei helfen, die individuell passenden Lösungen sowohl für die Gefühlslage als auch das Depot zu finden und Chancen auf eine angemessene Rendite zu nutzen“, erklärt Gay.
Aktionismus führt nicht immer zum Ziel: Spekulative Anleger sind unzufriedener mit der Wertentwicklung als weniger risikobereite Sparer
Die meisten Sparer bringen die erforderliche Geduld für einen langfristigen Vermögensaufbau mit und assoziieren zudem Langfristigkeit mit der Geldanlage. Nicht einmal jeder Dritte (32 Prozent) erwartet etwa bei Aktien rasche Gewinne. Dabei gibt es aber Ausnahmen: Denn immerhin 44 Prozent der spekulativen Anleger setzen auf das schnelle Geld. Die ambitionierten Erwartungen dieser Gruppe werden aber nicht immer erreicht. Befragt danach, wie glücklich sie mit der Wertentwicklung ihrer Anlage sind, zeigt sich jeder dritte spekulative Sparer (34 Prozent) unzufrieden. Unter den anderen Sparertypen ist das nur etwa jeder Fünfte (22 Prozent der Konservativen, 20 Prozent der Renditeorientierten, 18 Prozent der Wachstumsorientierten). „Übermäßiger Aktionismus in Form von rein spekulativen Investments birgt genauso viel Frustrationspotenzial wie starke Passivität. Eine ausgewogene Vermögensstruktur sowie ein passender Zeithorizont helfen dabei, nachhaltig Rendite zu erwirtschaften“, betont Gay. Das bestätigen die Zufriedenheitswerte der Anlegergruppen, deren Vermögensstruktur moderater aufgestellt ist: Über zwei Drittel der Renditeorientierten sind (eher) zufrieden mit oder neutral gegenüber ihrer Wertentwicklung.
Angaben zur Studie:
An der Online-Umfrage des Markforschungsunternehmens Kantar vom 21. April bis zum 12. Juli 2022 haben 2.000 Erwachsene teilgenommen. Unter ihnen waren 1.810 Personen, die aktuell Aktien und/oder Wertpapiere besitzen, sowie 190 Personen, die Aktien und/oder Wertpapiere besessen haben. Die Ergebnisse sind innerhalb der Besitzer von Aktien und/oder Wertpapieren repräsentativ. Aufgrund der schwankenden Kapitalmärkte in den vergangenen Monaten wurde vom 3. bis zum 5. November 2022 eine Nachbefragung durchgeführt und festgestellt, dass die Ergebnisse keine wesentlichen Veränderungen aufwiesen.
Die Union Investment Gruppe ist mit einem verwalteten Vermögen von 406,9 Milliarden Euro der Experte für Asset Management in der genossenschaftlichen FinanzGruppe und eine der größten deutschen Fondsgesellschaften. Rund 4.300 Mitarbeitende betreuen 1.349 Fonds für private und institutionelle Anleger. Insgesamt vertrauen Union Investment rund 5,7 Millionen Kunden ihr Geld an.
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