Das ifo Institut hat sich für ein Signal der Einigkeit gegenüber China ausgesprochen. Das Ungleichgewicht der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China ist in den letzten Jahren zugunsten China deutlich gestiegen, das gilt jedoch nicht für die EU-China Handelsbeziehungen, so das Ergebnis einer ifo Studie. „Aus diesem Grund ist es fraglich, ob die China-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz im Alleingang das richtige Signal sendet. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, um gegenüber Peking europäische Einigkeit zu demonstrieren“, sagt Lisandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft. 

Angesichts der geopolitischen Spannungen sei die Marktmacht der EU von großer Bedeutung für die deutsche Wirtschaft in den Verhandlungen mit China. „Marktmacht zu bündeln, um weltweite Bedeutung zu behalten und mit den Herausforderungen umzugehen, das sollte das Gebot der Stunde sein. Wir brauchen eine EU-Strategie für den Umgang mit China, die etwas an den Wettbewerbsbedingungen ändert“, sagt Flach. Sie fügte hinzu: „Deutschland allein ist sowohl als Zulieferer als auch als Absatzmarkt weniger wichtig für China. Aber die EU als Ganzes ist für China der wichtigste Zulieferer von Zwischenprodukten“. Dies zeigt die geopolitische Bedeutung des EU-Binnenmarkts für die deutsche Wirtschaft. Seit der Finanzkrise haben deutsche Inputs gesamtwirtschaftlich weniger Bedeutung für China als chinesische Inputs für Deutschland.

Studie: „Deutsch-chinesische Handelsbeziehungen: Wie abhängig ist Deutschland vom Reich der Mitte?“, Andreas Baur und Lisandra Flach, in: ifo Schnelldienst 4/2022
Hier verfügbar: https://www.ifo.de/publikationen/2022/aufsatz-zeitschrift/deutsch-chinesische-handelsbeziehungen-wie-abhaengig-ist

Weitere Termine:
Vortrag von Prof. Gabriel Felbermayr über „Die Zukunft des Welthandels – das Ende der Globalisierung?“ am 7. November
Vortrag von Prof. Claudia Goldin „Career & Family, Womens Century Long Journey Toward Equity“ am 15. November  
ifo Geschäftsklima Deutschland am 24. November 
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland am 29. November

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