Umsatzerwartung: Handel mit gemischten Gefühlen
Insgesamt geben 51 Prozent der Expansionsverantwortlichen an, zum Jahresende mehr Standorte zu haben als im Vorjahr. 25 Prozent führen weiterhin eine gleichbleibende Anzahl von Standorten, 24 Prozent der Vertriebslinien sind dabei, ihr Filialnetz auf den Prüfstand zu stellen und auszudünnen. Dies betrifft vor allem Unternehmen aus den Branchen Unterhaltungselektronik & Telekommunikation, Schuhe & Accessoires sowie Bekleidung – und ist ein Trend, der schon mehrere Jahre anhält.
Mit Blick auf die Umsatzerwartung für das zweite Halbjahr geben die befragten Händler ein uneinheitliches Bild ab. Mit 38 Prozent rechnet eine Mehrheit mit steigenden Umsätzen im Vergleich zur Vorjahresperiode, 31 Prozent erwarten dagegen sinkende Umsätze. 32 Prozent glauben an stabile Umsätze.
Positive Entwicklung für Fachmarktzentren und Quartierslagen vorausgesagt
Für die Zukunft erwarten die meisten Händler (70 Prozent), dass sich die bislang krisensicheren Fachmarktzentren weiterhin positiv entwickeln und als Standort profitieren werden. Auch bei Quartierslagen (48 Prozent) gehen viele Expansionsverantwortliche von einer positiven Entwicklung aus. Die Vorteile sind dabei, dass die Nähe zur Wohnbevölkerung und die Mischung verschiedener Besuchsgründe eine stabile Frequenz generieren. Skeptisch sehen die Retailer Nebenlagen in Oberzentren und vor allem Shopping-Center. Hier braucht es dringend neue und frische Strategien, diese Lagen durch eine sinnvolle Gestaltung und Nutzung zukunftsfähig zu machen.
Anhaltspunkte können beispielsweise die beliebten Co-Nutzungsarten an Mixed-Use Standorten sein. Während Wohnungen aus Sicht des Handels am beliebtesten sind (59 Prozent), werden auch Gastronomie (48 Prozent), medizinische Einrichtungen (46 Prozent) oder Freizeit & Entertainment (42 Prozent) gerne in der Nachbarschaft gesehen. Während die meisten Nutzungsarten im Jahresvergleich recht konstant bewertet werden, haben vor allem Freizeit- und Entertainmentangebote dieses Jahr einen Sprung nach oben in der Händlerbewertung gemacht. Schließlich sah letztes Jahr darin nur jeder dritte Befragte einen positiven Impuls.
Datenbasis:
Das Whitepaper „Expansionstrends 2022“ ist ein Stimmungsbild unter Expansionsverantwortlichen des Einzelhandels, der Gastronomie und der filialisierten Dienstleistungen in Deutschland. Das EHI führt die Onlinebefragung jedes Jahr im Auftrag der Hahn Gruppe durch. Die Ergebnisse werden sowohl im Hahn Retail Real Estate Report als auch im EHI Whitepaper Expansionstrends veröffentlicht. Insgesamt beteiligten sich in diesem Jahr an der Onlinebefragung 72 Vertriebslinien, die zusammen über ca. 27.000 Filialen verfügen.
Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitern. Sein internationales Netzwerk umfasst rund 850 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet. Präsident des EHI ist Markant-Chef Markus Tkotz, Geschäftsführer ist Michael Gerling. Die GS1 Germany ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die EuroShop, die weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel, die EuroCIS, wo neueste Produkte, Lösungen und Trends der IT- und Sicherheitstechnik vorgestellt werden sowie die China in-store für den asiatischen Handel in Shanghai.
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