„Energiesparen und Effizienz sind wichtige und richtige Pfeiler, um den Verbrauch an importierten Energien, allen voran Erdgas, zu drosseln. Dazu zählen Appelle an die Bevölkerung ebenso wie ein umfassendes Beratungsangebot, Förderung, aber auch Ordnungsrecht. Hier muss auch die Wärmewende hin zu Erneuerbaren Energien ansetzen, denn die Bedarfe bleiben trotz Sparen weiterhin hoch. Die gute Nachricht ist: Die Wärmetechnologien stehen zur Verfügung und müssen jetzt massiv in den Markt. Sonne, Erd- und Umweltwärme können sogar Energieträger-unabhängig genutzt werden. Fossile Heizkessel müssen – und können – so schnell wie möglich raus“, so BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter.
Boosterprogramme für Solarthermie und Wärmepumpen könnten den Wärmebedarf vieler Haushalte senken. Allein durch den Einsatz solarthermischer Anlagen in Ergänzung zur jungen Gasheizung könne der Bedarf in den kommenden zwei bis drei Jahren um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Die „Roadmap Wärmepumpe“ sehe Ausbauziele von 3 Millionen installierten Wärmepumpen in den kommenden 3 Jahren vor, so Peter. Mit einem Ende der Deckelung der Biogaserzeugung im EEG könnten sofort fünf Prozent der russischen Gasimporte ersetzt werden. Die Silos der Landwirte seien noch vom letzten Jahr voll.
Durch die Vergärung der vorhandenen Gülle- und Abfallmengen und der Nutzung von Grünland und Biodiversitätsflächen ließe sich die Biogasproduktion in Deutschland perspektivisch sogar verdoppeln. Mittelfristig bestehe ein Potenzial von 234 TWh, was 42 Prozent der Erdgasimporte entspreche. Trotzdem fehle der Bioenergie immer noch eine Anschlussperspektive.
„Es ist nicht nachvollziehbar, dass in dieser Versorgungskrise fossiler Energieträger sogar ein Rückbau heimischer erneuerbarer Gaserzeugung droht, weil immer noch unnötige Hemmnisse im Genehmigungsrecht für Biogasanlagen bestehen, die Umrüstung auf Gaseinspeisung unterbleibt und die Flexibilitätsprämie nicht weiterentwickelt wird. Wir haben vor Ort Gaspotenziale, die jetzt genutzt werden müssen“, fordert Peter.
Auch die Geothermie könne einen großen Beitrag leisten, weil sie witterungsunabhängig lokale Energie liefert und wenig Fläche in Siedlungen belegt. Allein die Tiefe Geothermie könne mehr als ein Viertel des jährlichen deutschen Wärmebedarfes von über 300 TWh abdecken. Hierfür müssten jetzt die Weichen gestellt werden.
„Mit dem Aufbau von Handwerkskapazitäten stärken wir die regionale Wertschöpfung. Mit der Privilegierung der Erneuerbaren Wärmeerzeugung im Baugesetzbuch werden Flächen für Solarthermie und Geothermie gesichert. Und mit der Ausweitung der Schutzgüterabwägung auf Erneuerbare Wärme wird die Dekarbonisierung der Wärme durch Erneuerbare Energien nicht länger hintenangestellt,“ fordert Peter. Weitere Vorschläge, auch mit Blick auf effiziente Gebäude, Wärmenetze und sozial verträgliche CO2-Preise habe der BEE jüngst in einem Maßnahmenkatalog zur Beschleunigung der Wärmewende veröffentlicht.
„Wir können heute die vielfältigen Erneuerbaren Technologien und heimischen Potentiale nutzen, um fossiles Gas zu vermeiden, Kosten zu senken, Versorgung zu sichern und das Klima zu schützen. Worauf warten wir?“, so Peter abschließend.
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland bündelt der BEE die Interessen von 50 Verbänden und Unternehmen aus den Branchen der Wind-, Bio- und Solarenergie sowie der Wärmepumpe, Geothermie und Wasserkraft. Wir vertreten 30.000 Einzelmitglieder, darunter mehr als 5.000 Unternehmen mit 316.000 Arbeitsplätzen und rund 6,5 Mio. Anlagenbetreiber. Unser Ziel: 100 % Erneuerbare im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor.
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