Bis spätestens zum Jahr 2040 soll Bayern klimaneutral sein, so wurde es vom Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder mehrmals verkündet und ist mittlerweile im Entwurf des Bayerischen Klimaschutzgesetzes festgehalten. Um das Ziel tatsächlich zu erreichen, ist ein massiver Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) erforderlich. Dabei bildet die Stromgewinnung aus Photovoltaik (PV) gemäß der Zielvorstellung der Bayerischen Staatsregierung einen Schwerpunkt beim EE-Ausbau. „Es ergibt sich aber ein deutliches Gefälle zwischen Stadt und Land, was die Möglichkeiten der Stromerzeugung aus erneuerbaren Ressourcen angeht, denn das Potenzial für den EE-Ausbau in dicht besiedelten Städten ist begrenzt. Über kurz oder lang wird also das Land die Stadt maßgeblich mit Energie versorgen müssen, und das bedeutet auch zu lösende gesellschaftliche Konflikte“, so Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. – VBEW.

Ein Großteil der erneuerbaren Energien (EE) für Bayern muss in Bayern gewonnen werden, da kein anderes Land auf absehbare Zeit in der Lage sein wird, überschüssige erneuerbare Energie zuverlässig und in ausreichendem Maße, zu vertretbaren Kosten an Bayern zu liefern. Die Selbstversorgung mit erneuerbar erzeugtem Strom ist in der Stadt nur sehr bedingt möglich, da dort viel mehr Energie nachgefragt wird, als auf der begrenzten Fläche erzeugt werden kann. Lediglich die Photovoltaik (PV) auf Gebäuden und bedingt die Wasserkraft sowie die Geothermie können heute nennenswerte Beiträge für die Stadt liefern. Entsprechend mehr EE-Strom muss auf dem Land erzeugt werden. Große PV-Freiflächenanlagen und große Windanlagen werden ausschließlich dort errichtet. „Konflikte sind vorprogrammiert, wenn Anlagen von der Landbevölkerung als störend für Natur und Landschaft angesehen werden, gleichzeitig aber nur gebaut werden, um die Städte mit Strom zu versorgen“, warnt Detlef Fischer. Neben den Anlagen selbst werden auch neue Stromleitungen benötigt, die in der Vergangenheit ebenfalls häufig auf Widerstände gestoßen sind.

„Erschwerend kommt hinzu, dass die Landbevölkerung auch noch für die Netzeinbindung der Anlagen bezahlen muss, denn die Netzausbaukosten machen sich in höheren Netzentgelten für die Stromkunden der Region bemerkbar. Hierfür müssen Lösungen gefunden werden, sonst sinkt die Akzeptanz der Energiewende in Bayern“, so der VBEW-Geschäftsführer weiter. Gerade für Freiflächen-PV-Anlagen müssen Gebiete gesucht werden, die von den Wetterbedingungen und der Sonnenscheindauer her als effizienter Standort geeignet sind. Diese sind in besonderer Weise auch in ländlichen Gebieten in Südbayern zu finden. „Keine Wiese ist zu schön für eine PV-Freiflächenanlage und kein Berg für eine Windkraftanlage oder ein Pumpspeicherkraftwerk“, findet zumindest Detlef Fischer. Hier muss der Bevölkerung klargemacht werden, dass die Energie zukünftig aus der eigenen Region kommen muss, da niemand bereit sein wird Regionen, die keinen Beitrag leisten, einfach mitzuversorgen. Alle Gebiete in Bayern müssen sich am Ausbau der erneuerbaren Energie beteiligen.

„Aber natürlich müssen auch die Städte mit gutem Beispiel vorangehen und alles umsetzen, was technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist, etwa PV-Anlagen auf Dächern und an Fassaden von Gebäuden oder die Nutzung von Abwärme als Quelle für Wärmepumpen. Klimaneutralität ist eine gesamtbayerische Aufgabe. Wenn jeder seinen Beitrag leistet, dann klappt das auch mit der Energiewende“, ist sich Detlef Fischer sicher.

Über Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW

Der VBEW repräsentiert mit seinen rund 400 Mitgliedsunternehmen die bayerische Strom-, Gas-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserwirtschaft. Als Interessenvertretung vertritt er gemeinsame Anliegen der Mitgliedsunternehmen und ihrer Kunden gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie in der Öffentlichkeit. Ziel ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche, zukunftsorientierte, nachhaltige und verbraucherfreundliche Energie- und Wasserversorgung zu schaffen. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen kleine und mittlere, kommunale, private und genossenschaftliche Energie- und Wasserversorgungsunternehmen ebenso wie Konzernunternehmen.

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