„Branchenturbo sind und bleiben das Thema Nachhaltigkeit und die Anstrengungen der meisten Verpackungsunternehmen, umweltverträgliche Lösungen mit deutlich sichtbarer Erhöhung des Kundennutzens zu entwickeln“, sagt Studienautor Christoph Kopp von der Managementberatung Horváth. „Die Materialkompetenz und Ressourceneffizienz werden dabei Schlüssel zur Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb.“ Der Experte geht davon aus, dass E-Commerce und sich veränderndes Kaufverhalten den Innovationsdruck weiter erhöhen werden.
Konsumentenverhalten wirkt
Entscheidend für die Entwicklung der Verpackungswirtschaft sind das erwachte Klimaschutzbewusstsein der Öffentlichkeit und die damit einhergehenden verschärften Vorgaben der Politik: Stichworte wie Kreislaufwirtschaft, strenge Regulatorik und Klimaneutralität der produzierenden Industrie sind nicht neu, werden aber immer wichtiger gerade für die Verpackungswirtschaft, die von Kritikern mit Vorwürfen der Ressourcenverschwendung und Müllproduktion konfrontiert ist.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Verpackung – gerade in Hinblick auf Viren und Krankheitserreger – ein wesentlicher Hygiene- und Konservierungsfaktor ist. Das geänderte Konsumentenverhalten resultiert so nicht nur in der Forderung nach mehr Nachhaltigkeit, sondern auch im Druck zu erhöhtem Produktionsausstoß aufgrund des gewachsenen E-Commmerce und tendenziell zu kleinerer Konfektionierung (Verpackungsgrößen).
Marktkonsolidierung erwartet
Die Commodisierung in Kombination mit dem erhöhten Investitionsdruck, dem zunehmenden Bedarf an überregionaler bis globaler Lieferfähigkeit sowie die fragmentierte Unternehmenslandschaft mit vielen kleinen und lokalen Playern bei gleichzeitig beschränkter Möglichkeit von organischem Wachstum lassen eine weitere Konsolidierung in der Branche erwarten, ist Horváth-Berater Kopp sicher. Die jüngsten Akquisitionen und Fusionen unterstreichen diesen langjährigen Trend.
Eine spannende Nische mit verstärkter Nachfrage sind "Smart Packaging"-Lösungen, für die es spezifisches Know-how benötigt. „Intelligente" Verpackungseigenschaften wie Rückverfolgbarkeit, spezifische Interaktion mit dem verpackten Produkt oder Sensorik-Anforderungen sind künftig Differenzierungsmerkmale, und es ist davon auszugehen, dass Produkt und Verpackung in Zukunft stärker zu einem Gesamtpaket "zusammenwachsen".
Konsumgüterverpackungen dominieren
Eine in der Studie enthaltene Detailanalyse auf Basis von Markreports offenbart weitere interessante Erkenntnisse, etwa zu Art und Verwendung sowie Mengenverteilung der weltweit benötigten Verpackungen. So scheint die Industrie deutlich „nachhaltiger" als der Konsum zu sein. Sie benötigt in erster Linie recyclebare Stoffe wie Papier, Pappe & Karton und beansprucht rund 40 Prozent des Gesamtverpackungsvolumens. Der Konsum hingegen dominiert zu 60 Prozent den globalen Verpackungsmarkt und verbraucht die weitaus komplexere und größere Menge an (Verbund-)Kunststoffen.
Drei Viertel des Weltmarkts (Verpackungsumsatzes) wird von Papier, Pappe und Karton sowie Kunststoffverpackungen beherrscht, der Rest geht auf Metall, Glas und sonstige Materialien. 70 Prozent aller Konsumverpackungen werden für Lebensmittel und Getränke produziert, zwölf Prozent für medizinische und Kosmetik-Produkte und nur 18 Prozent für sonstige beziehungsweise andere Konsumgüter.
Asien vor Europa und Nordamerika
Der asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum verbraucht aktuell den größten Anteil an Verpackungen, nämlich rund 40 Prozent – mit einer prognostizierten weiteren Wachstumsrate von knapp 7 Prozent jährlich. Dahinter folgen Europa, Nahost und Afrika (EMEA) mit knapp 30 Prozent und Nordamerika mit 26 Prozent, allerdings bei geringeren jährlichen Wachstumsraten von knapp 5 Prozent. Auch für den Rest der Welt werden hohe Wachstumsraten erwartet, Argentinien und Brasilien bilden die Hauptumsatzquellen für den lateinamerikanischen Markt.
Über die Studie
Die Studie „Die europäische Verpackungsindustrie – Trends, Perspektiven und Erfolgsfaktoren in einem kompetitiven Marktumfeld“ ist im vierten Quartal 2021 erschienen. Sie umfasst einen umfangreichen internationalen Marktresearch, fundierte fachliche Trendanalysen und -interpretationen sowie konkrete Handlungsempfehlungen auf Basis branchenspezifischer Projekterfahrungen und Interviews mit Managern.
Horváth ist eine international tätige, unabhängige Managementberatung mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Rumänien, Italien, den USA, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Wir stehen für ein ausgeprägtes Branchenverständnis sowie höchste fachliche Expertise in sämtlichen Unternehmensfunktionen – mit Fokus auf Performance Management und Transformation. Für unsere international agierenden Kund:innen führen wir weltweit Projekte durch. Dabei stellen wir auch durch die Zusammenarbeit mit unseren Partnerfirmen innerhalb der Beratungsallianz "Cordence Worldwide" die genaue Kenntnis und Berücksichtigung der jeweiligen lokalen Gegebenheiten sicher. Cordence Worldwide ist ein globales Netzwerk von Beratungsunternehmen, die gemeinsam innovative Lösungen vorantreiben und umsetzen.
Unsere Consultants unterstützen Unternehmen und Führungskräfte mit umfassender Kompetenz in Geschäftsmodellen, Organisationsstrukturen, Prozessen und Systemen dabei, ihre Organisationen erfolgreich auf die Zukunft auszurichten. Mit Leidenschaft und Umsetzungsstärke verhelfen wir Veränderungen zum Erfolg, für das Gesamtunternehmen, für einzelne Unternehmensbereiche oder für Funktionen wie Vertrieb, Operations, Einkauf, Controlling & Finanzen, HR und IT. Horváth steht für Projektergebnisse, die nachhaltigen Nutzen und Wert schaffen. Deshalb begleiten unsere Beraterinnen und Berater Unternehmen von der betriebswirtschaftlichen Konzeption über die Verankerung in Prozessen und Systemen bis zum Change Management und Training von Führungs- und Fachkräften.
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