Hindenberg: „Die Corona-Pandemie dominiert seit dem Frühjahr 2020 das politische und wirtschaftliche Handeln. Den Ausbildungsmarkt versetzte sie in einen Dornröschenschlaf. Dies betraf insbesondere ausbildungsstarke Branchen wie zum Beispiel das Hotel-und-Gaststätten-Gewerbe, den Handel – mit Ausnahme Lebensmittelhandel –, sowie die Bereiche Tourismus, Kultur und Veranstaltungen.“ Schulschließungen wirkten sich – so die IHK – negativ auf die Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen aus. Der Übergang zur beruflichen Bildung durch Praktika und Berufsorientierung kam zum Erliegen. Die Möglichkeiten der qualifizierten Zuwanderung im Bereich duale Ausbildung konnten nicht genutzt werden. „Dabei ist das Thema Fachkräftesicherung eines der Top-Themen für deutsche Unternehmen“, so Hindenberg.
Für das Jahr 2022 müssten sich die Betriebe noch stärker bewusst machen, dass sie in einem Wettbewerb um gute Bewerber stehen. Deshalb sollten sie aktiv auf Schulen und Eltern zugehen und Praktika anbieten. Hindenberg: „Dafür brauchen sie ein klares Azubi-Profil, das jene Kompetenzen definiert, die sie brauchen. Schülerinnen und Schüler kennen ihre Kompetenzen meistens nicht, Betriebe müssen sie herausfinden und nicht nur auf die Defizite schauen. Und schließlich müssen die Betriebe dort für sich werben, wo die Jugendlichen unterwegs sind, zum Beispiel in sozialen Netzwerken wie Instagram oder TikTok. Wir müssen weg vom Erwachsenendenken. Deshalb hat die IHK ihren Auszubildenden die Aufgabe übertragen, die Social-Media-Kanäle mit Ausbildungs-Inhalten zu füllen.“
Die IHK bittet die Unternehmen bei den jetzt anstehenden Nachvermittlungsaktivitäten in ihrem Ausbildungsengagement nicht nachzulassen, denn für die 204 bei der Agentur für Arbeit gemeldeten unbesetzten Stellen gibt es rein rechnerisch pro Stelle 1,35 Bewerberinnen bzw. Bewerber und damit die Hoffnung auf ein Happy-End am Ausbildungsmarkt.
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