Rund zwanzig Jahre nach Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat sich die Marktsituation verändert. Auch förderfreie Projekte außerhalb der EEG-Zahlungen rentieren sich zunehmend. So war beispielsweise im vergangenen Monat angesichts der aktuellen Marktwerte kein Solarpark, der seit 2014 errichtet wurde, auf eine EEG-Förderung angewiesen. „Dass bei vielen Solaranlagen die Förderung inzwischen auf null gesunken ist, hat deutlich zur Senkung der EEG-Umlage beigetragen“, betont Busch. Ein beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien liegt auch im Interesse der Industrie, wie kürzlich auch knapp 70 Unternehmen in einer Erklärung der Stiftung 2 Grad bestärkt haben.
Erhöhung der Netzentgelte völlig intransparent
„Rund drei Viertel des Verbraucherstrompreises sind staatlich veranlasste oder regulierte Preisbestandteile. Eine Reform der Umlagen und Abgaben gehört daher zu den drängendsten energiepolitischen Aufgaben der neuen Bundesregierung“, fordert Busch. „Die Regulierung der Netzentgelte ist nach wie vor völlig intransparent und muss verbessert werden. Die von den Netzbetreibern angekündigte Preissteigerung von durchschnittlich vier Prozent für 2022 verteuert die Stromkosten der Verbraucher. Rund 1.800 Netzbetreiber in Deutschland agieren mehr oder minder unkoordiniert, blockieren so eine effiziente Energiewende und verteuern sie massiv. Für leistungsfähige regionale Flexibilitätsmärkte brauchen wir einen Zusammenschluss der Betriebsführung von Verteilnetzen hin zu 20 bis 25 Netzclustern“, so Busch.
Hintergrund
Die EEG-Umlage sinkt nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber 2022 von derzeit 6,5 auf 3,723 ct/kWh. Die hohen Börsenstrompreise hätten bereits marktbedingt zu einer Senkung der Umlage auf 4,3 ct/kWh geführt. Der Bund schießt 3,25 Milliarden Euro für eine weitere Absenkung zu. Bei den vorläufigen Netzentgelten für 2022 zeichnen sich deutliche Erhöhungen ab. Privathaushalte werden demnach im Durchschnitt um 4 Prozent höher belastet.
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