Was haben individuelle Softwarelösungen, Nahrungsergänzungsmittel, ein Sportzentrum und 3D-Druck gemeinsam? Die Gründer:innen dieser Produkte und Dienstleistungen kommen alle aus der Gründungsregion Ostwürttemberg und berichteten bereits beim Gründer-Talk der Hochschule Aalen in Live-Interviews von ihren Erfahrungen als Selbständige. Das Thema Gründung boomt, auch bei den Studierenden: Im Sommersemester 2021 feierte die beliebte Start-up-Reihe ihr 50. Jubiläum.

Um die Gründungserfahrungen regionaler Start-ups zu teilen und die Gründungs- und Innovationskultur zu stärken, findet seit 2008 halbjährlich ein Gründer-Talk an der Hochschule Aalen statt. Gründungsinteressierte Studierende haben hierbei die Möglichkeit, Start-ups und Gründungsteams Fragen zu ihrem Weg in die Selbständigkeit zu stellen. Die Veranstaltungs-Reihe wird von der hochschuleigenen Gründungsinitiative stAArt-UP!de sowie der IHK Ostwürttemberg, dem Innovationszentrum INNO-Z der Hochschule Aalen und dem Pegasus-Beteiligungsfonds und Vereine Ostwürttemberg veranstaltet. Christian Kling, operativer Leiter der Gründungsinitiative stAArt-UP!de an der Hochschule Aalen, sieht den Gründer-Talk als möglichen ersten Kontaktpunkt in die regionale Gründungsszene – um einmal Gründerspirit zu schnuppern oder als Inspirationsquelle für eigene Geschäftsideen: „Die regelmäßig stattfindenden Gründer-Talks sind ein ideales Format, um den Gründergeist im Hochschulumfeld aktiv mitzuerleben, clevere Leute und smarte Geschäftskonzepte kennenzulernen und für den ein oder anderen vielleicht auch der erste Schritt in Richtung eigener Geschäftsidee.“

Selbst gründen oder lieber die Unternehmensnachfolge antreten?

Ziel des Gründer-Talks ist es, Studierende für die Unternehmensgründung zu begeistern und das unternehmerische Denken und Handeln zu fördern. „Wir hoffen, damit viele Studierende zu begeistern und zu ermutigen, um selbst über die Entwicklung einer Geschäftsidee und die Gründung eines eigenen Start-ups nachzudenken“, so Dr. Andreas Ehrhardt, Leiter des INNO-Z der Hochschule Aalen.

Im Sommersemester 2021 gaben vier Start-ups Einblicke in ihren Alltag. Q.big 3D hat sich auf die Herstellung von 3D-Druckern sowie 3D-Druck-Dienstleistungen für besonders große Kunststoffbauteile spezialisiert. Zwei Jahre arbeiteten Katja Schlichting und ihre Co-Gründer Michael Heel und Dennis Herrmann an einer neuen 3D-Druck-Technologie – jetzt steht die Vermarktung im deutschsprachigen Raum an. Auch Harun Dalici verschrieb sich der Selbständigkeit: Nach seinem erfolgreichen Masterabschluss in Machine Learning und Data Analytics an der Hochschule Aalen gründete er gemeinsam mit zwei Freunden die Agentur Vollstack für Software-Lösungen und ist nun im Innovationszentrum an der Hochschule Aalen ansässig. Zu Gast war auch Iris Schütz, die von ihrem alternativen Karriereweg in die Selbständigkeit berichtete: Nach ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin im Alter von 24 Jahren übernahm sie eine Praxis in Nattheim und baute dort das Sportzentrum Riethmüller auf. Selbständigkeit und Unabhängigkeit sind auch für die Brüder Michael und Christian Schmid von MyVial nicht nur Buzzwords. Sie gründeten ihr Unternehmen für Nahrungsergänzungsmittel im Nebenerwerb und hielten ihren Vortrag im Gründer-Talk von ihrem aktuellen Arbeitsplatz aus: Vor einer traumhaften Urlaubs-Kulisse in Mexiko.

Push Your Project: Studierenden-Teams stellen sich auf die digitale Bühne

Neben der Vorstellung bereits etablierter Start-ups findet jedes Semester eine zusätzliche Veranstaltung im Rahmen der Gründer-Talk-Reihe statt, bei der Studierende ihre eigenen Ideen und Gründungsprojekte pitchen und sich von den Zuhörenden Feedback einholen können. Interessierte Studierende haben hierbei die Möglichkeit, mehr über die jeweiligen Teams zu erfahren oder in Projekte miteinzusteigen. Im Sommersemester 2021 fand innerhalb des Gründer-Talks erstmals eine Kooperation zwischen der Hochschule Aalen und der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd statt, um einen interdisziplinären Austausch zwischen den Studierenden zu ermöglichen. Insgesamt neun Teams stellten Projekte unterschiedlicher Themenbereiche vor: Von der KI-Optimierung von Krebsoperationen (Projekt aliado der HfG) über AR-Apps für das Handwerk (Projekt kustomised der Hochschule Aalen) bis hin zu Drohnenschwärmen, die bei Lawinenunfällen Verschüttete auffinden sollen (Projekt HiDrones der Hochschule Aalen).

Hochschule Aalen macht Unternehmertum nahbar

Positive Resonanz erhält die Veranstaltungs-Reihe vor allem dadurch, dass über die regionale und überregionale Gründerszene informiert und ein persönlicher Austausch mit bereits erfahrenen Gründer:innen ermöglicht wird. Markus Schmid, Mitveranstalter des Gründer-Talks und Leiter des Bereichs Gründung und Unternehmensservice bei der IHK Ostwürttemberg, lobt das erfolgreiche Format: „Junge Menschen für das Thema Gründung zu begeistern ist uns wichtig. 50 Gründer-Talks mit vielen tausend Teilnehmer:innen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Das bestätigt auch der aktuellste Gründungsradar des Stifterverbands: Die Hochschule Aalen schaffte es erstmals auf Platz 1 innerhalb der Kategorie mittelgroßer Hochschulen mit 5.000-15.000 Studierenden.

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