Im ersten Halbjahr 2021 mangelte es nicht an aufregenden Schlagzeilen. Einige davon hat man fast schon wieder vergessen: Der Sturm auf das US-Kapitol, Inflationsängste, der wilde Ritt der Kryptowährungen oder die Delta-Variante von COVID – in gewisser Hinsicht ist im laufenden Börsenjahr schon viel passiert. Die globalen Aktienmärkte haben sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen. Auf Tagesbasis ist die Volatilität seit vielen Monaten gering, geradezu unaufgeregt konnten neue Rekordmarken gesetzt werden. Unter dem Strich schlägt für den MSCI World Index in Euro gerechnet ein Plus von 15,2 Prozent zu Buche. Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, gibt einen Ausblick darüber, wie es weitergeht.

Optimismus wächst

„Grundsätzlich hat sich die optimistische Marktstimmung etabliert, eine breit angelegte Euphorie ist jedoch noch nicht zu beobachten. Neue Höchststände stehen oft im Fokus der Medien, dabei sind andere Beobachtungen aus unserer Sicht weitaus interessanter. Beispielsweise haben sich Wachstumsaktien im zweiten Quartal 2021 deutlich besser entwickelt als Value-Aktien“, sagt Grüner. Marktbeobachter, die aufgrund der starken Entwicklung im ersten Quartal eine ausgeprägte Value-Outperformance für 2021 prognostizierten, wären somit schnell eingebremst worden.

Tech-Comeback und steigende Ölpreise

Wachstumsstarke Sektoren hätten im zweiten Quartal einen großen Beitrag zum positiven Marktverlauf geleistet. Der Technologiesektor, dem laut Grüner viele kritische Marktteilnehmer bereits „ausgeschöpftes Potenzial“ bescheinigten, hätte sich im zweiten Quartal eindrucksvoll in der Führungsrolle zurückgemeldet. Ausgehend vom Jahresbeginn hätte der Energiesektor jedoch weiterhin seinen Spitzenplatz verteidigen können. Hierbei hätten steigende Ölpreise einen fundamentalen Einfluss ausgeübt, weniger die Trends auf der Stil-Ebene. „Wir gehen allerdings weiterhin davon aus, dass es der Energiesektor schwer haben wird, diese Führungsrolle beizubehalten. Die gesteigerte Nachfrage aufgrund der wirtschaftlichen Wiedereröffnung wird zwangsläufig an Schub verlieren, den Öl-Produzenten mangelt es nicht an Reserven“, so Grüner. Er prognostiziert zudem: „Angebot und Nachfrage werden sich einpendeln und das Gewinnwachstum der Unternehmen wieder abkühlen. Wahrscheinlich wird der Aktienmarkt diese Entwicklung bald einpreisen – oder er hat womöglich schon damit begonnen, denn der Vorsprung des Energiesektors ist bereits geschmolzen.“ In der geographischen Betrachtung bliebe einmal mehr festzuhalten, dass sich die US-Aktienmärkte als zuverlässiges Zugpferd dieses Bullenmarkts erweisen würden.

Welche Erkenntnisse liefert das erste Halbjahr?

„Auf den Punkt gebracht: Die globalen Aktienmärkte haben sich genau so entwickelt, wie man es in einem spätzyklischen Bullenmarkt erwarten kann. Umso wichtiger ist es, die spätzyklischen Eigenschaften des Aktienmarkts auch anzuerkennen. Der Bärenmarkt im Jahr 2020 hatte zwar die benötigte Fallhöhe und eine nachvollziehbare Ursache, allerdings bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass kein kompletter Reset für den Marktzyklus vorgefallen ist“, konstatiert Grüner. Die Entwicklung im ersten Halbjahr 2021 hätte diese Einschätzung erneut bestätigt, denn seit dem Tiefpunkt im März 2020 spielten Wachstumsaktien weiterhin eine starke Führungsrolle. Vorübergehende Stilwechsel wie im ersten Quartal 2021 würden falsche Fährten legen, und es dürfte laut Grüner nicht die letzte im laufenden Bullenmarkt gewesen sein.

Fazit

„Das zweite Quartal 2021 dürfte eine Überraschung darstellen für diejenigen, die Value-Aktien in der deutlichen Führungsrolle wähnten. Der Aktienmarkt zeigt jedoch typisch spätzyklische Eigenschaften. Aus unserer Sicht bleiben qualitativ hochwertige Wachstumsaktien deshalb eine gute Wahl“, sagt Grüner.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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