Die Stadt Ratingen, der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte sowie das Bundesland Rheinlandpfalz haben als erste Teilnehmer des Modellvorhabens „Co2ntracting: build the future!“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) das geplante Energiespar-Contracting (ESC) ausgeschrieben. Mit Hilfe eines Energiedienstleisters wollen sie Schulen, Kitas, Verwaltungsgebäude und eine Hochschule umfassend energetisch modernisieren und so den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß der Gebäude maßgeblich senken.

Cornelia Schuch, dena-Teamleiterin Energieeffiziente Gebäude sagt: „Wir freuen uns, dass wir nun in die Ausschreibungsphase des Modellvorhabens starten. Corona hat in den Kommunen zwar die Prioritäten verschoben, doch Klimaschutz bleibt nach wie vor wichtig. Energiespar-Contracting hilft insbesondere in der jetzigen Zeit der knappen Ressourcen sehr gut, energetische Maßnahmen umzusetzen.“

Sanierungsinstrument Energiespar-Contracting
Beim Energiespar-Contracting planen und finanzieren externe Dienstleister, sogenannte Contractoren, energetische Sanierungsmaßnahmen und setzen diese mit einer Garantie auf die Einsparung um. Außerdem kümmern sie sich um die Instandhaltung der Technik, eine optimierte Betriebsführung und, wenn gewünscht, auch um die Wartung. Ihre Dienstleistungen und Investitionen refinanzieren sich durch einen Teil der eingesparten Energiekosten, den sie während der Vertragslaufzeit erhalten. Das finanzielle Risiko sowie die Organisation und Umsetzung der Einsparmöglichkeiten liegen bei den Contractoren.

Bildungseinrichtungen im Fokus von Effizienzmaßnahmen
In Ratingen soll ein Contractor sechs Schulen, zwei Kindertageseinrichtungen und ein Verwaltungsgebäude vorwiegend aus den 60er bis 80er Jahren mit etwa 750.000 Euro Energiekosten und einem CO2-Ausstoß von rund 2.000 Tonnen pro Jahr energetisch sanieren. Die Stadt sieht neben der Modernisierung von Lüftungsanlagen und Beleuchtung auch die Errichtung von PV-Anlagen auf den Dächern und Digitalisierungsmaßnahmen im Gebäudemanagement vor. Für bauliche Maßnahmen an Fenstern und Fassaden plant Ratingen, mit eigenen Mitteln die Finanzierung zu unterstützen. Michael Heck, Energiebeauftragter der Stadt Ratingen und verantwortlich für die Teilnahme am Modellvorhaben, sagt: „Wir wollen mit Energiespar-Contracting Energie, Kosten und CO2 einsparen – und so dazu beitragen, die Ziele unseres Klimaschutzkonzepts von 2017 zu erreichen. Wenn alles gut klappt, werden wir mit ESC noch weitere Sanierungsvorhaben angehen.“

Die zu sanierenden Schulen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte sind durch einen breiten Mix verschiedener Epochen, Architekturstile und Nutzungen gekennzeichnet. Bei der Beruflichen Schule (Baujahr 1978), dem Gymnasium Carolinum (Baujahr 1925) und der Kreismusikschule (Baujahr 1803) in Neustrelitz sowie dem Regionalen Beruflichen Bildungszentrum Müritz (Baujahr 1993) in Waren sind vor allem Effizienzmaßnahmen an der Wärmeerzeugung, der Beleuchtung und der Raumlufttechnik notwendig. Johannes Waeller, Sachgebietsleiter Zentrale Dienste, sagt: „Mit Energiespar-Contracting setzen wir darauf, die Maßnahmen aus unserem Klimaschutz-Teilkonzept möglichst kostenneutral und mit der Expertise eines Dienstleisters umzusetzen. Dabei streben wir an, unseren jährlichen Energiebedarf um 20 Prozent zu senken.“

Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB) betreut die Liegenschaften der Hochschule Koblenz als Eigentümervertreter des Landes Rheinland-Pfalz. An den drei Standorten der Hochschule mit etwa 60.000 m² Nettogrundfläche wurde ebenfalls ein Energiespar-Contracting ausgeschrieben. Die Gebäude stammen im Wesentlichen aus dem Jahr 1999 und haben durchschnittliche Energiekosten von 895.000 Euro pro Jahr. Mögliche Maßnahmen betreffen die Wärmeerzeugung und -verteilung, die Lüftungsanlagen, die Beleuchtung sowie die Installation von PV-Anlagen. Peter Pissulla, der dieses Projekt im LBB-Competence Center Energiemanagement in der Niederlassung Koblenz leitet, sagt: „Energiespar-Contracting trägt dazu bei, das Ziel einer klimaneutralen rheinland-pfälzischen Landesverwaltung bis 2030 zu erreichen.“

Zum Modellvorhaben „Co2ntracting: build the future!”
Ziel des Modellvorhabens ist es, die Potenziale des Instruments Energiespar-Contracting bekannter zu machen und die öffentliche Hand beim Erreichen der Klimaziele zu unterstützen. Dafür begleitet die dena gemeinsam mit durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanzierten ESC-Beratenden Kommunen, Landkreise und Bundesländer beim Umsetzen von ESC in rund 160 öffentlichen Gebäuden. In den vergangenen Monaten bereiteten die Teilnehmenden gemeinsam mit ihren Beratenden die Ausschreibungen vor: Sie begutachteten Gebäude, erhoben Daten, trieben Abstimmungen in den Entscheidungsgremien voran und erstellten die Ausschreibungsunterlagen.

„Co2ntracting: build the future!” ist Teil des Projekts „Kompetenzzentrum Contracting: Effizienzmaßnahmen mit Einspargarantie umsetzen“ und wird in Zusammenarbeit mit dem BMWi durch die dena realisiert. Regionale und lokale Energieagenturen, ein bundesweiter Unterstützerkreis und zahlreiche Experten begleiten das Modellvorhaben.

Alle Ausschreibungen unter https://www.kompetenzzentrum-contracting.de/esc-ausschreibungen

Mehr Informationen zum Modellvorhaben und zum Energiespar-Contracting unter www.kompetenzzentrum-contracting.de/modellvorhaben

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