Die Errichtung und der Betrieb von Windenergieanlagen unterliegen in Deutschland hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Das vorrangige Ziel besteht darin, die Anlagen nicht nur sicher, sondern auch wirtschaftlich zu betreiben. Wenn in einer Region winterliche Witterungsverhältnisse auftreten können, ist in der Regel bereits im Rahmen des Genehmigungsverfahrens eine gutachterliche Stellungnahme zu den Risiken von Eiswurf und Eisfall erforderlich. „Dafür führen wir eine Eisfallanalyse in mehreren Schritten durch, wobei die Funktionsfähigkeit des Eiserkennungssystems und die Bewertung des Gefährdungspotenzials im Mittelpunkt stehen“, sagt Florian Weber von der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Dafür untersuchen die Experten zunächst, ob das Eiserkennungssystem die Anlage bei Vereisungen sicher abschaltet und ein Weiterbetrieb ausgeschlossen ist, der zu Eiswurf führen könnte. Im nächsten Schritt wird ermittelt, welche konkrete Eisfall-Gefahr an der abgeschalteten Anlage besteht.
Um zu möglichst präzisen Aussagen zu kommen, haben die TÜV SÜD-Experten ihre Berechnungsmethode weiter optimiert. Sie berücksichtigen neben der Topographie und den meteorologischen Eingangsdaten eines Standorts auch anlagenspezifische Parameter wie die Drehzahlkennlinien, die Rotorblattheizung oder einen möglichen Ausfall des Eiserkennungssystems sowie die Eismassenverteilung auf der Anlage und mögliche Sachschäden im Umfeld. „Durch unsere Berechnung können wir den Gefährdungsbereich ermitteln und die potenziellen Risiken für Verkehrswege oder Einrichtungen wie Photovoltaikanlagen in diesem Bereich genau bewerten“, erklärt Thorsten Weidl von TÜV SÜD Industrie Service. „Zum anderen zeigt unsere Analyse auch auf, mit welchen Maßnahmen die Betreiber diese Risiken weiter reduzieren und damit möglicherweise auch Ausfalltage aufgrund von Vereisungen vermeiden können.“
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