Bei T-Systems wurden nämlich gerade Mainframes ausgemustert, die ihr kommerzielles Leben beendet haben, aber voll funktionsfähig und weitestgehend aktuelle Technologie sind. Seine Idee, diese Rechner dem AMC e. V. zu spenden, hat dann einigen Mitgliedern des AMC und Kollegen von T-Systems richtig Arbeit gemacht. Aber das hat sich gelohnt, denn alle Beteiligten haben die Spende möglich gemacht.
Mehr als zehn Jahre lang haben die Rechner für Kunden gearbeitet. Jetzt gehören sie für den kommerziellen Betrieb zum „alten Eisen“. Ein Spezialist für IT-Transporte brachte die Mainframes an die Universitäten Frankfurt am Main und Leipzig, denn jeder der kleinen Dinos wiegt immerhin 1,5 Tonnen und zusätzlich gibt es eine Palette mit 300 Kilogramm Zubehör.
In der Zwischenzeit wurde der Rechner in Frankfurt von Mitgliedern des AMC und Mitarbeitern von IBM angeschlossen und die Software und Systeme installiert. Vor kurzem konnte er offiziell an den AMC e. V. und die Goethe-Universität Frankfurt am Main übergeben werden.
„Dank der großzügigen Spende eines immer noch modernen IBM zBC12 Mainframe-Systems durch die T-Systems an den AMC e. V. und dessen Installation an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main werden Lehre und Forschung zum Enterprise Computing in der Region Frankfurt/Rhein-Main auf eine nachhaltige und zukunftsweisende Basis gestellt“ bedankt sich Prof. Dr. Philipp Brune, seit 2015 Dozent für Mainframe Computing an der Goethe-Universität und Vorstandsmitglied des AMC e. V. „Mit diesem recht aktuellen Mainframe-System sind wir nun an der Goethe-Uni auch längerfristig in der Lage, nicht nur unseren Studierenden eine zeitgemäße, systemnahe Hands-On-Übungsumgebung für die Lehrveranstaltungen in den Masterstudiengängen der Informatik, Wirtschaftsinformatik und verwandten Gebieten bereit zu stellen, sondern dank der Hardware-Ausstattung des Systems auch eigene Forschungsvorhaben im Mainframe-Umfeld durchzuführen, insbesondere zu aktuellen Themen wie Informationssicherheit, KI oder Anwendungsmodernisierung".
Totgesagte leben länger
Schon in den neunziger Jahren galten Großrechner als Dinosaurier. Doch noch heute steckt hinter fast jeder Auszahlung am Geldautomaten ein so genannter Mainframe. Aktuell verbuchen sie über 90% aller Kreditkarten-Rechnungen und mehrere Milliarden an Flugbuchungen pro Jahr werden über Mainframes abgewickelt. Künftig kommen neue Anwendungen wie künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen und Cyber-Security hinzu. Der Mainframe ist außerdem prädestiniert für hybride Cloud-Anwendungen mit höchst effizienter Container-Verwaltung.
Nur die Fachleute dafür werden immer weniger. Deshalb sagt Wolfram Greis (AMC): "Im Jahr 2016 haben wir das Academic Mainframe Consortium als Verein gegründet. Ziel dieses Zusammenschlusses von Universitäten, Anwendern und Förderern ist es, die Kräfte zu bündeln, um Mainframe-Ausbildung an akademischen Einrichtungen zu fördern. Wir freuen uns sehr, dass sich T-Systems in die Reihen der Förderer einbringt und uns erhebliche Rechnerkapazitäten zur Verfügung stellt, die wir an den Universitäten Frankfurt und Leipzig einsetzen werden".
Und vielleicht verstärken in Frankfurt an diesem Rechner ausgebildete Informatiker bald das Team von T-Systems, hofft Roland Boldt.
Der Förderverein AMC e. V. setzt sich aus interessierten Hochschulen und Universitäten, Unternehmen und Freunden des Mainframes zusammen. Gemeinsam möchten wir mit Spaß und Engagement die Ausbildung zum Thema „Enterprise Computing“ an Europas akademischen Einrichtungen unterstützen. Wir vernetzen Hochschulen und Universitäten mit Unternehmen und Studenten mit Mainframe Professionals.
Academic Mainframe Consortium e. V.
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