Die Delticom AG (WKN 514680, ISIN DE 00005146807, Börsenkürzel DEX), Europas führender Onlinehändler für Reifen und Kompletträder, berichtet mit der vorliegenden Zwischenmeldung über den Geschäftsverlauf im dritten Quartal 2020.

  • Weitere Verbesserung der Profitabilität trotz Umsatzrückgang in den ersten neun Monaten
  • Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung greifen nachhaltig
  • Positives EBITDA im 9M 20 trotz Restrukturierungskosten in Höhe von 4,9 Mio. €
  • EBITDA im Q3 20 um 7,2 Mio. € auf 3,2 Mio. € gesteigert
  • Neue Prognose für das operative EBITDA im Gesamtjahr: 12-15 Mio. €

Marktumfeld. Die Corona-Pandemie hat den europäischen Ersatzreifenmarkt in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres maßgeblich beeinflusst. Die in der ersten Jahreshälfte von den europäischen Mitgliedsländern ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie führten zu einer beispiellosen Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität. Sowohl in Deutschland als auch auf gesamteuropäischer Ebene blieben die Mobilitätsbeschränkungen nicht ohne Folgen für den Ersatzreifenbedarf. Dank der schrittweisen Lockerungen konnte sich die Ersatzreifennachfrage im dritten Quartal 2020 deutlich erholen. Der eingetretene Nachholeffekt reichte allerdings nicht aus, um die in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres registrierten Rückgänge zu kompensieren. So gehen Marktexperten in ersten Schätzungen davon aus, dass in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hierzulande insgesamt 15 % weniger Pkw-Reifen vom Handel an die Verbraucher abgesetzt wurden. Einem Absatzrückgang von 22 % im Geschäft mit Sommerreifen und einem Minus von 19 % im Geschäft mit Winterreifen steht ein Plus von 5 % im Geschäft mit Ganzjahresreifen gegenüber. Nach Ablauf der ersten neun Monate fällt die Absatzentwicklung im heimischen Ersatzreifenmarkt damit nach Meinung von Experten kaum besser aus als für den europäischen Markt insgesamt.

Gemäß dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e. V. (bevh) legte der Umsatz im dritten Quartal 2020 im für Delticom relevanten E-Commerce um 13 % und damit erneut stärker zu als im entsprechenden Vorjahresquartal (+12 %). Kumuliert erhöhte sich der deutsche E-Commerce-Umsatz seit Jahresbeginn im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2019 um rund 11 % auf 56 Mrd. €.

Umsatz. Im dritten Quartal erzielte die Gesellschaft Umsatzerlöse in Höhe von 117,3 Mio. € (2019: 135,8 Mio. €, -13,6 %). Damit weist die Delticom-Gruppe in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 355,3 Mio. € aus. Dies entspricht einem Rückgang um 15,5 % gegenüber dem Vorjahr (9M 19: 420,3 Mio. €). Der Umsatzeffekt durch die zu Beginn des laufenden Jahres erfolgte Schließung nicht profitabler Geschäftsbereiche beläuft sich im Vorjahresvergleich auf rund -22 Mio. €. Im Kerngeschäft liegt der Umsatz entsprechend um 11 % unter Vorjahr. Als europäischer Marktführer im Onlinereifenhandel profitiert Delticom von der zunehmenden Bereitschaft zum Onlinekauf.

Der Fokus der Gesellschaft liegt unverändert auf der Steigerung der Profitabilität. Die erfolgreiche strategische Geschäftsausrichtung wurde in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres durch Lockdown-Maßnahmen der verschiedenen europäischen Länder sowie durch wetterbedingte Verschiebungseffekte hinsichtlich des Umsatzes im Kerngeschäft zusätzlich beeinflusst. Erst mit etwas kühleren Temperaturen Ende September erfolgte der Start – gegenüber dem Vorjahr leicht verzögert – in die Winterreifensaison.

Bruttomarge. Die größte Aufwandsposition ist der Materialaufwand, in dem die Einstandspreise für die verkauften Waren (vorwiegend Reifen) erfasst werden. Er betrug im Berichtszeitraum 271 Mio. € (9M 19: 328 Mio. €, -17,5 %). Mittels einer Vielzahl von Maßnahmen verfolgt die Gesellschaft in einem schwierigen Marktumfeld konsequent ihre Zielsetzung der Profitabilitätssteigerung. Die Bruttomarge betrug für den Berichtszeitraum 23,9 % nach 22,0 % im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Für das dritte Quartal belief sich die Bruttomarge auf 24,1% (Q3 19: 22,2%), ein deutlicher Beweis der erfolgreichen Fokussierung auf qualitativen Umsatz.

Rohertrag. Angesichts eines rückläufigen Umsatzes sank der Rohertrag auf 100,9 Mio. €. Nach einem Vorjahreswert von 113,2 Mio. €. Dieses entspricht einem Rückgang um 10,9 %. Der Rohertrag im Verhältnis zur Gesamtleistung belief sich auf 27,2 % (9M 19: 25,7 %).

Personalaufwand. Zum Stichtag 30.09.2020 waren insgesamt 186 Mitarbeiter im Konzern angestellt (30.09.2019: 265). Der Personalaufwand betrug 11,0 Mio. € nach 14,3 Mio. € in den ersten neun Monaten 2019. Der Rückgang um 23,2 % resultiert im Wesentlichen aus der Schließung nicht profitabler Tochtergesellschaften und des damit einhergehenden schrittweisen Personalabbaus bis zur Geschäftseinstellung.

Sonstige betriebliche Aufwendungen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich im Berichtszeitraum auf 88,2 Mio. € (9M 19: 106,7 Mio. €, -17,3%). Neben dem Umsatzrückgang und einem damit einhergehenden Rückgang der direkten Kosten wirkten sich insbesondere die über alle Unternehmensbereiche hinweg ergriffenen Maßnahmen zur Kostensenkung und Prozessoptimierung positiv auf die operative Ergebnisentwicklung aus. Insbesondere im Bereich Marketing sanken die Kosten im Vorjahresvergleich deutlich um 8,9 Mio. € bzw. 41,3 % (9M 20: 12,6 Mio. €, 9M 19: 21,5 Mio. €) und damit überproportional zum Umsatz.

EBITDA. Das EBITDA belief sich auf 1,7 Mio. € nach einem Vorjahreswert von -7,8 Mio. €. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wird in den ersten neun Monaten 2020 durch Restrukturierungskosten in Höhe von 4,9 Mio. € belastet. Dank der positiven Effekte aus den ergriffenen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung im Kerngeschäft konnte trotz des Umsatzrückgangs und Restrukturierungskosten in Millionenhöhe eine Verbesserung des EBITDA um 9,5 Mio. € gegenüber dem Vergleichszeitraum erzielt werden. Im dritten Quartal ergibt sich trotz eines rückläufigen Umsatzes und angefallener Restrukturierungskosten ein EBITDA von 3,2 Mio. €, eine Steigerung um 7,2 Mio. € gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal.

Abschreibungen. Die Abschreibungen betrugen 7,2 Mio. € nach einem Vorjahreswert von 10,0 Mio. €. Der Rückgang um 28,4 % resultiert im Wesentlichen aus der Schließung nicht profitabler Tochtergesellschaften, auf deren Anlagevermögen bereits im Geschäftsjahr 2019 entsprechende außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen worden waren.

EBIT. Angesichts der Profitabilitätssteigerung und der im Vorjahresvergleich niedrigeren Abschreibungen verbesserte sich das EBIT im Berichtszeitraum um 12,3 Mio. € von -17,8 Mio. € auf -5,4 Mio. €. Mit einem im dritten Quartal erzielten EBIT in Höhe von 0,7 Mio. € (Q3 19: -7,2 Mio. €) ist es der Gesellschaft gelungen, an die positive Ergebnisentwicklung des zweiten Quartals anzuknüpfen.

Working Capital Management. Zur nachhaltigen Verbesserung des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit betreibt die Gesellschaft ein stringentes Working Capital Management. Größte Position im kurzfristig gebunden Vermögen sind die Vorräte. Zum Bilanzstichtag 30.09.2020 beliefen sich die Vorräte auf 75,9 Mio. €, eine Reduzierung im Stichtagsvergleich um 27,2 Mio. € (39.09.2019: 103,1 Mio. €). Ein Teil dieses Rückgangs resultiert aus der Einstellung unprofitabler Geschäftsfelder. Im Kerngeschäft wurden darüber hinaus die Anlieferzeitpunkte in den zurückliegenden Monaten entsprechend der Absatzplanung weiter optimiert. Der niedrigere Vorratsbestand geht mit einer Reduzierung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen einher. Diese fielen im Stichtagsvergleich um 35,4 Mio. € geringer aus (30.09.2020: 83,7 Mio. €, 30.09.2019: 119,0 Mio. €). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 21,2 Mio. € (30.09.2019: 27,9 Mio. €).

Ausblick.

Dem vierten Quartal kommt bezogen auf Umsatz und Ergebnis für das Gesamtjahr eine zentrale Rolle zu. Mit den kälteren Temperaturen Ende September hat die Winterreifensaison an Dynamik gewonnen. Hinsichtlich des Umsatzes im Gesamtjahr gehen wir zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, das untere Ende des bisherigen Prognosekorridors von 550-570 Mio. € erreichen zu können. Ob und inwieweit die jüngst im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie beschlossenen und derzeit geltenden Einschränkungen in Deutschland bzw. die teilweise deutlich schärferen Einschränkungen im europäischen Ausland (z. B. Frankreich, Spanien, Italien) den Umsatzverlauf in den verbleibenden Wochen bis Jahresende stärker beeinflussen werden als derzeit angenommen, bleibt abzuwarten.

Für das EBITDA im Gesamtjahr wird gemäß aktueller Planung unverändert eine Bandbreite von 5-8 Mio. € als erzielbar angesehen. Trotz eines möglichen Lockdown-Effektes auf die Absatzentwicklung bis Jahresende hebt die Gesellschaft die Prognose für das operative EBITDA aufgrund der positiven Entwicklung in den zurückliegenden Monaten nach oben an. Aufgrund einer zeitintensiveren Vertragsgestaltung in Hinblick auf die Bestellung von Sicherheiten im Ausland ist mit Restrukturierungskosten im Gesamtjahr in Höhe von rund 7 Mio. € zu rechnen (bisherige Erwartung: 5 Mio. €). Für das in 2020 erzielbare operative EBITDA ergibt sich dementsprechend eine neue Bandbreite von 12-15 Mio. € (bisherige Prognose: 10-13 Mio. €).

Vor dem Hintergrund des stringenten Working Capital Managements geht das Management weiterhin davon aus, auf Gesamtjahressicht einen positiven Free-Cashflow im einstelligen Millionenbereich erzielen zu können.

Über die Delticom AG

Mit der Marke ReifenDirekt ist die Delticom AG das führende Unternehmen in Europa für die Onlinedistribution von Reifen und Kompletträdern.

Das Produktportfolio für Privat- und Geschäftskunden umfasst ein beispiellos großes Sortiment aus mehr als 100 Marken und rund 18.000 Reifenmodelle für Pkw und Motorräder. Kompletträder und Felgen komplettieren das Produktangebot. In 73 Ländern betreibt die Gesellschaft 394 Onlineshops sowie Onlinevertriebsplattformen und betreut darüber rund 15 Millionen Kunden.

Zum Service gehört, dass die bestellten Produkte auf Wunsch des Kunden zur Montage zu einem der weltweit rund 39.000 Servicepartner von Delticom geschickt werden können.

Das Unternehmen mit Sitz in Hannover, Deutschland, ist vornehmlich in Europa und den USA tätig und besitzt umfassendes Know-how beim Aufbau und Betrieb von Onlineshops, in der Internet-Kundenakquise, in der Internetvermarktung sowie beim Aufbau von Partnernetzwerken.

Seit der Gründung 1999 hat Delticom eine umfassende Expertise bei der Gestaltung effizienter und systemseitig voll integrierter Bestell- und Logistikprozesse aufgebaut. Eigene Läger gehören zu den wesentlichen Assets der Gesellschaft.

Im Geschäftsjahr 2019 hat die Delticom AG einen Umsatz von rund 626 Millionen Euro generiert. Zum Ende des letzten Jahres waren 242 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.

Die Aktien der Delticom AG sind seit Oktober 2006 im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet (ISIN DE0005146807).

Im Internet unter: [url=http://www.delti.com]www.delti.com[/url]

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