- Umsatz im dritten Quartal 16,5 Prozent unter Vorjahr
- EBIT-Marge bei 5,8 Prozent (-3,0 Prozentpunkte)
- Free Cashflow getrieben von Net Working Capital-Reduktion bei 86,5 Mio. Euro
- Nettofinanzverschuldung weiter deutlich reduziert, Gearing bei 22 Prozent
- Ziele im Rahmen der Strategie 2022 werden voraussichtlich ein bis zwei Jahre später erreicht als geplant
Die Wacker Neuson Group, ein führender Hersteller von Baugeräten und Kompaktmaschinen, hat die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auch im dritten Quartal 2020 deutlich zu spüren bekommen. Die Gruppe erzielte einen Umsatz von 390,8 Mio. Euro, was einem Rückgang von 16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht (Q3/19: 468,2 Mio. Euro). In den ersten neun Monaten des Jahres belief sich der Umsatz auf 1.187,5 Mio. Euro, ein Minus von 16,4 Prozent (9M/19: 1.420,8 Mio. Euro). "Im dritten Quartal mussten wir aufgrund der Corona-Pandemie erneut deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen, auch wenn diese nicht mehr so stark ausfielen wie noch im zweiten Quartal. Allerdings sehen wir in unserer Branche durchaus auch positive Veränderungen, die durch die neue Situation angestoßen oder beschleunigt wurden. Insbesondere was Digitalisierung und Elektromobilität angeht, sind unsere Kunden in der Krise deutlich offener geworden," erläutert Martin Lehner, Vorstandsvorsitzender der Wacker Neuson Group.
Entwicklung der Regionen im dritten Quartal
In der für die Wacker Neuson Group größten Region Europa lag der Umsatz im dritten Quartal mit 310,0 Mio. Euro um 8,2 Prozent unter dem Wert des Vorjahres (Q3/19: 337,6 Mio. Euro). Stabilisierend wirkte sich hier erneut die DACH-Region aus, in der die Gruppe mit ihrer Marke Wacker Neuson auf Vorjahresniveau lag. Deutlich zulegen konnte insbesondere das Geschäft mit jungen Gebrauchtmaschinen aus dem eigenen Vermietpark, das hohe Flexibilität bei der Erfüllung individueller Kundenanforderungen ermöglicht. Während der Umsatz in vielen Ländern außerhalb Zentraleuropas zweistellig zurückging, konnte in England vor allem dank der ungebrochen hohen Nachfrage nach dem Dual View Dumper ein deutliches Wachstum erzielt und die starke Zurückhaltung der großen Vermietketten überkompensiert werden. Im Bereich der landwirtschaftlichen Maschinen der Konzernmarken Weidemann und Kramer musste die Gruppe einen Umsatzrückgang von insgesamt 12,2 Prozent auf 63,9 Mio. Euro hinnehmen (Q3/19: 72,8 Mio. Euro).
Der Umsatz in der von der Covid-19-Pandemie weiterhin hart getroffenen Region Amerikas schrumpfte im dritten Quartal um 43,1 Prozent, währungsbereinigt lag der Rückgang bei 38,8 Prozent (Q3/20: 65,9 Mio. Euro; Q3/19: 115,9 Mio. Euro). Die Gruppe sah sich hier unverändert einer sehr zurückhaltenden Investitionsneigung bei Händlern, Großkunden und Vermietketten ausgesetzt. Während das US-amerikanische Werk seit April weitestgehend geschlossen war, wurden erste Produktionslinien gegen Ende des dritten Quartals wieder schrittweise hochgefahren.
In der Region Asien-Pazifik konnte Wacker Neuson im dritten Quartal seit Jahresbeginn erstmals wieder leicht zulegen. Während die Gruppe ihren Umsatz in China deutlich zweistellig steigern konnte und auch in Australien trotz schwieriger Rahmenbedingungen Wachstum verzeichnete, halbierten sich die Umsätze in Südostasien in Folge der schweren Auswirkungen der Corona-Krise. Der Umsatz in der Region Asien-Pazifik belief sich insgesamt auf 14,9 Mio. Euro (Q3/19: 14,7 Mio. Euro).
Profitabilität von rückläufigem Umsatzvolumen belastet
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag im dritten Quartal bei 22,8 Mio. Euro (Q3/19: 41,2 Mio. Euro). Die EBIT-Marge betrug 5,8 Prozent (Q3/19: 8,8 Prozent). Belastet war das Ergebnis hauptsächlich vom stark rückläufigen Umsatzvolumen, welches in Kombination mit dem weiteren Abbau des Vorratsvermögens zu einer im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringeren Auslastung der Werke führte. Ebenfalls negativ wirkten Wertberichtigungen auf Forderungen in Höhe von 7,5 Mio. Euro. Gegenläufig profitierte die Gruppe von einer im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Kostenbasis sowie vom Wachstum des Dienstleistungssegmentes, welches den Produktmix positiv beeinflusste. Auch im dritten Quartal wurden verschiedene Modelle der Kurzarbeit in Anspruch genommen, wobei das Ausmaß deutlich unter dem des zweiten Quartals lag.
Betrachtet man die ersten neun Monate des Jahres, so erreichte das EBIT 73,2 Mio. Euro, was einer Marge von 6,2 Prozent entspricht (9M/19: 127,4 Mio. Euro; 9,0 Prozent). Hierin enthalten ist die Abschreibung auf den Firmenwert des Teilkonzerns USA in Höhe von rund 9 Mio. Euro, welche im Ergebnis des zweiten Quartals enthalten ist.
Net Working Capital weiter reduziert, Free Cashflow im Q3 erneut hoch zweistellig
Auch im dritten Quartal setzte die Wacker Neuson Group die Reduktion des Net Working Capital fort. Der größte Effekt kam hierbei aus der Entwicklung des Vorratsvermögens, das trotz des rückläufigen Umsatzvolumens weiter abgebaut werden konnte. Der bisher angestrebte Jahreszielwert von 500 Mio. Euro wurde damit bereits zum Stichtag 30. September deutlich unterschritten (Vorratsvermögen zum 30.09.2020: 475,8 Mio. Euro). Auch die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen in Anbetracht niedrigerer Geschäftsvolumina deutlich unter den Werten der Vorquartale und des Vorjahres. Das Net Working Capital belief sich insgesamt auf 636,3 Mio. Euro, ein Rückgang von 14,4 Prozent im Vergleich zum Ende des zweiten Quartals bzw. 29,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresstichtag (30.06.2020: 743,0 Mio. Euro; 30.09.2019: 898,8 Mio. Euro).
Der Free Cashflow erreichte im dritten Quartal 86,5 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte ein starker Anstieg des Net Working Capital zu einem negativen Free Cashflow geführt, sowohl im dritten Quartal als auch im Neunmonatszeitraum (Q3/19: -15,5 Mio. Euro; 9M/19: -200,0 Mio. Euro). In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 erzielte die Gruppe einen Free Cashflow von 179,4 Mio. Euro. In der Folge reduzierte sich die Nettofinanzverschuldung weiter deutlich und lag zum Ende des dritten Quartals bei 276,1 Mio. Euro (30.09.2019: 513,1 Mio. Euro). Das Gearing erreichte 22,2 Prozent (30.09.2019: 42,2 Prozent).
Quantifizierung des Ausblicks für das Gesamtjahr 2020 weiterhin nicht möglich
Angesichts wieder stark wachsender Infektionszahlen und verschärfter Einschränkungen von institutioneller Seite, deren Auswirkungen auf das öffentliche Leben, die generelle Wirtschaftsaktivität und die Geschäftsentwicklung der Wacker Neuson Group nicht verlässlich abschätzbar sind, ist eine Quantifizierung des im August veröffentlichten Ausblicks derzeit nicht möglich. Danach werden die Steuerungsgrößen Umsatz und EBIT-Marge für das Gesamtjahr 2020 deutlich unter den Werten des Vorjahres erwartet (Umsatz 2019: 1.901,1 Mio. Euro; EBIT-Marge 2019: 8,1 Prozent). Beim Net Working Capital rechnet der Vorstand bis Jahresende nun mit einer weiteren Reduktion, voraussichtlich jedoch mit geringerer Dynamik als in den letzten Monaten (bisher: Erwartung eines Wertes deutlich unter dem des Vorjahres von 811,7 Mio. Euro). Die Investitionen für das Gesamtjahr werden unverändert bei rund 80 Mio. Euro gesehen.
Ziele im Rahmen der Strategie 2022 werden voraussichtlich ein bis zwei Jahre später erreicht als geplant
Nach jeweils zweistelligen Wachstumsraten in den Geschäftsjahren 2017, 2018 und 2019, erleidet der Wachstumskurs der Wacker Neuson Group im Jahr 2020 eine deutliche Delle. In Anbetracht des derzeitigen Infektionsgeschehens, geht der Vorstand davon aus, dass auch das Geschäftsjahr 2021 noch unter wesentlichem Einfluss der Corona-Pandemie stehen wird. Die im März 2018 formulierten Mittelfristziele dürften daher voraussichtlich ein bis zwei Jahre später erreicht werden, als bisher geplant. Die Gruppe strebt im Rahmen der Strategie 2022 an, den Umsatz auf über 2 Mrd. Euro zu steigern und eine EBIT-Marge von über 11 Prozent zu erreichen. Des Weiteren soll das Net Working Capital schrittweise auf unter 30 Prozent vom Umsatz reduziert werden. "Wir haben in den letzten Jahren konsequent an der Umsetzung unserer Strategie 2022 gearbeitet, mit der wir unsere Gruppe kompromisslos an den Bedürfnissen unserer Kunden ausrichten. Innerhalb der drei strategischen Pfeiler ,Fokus‘, ,Beschleunigung‘ und ,Exzellenz‘ haben wir bereits große Fortschritte erzielt und sind heute deutlich schlagkräftiger, innovativer und vor allem näher am Kunden als noch zu Beginn 2018", erläutert Lehner. "Gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen werden wir den eingeschlagenen Weg zielstrebig fortsetzen. Der langfristige Trend hin zu kompakten Maschinen für die Bau- und Landwirtschaft ist ungebrochen und bietet unserer Gruppe große Chancen. Dabei rücken umweltfreundliche Lösungen und alternative Antriebe immer stärker in den Fokus unserer Kunden. Als Innovationstreiber sehen wir uns bestens aufgestellt, die großen Trends unserer Branchen aktiv zu gestalten und damit langfristig Mehrwert für unsere Kunden, aber auch Aktionäre zu schaffen", fährt Lehner fort und ergänzt: "Die 2018 formulierten Ziele bleiben weiterhin unser Gradmesser, jedoch gehen wir nach heutigem Kenntnisstand nicht mehr davon aus, diese bereits im Geschäftsjahr 2022 vollumfänglich zu erreichen."
Die Wacker Neuson Group ist ein international tätiger Unternehmensverbund mit rund 5.500 Mitarbeitern. Im Geschäftsjahr 2019 lag der Umsatz bei 1,9 Mrd. Euro. Als ein führender Hersteller von Baugeräten und Kompaktmaschinen bietet die Gruppe ihren Kunden weltweit ein breites Produktprogramm, umfangreiche Service- und Dienstleistungsangebote sowie eine leistungsfähige Ersatzteilversorgung. Das Angebot richtet sich vor allem an Kunden aus dem Bauhauptgewerbe, dem Garten- und Landschaftsbau, der Landwirtschaft, den Kommunen und der Recyclingbranche sowie an Bahnbetriebe und Industrieunternehmen. Zur Unternehmensgruppe gehören die Produktmarken Wacker Neuson, Kramer und Weidemann. Die Aktie der Wacker Neuson SE wird im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt (ISIN: DE000WACK012, WKN: WACK01) und ist im SDAX der Deutschen Börse gelistet.
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