Der digitale Strukturwandel fordert von Unternehmen und ihren Beschäftigten ein hohes Maß an Flexibilität, moderne Arbeitskonzepte sowie passende Weiterbildungsinitiativen.
Ein Instrument, mit dem es Unternehmen gelingen kann, ihr Personal zu fördern und zukunftsfähig aufzustellen, ist das Qualifizierungschancengesetz (QCG), das ihnen Zuschüsse zu Weiterbildungskosten und Arbeitsentgelt bietet.
Margit Haupt-Koopmann, Vorsitzende der Geschäftsführung, Regionaldirektion Nord, betonte: „Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen – angesichts des digitalen Strukturwandels und des Themas ‚Fachkräftesicherung – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von heute fit machen, damit sie die Arbeit von morgen machen können‘. Natürlich liegt dabei die Verantwortung vorrangig bei den Arbeitgebern und den Beschäftigten. Allerdings haben die Arbeitsagenturen auch schon in der Vergangenheit die betriebliche Weiterbildung mit besonderen Beratungs- und Förderangeboten unterstützt. Diese Angebote können wir auf der Basis des Qualifizierungschancengesetzes (QCG) deutlich erweitern. Das ist gut so: Denn das größte Risiko im Kontext Digitalisierung besteht aus meiner Sicht nicht in der Technik selbst, sondern im rasanten Tempo der Veränderungen und der damit verbundenen Gefahr, dass die betriebliche Weiterbildung nicht Schritt halten kann. Um dieser Gefahr zu entgehen, sind differenzierte und individuell zugeschnittene Weiterbildungsangebote notwendig. Denn Angebote von der Stange reichen schon länger nicht mehr aus. Wir, die Arbeitsagenturen, unterstützen die Betriebe dabei nicht nur finanziell, sondern mit einer weiteren Dienstleistung, der ‚Qualifizierungsberatung‘. Ich freue mich, dass wir im Rahmen dieses Forums die Gelegenheit haben, gemeinsam über diese Angebote und über ganz konkrete Fragen – etwa ‚Wie ermittle ich den Qualifizierungsbedarf in meinem Unternehmen? Wie und wo finde ich zertifizierte und förderungsfähige Weiterbildungsangebote? Gibt es bereits gelungene Beispiele aus der betrieblichen Praxis?‘ – zu diskutieren.“
„Das Qualifizierungschancengesetz kann eine große Chance für unserer Mitgliedsunternehmen sein, wenn es in der betrieblichen Praxis gut abgebildet werden kann und wenn Anwendungshürden gering gehalten werden“, sagte Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt bei NORDMETALL. „Wir halten daher einen Dialog über gute Praxisbeispiele und die Gelingensfaktoren für sehr wichtig und bringen im Rahmen des Forums Bildung und Arbeitsmarkt unsere Mitgliedsunternehmen mit Expertinnen und Experten aus Bildungsinstitutionen und der Agentur für Arbeit zusammen“, betonte Peter Golinski.
Im Rahmen der Veranstaltung stellte unter anderem der Kieler Hersteller maritimer Steuerungssystemen Raytheon Anschütz sein hauseigenes Qualifizierungskonzept vor. Zuvor entwickelte das Unternehmen im Rahmen der „NORDMETALL Modulqualifizierung Digitale Strategie“ konkrete Ideen zur Gestaltung von innerbetrieblichen Veränderungsprozessen, die jetzt in die Qualifizierung einfließen. „Dass uns das Qualifizierungschancengesetz möglicherweise bei unserem Vorhaben unterstützen kann, wurde uns durch die frühzeitigen Gespräche mit NORDMETALL, dem Bildungswerk der Wirtschaft Hamburg und der Regionaldirektion Nord klar“, sagte Kirsten Ewers, Personalleiterin bei der Raytheon Anschütz GmbH. „Denn der Austausch hat uns dabei geholfen, unsere betrieblichen Anforderungen mit den Förderrichtlinien abzugleichen. Nun sind wir gespannt, wie es weitergeht und ob die Weiterbildungsinhalte tatsächlich zertifiziert werden können.“
Einen Schritt weiter ist die Hamburger Hafen Logistik AG (HHLA). Stefan Schwane, verantwortlicher Projektleiter bei der HHLA, machte deutlich, wie die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit die betriebsinterne Qualifizierungsoffensive „Zukunftslotsen“ unterstützt hat. Bereits seit Dezember 2019 werden Fach- und Führungskräfte sowie Projektverantwortliche an den wichtigen Schnittstellen im Konzern fortgebildet, um die digitale Transformation und nachhaltige Entwicklung bei der HHLA erfolgreich zu gestalten und zu begleiten.
Das Qualifizierungschancengesetz ist Teil der Nationalen Weiterbildungsstrategie der Bundesregierung zur Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten für Unternehmen und Beschäftigte. Es ist seit 2019 in Kraft und unterstützt Unternehmen bei der Gestaltung des digitalen Strukturwandels – unabhängig von Betriebsgröße sowie Ausbildung und Lebensalter der Beschäftigten. Die Förderung durch das QCG ist auch während Kurzarbeit möglich. Vom 01.10.2020 an wird das QCG durch das Arbeit-von-morgen-Gesetz (AvmG) erneuert. Weitere Informationen unter: https://www.arbeitsagentur.de/m/weiterbildung-qualifizierungsoffensive/
Die Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD vertreten 670 Unternehmen mit zusammen 160.000 Beschäftigten in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und im nordwestlichen Niedersachsen. Schwerpunktbranche ist die Metall- und Elektroindustrie. Dazu gehören Maschinen- und Schiffbauer, Firmen aus Luftfahrt- und Automobilindustrie, Stahlproduzenten genauso wie Spezialisten aus Medizin- und Elektrotechnik. Mit allein 140.000 Beschäftigten bildet diese Industrie das Herz der norddeutschen Wirtschaft.
NORDMETALL Verband der Metall- und Elektro-Industrie e.V.
Kapstadtring 10
22297 Hamburg
Telefon: +49 (40) 6378-4200
Telefax: +49 (40) 6378-4234
http://www.nordmetall.de
Telefon: +49 (40) 6378-4231
E-Mail: luckow@nordmetall.de