- Konzernumsatz reduziert sich nach Umsatzverschiebungen und Rückabwicklung von IPRechteverkauf auf 56,6 Mio. Euro
- EBIT infolge von umfassenden Anpassungen von Vermögenswerten bei -107,6 Mio. Euro – EBIT-Marge bereinigt um einmalige Wertberichtigungen bei -15,0 %
- Erstes Quartal infolge von Auswirkungen der Corona-Pandemie erwartungsgemäß unter Plan: Umsatz von 2,8 Mio. Euro bei EBITDA-Marge von -220,6 % – Aufwärtstrend im zweiten Quartal erwartet
- Kurzarbeit konzernweit beendet und Aufholeffekte spürbar – Vorstand erwartet nach mehrwöchigem Produktionsstillstand im ersten Halbjahr weiteren schrittweisen Hochlauf im dritten Quartal
- Geschäftsjahr 2020: Projektgeschäft von Voltabox durch Auswirkungen der Corona-Pandemie stark belastet – Umsatzrückgang um 20 % bis mehr als 50 % bei negativem EBITDA erwartet
- Zielgerichtete Restrukturierung und Effizienzprogramm abgeschlossen – Ausrichtung auf nachhaltige Weiterentwicklung des Geschäfts in 2021
Die Voltabox AG [ISIN DE000A2E4LE9] hat heute ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2019 sowie den Bericht für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres veröffentlicht. Angesichts der weiterhin eingeschränkten Visibilität als Konsequenz der COVID-19-Pandemie hat die Gesellschaft einen Ausblick in Form einer Umsatzbandbreite gegeben. Nach einer rückläufigen Umsatzentwicklung in 2019 infolge von unerwarteten Projektverschiebungen nutzt der Vorstand das laufende, durch die Corona-Pandemie geprägte Geschäftsjahr für eine Restrukturierung und Ausrichtung des Konzerns auf die angestrebte Weiterentwicklung der Marktposition.
Voltabox konnte im vergangenen Geschäftsjahr erfolgreich eine Refokussierung der Geschäftsaktivitäten durchführen. Ausgelöst wurden die umfassenden Maßnahmen durch Projektverschiebungen und eine durch einen Lieferausfall bedingte Produktionsunterbrechung. Die Folge der Planungsabweichung war eine stark gebremste Umsatzentwicklung bei einer gleichzeitigen Unterdeckung der Fixkosten. Ein im Geschäftsjahr 2019 eingeleitetes Maßnahmenpaket zur Optimierung der Kostenstruktur wirkte dem erfolgreich entgegen und hat einen nachhaltigen positiven Effekt auf die operative Effizienz des Konzerns.
„Mit Blick auf die externen Schocks für unsere Planung infolge der Projektverschiebungen, die unser Geschäft im vergangenen Jahr bestimmten, haben wir frühzeitig signalisiert, dass unser Fokus dem Geschäftsjahr 2020 gilt. Die Corona-Pandemie bedeutete jedoch einen extremen Einschnitt für die gesamte Wirtschaft. Unser Projektgeschäft war hiervon in besonderem Maße getroffen“, sagt Jürgen Pampel, CEO der Voltabox AG. „Dementsprechend haben wir unsere Prognose für das laufende Jahr frühzeitig zurückgezogen. Durch die sorgfältige Einarbeitung der Auswirkungen der Pandemie auf unser Geschäft, durch die transparente Veröffentlichung eines Wort Case-Umsatzszenarios sowie durch unsere bereinigte Bilanz möchten wir der Öffentlichkeit und damit dem Kapitalmarkt ein möglichst valides Bild geben, wie sich die aktuelle Situation auf das operative Geschäft von Voltabox auswirkt. Und natürlich zeigen wir auch, wie effektiv die von uns getroffenen Maßnahmen sind, mit denen wir uns für die Zukunft aufstellen.“
Neben der Reduktion der Belastungen durch Kosten standen im vergangenen Geschäftsjahr die Handlungsfelder Weiterentwicklung des Produktmanagements sowie die Sicherung von Marktanteilen im Mittelpunkt der Aktivitäten der Gesellschaft. Zu den erreichten Meilensteinen zählen insbesondere die wertanalytische Überarbeitung modularer Baukastenkomponenten, die Weiterentwicklung von innovativen und an den Marktbedürfnissen ausgerichteten Produktlösungen zur Serienreife, der Ausbau der räumlichen Kapazitäten am US-Standort sowie die Erschließung weiterer Marktsegmente und die Gewinnung neuer Kunden. Die unterjährig erhöhten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden bis zum Jahresende in ihrer Höhe wie geplant reduziert. Die angestrebte Reduzierung von bestimmten Materialvorräten konnte im Berichtsjahr ebenfalls realisiert werden.
Vor dem Hintergrund der Umsatzverschiebungen und der damit einhergehenden Prognoseanpassung hat die Unternehmensführung im Rahmen der Restrukturierungsmaßnahmen und der Neupositionierung verschiedene Szenarien für Desinvestitionen und Bilanzverkürzungen aufgestellt, um die wertschonende Verwendung der bevorrateten fertigen und unfertigen Produkte, insbesondere bestehend aus Zellen der alten Generation, in 2019 sicherzustellen. Zwar bestätigte sich, dass die die marktseitige Nachfrage nach Modulen und Systemen mit Zellen der ersten Generation auch über das Jahr 2019 hinaus gegeben sein würde, doch für einen großvolumigen Absatz sind inzwischen u.a. infolge der COVID-19-Pandemie deutliche Preisabschläge erforderlich. Daher hat die Gesellschaft Wertanpassungen der Vorräte vorgenommen und eine Drohverlustrückstellung gebildet. Weiterhin haben verschlechterte Geschäftsaussichten, die in Teilen durch die aktuellen Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten als Folge der Pandemie begründet sind, zu außerordentlichen Abschreibungen geführt. Im Ergebnis hat der Voltabox-Konzern mit einem Umsatz von 56,6 Mio. Euro, der durch die Rückabwicklung des Verkaufs von IP-Rechten geringer als geplant ausfällt, bei einer durch die außerordentlichen Wertminderungen belasteten EBIT-Marge von -190,0 % die ausgegebene Prognose nicht erreicht.
„Voltabox war im Geschäftsjahr 2019 mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die in der Summe dazu geführt haben, dass die operative Entwicklung in 2019 enttäuschend war“, erklärt Patrick Zabel, CFO der Voltabox AG. „Wir haben jedoch im Umkehrschluss präzise und stringent gegengesteuert – dazu zählen die verbesserte Planungsmethodik, eine konservative Liquiditätsplanung oder die Neuverhandlung von Lieferantenverträgen. Auch wenn 2020 aufgrund der bekannten Unsicherheiten für die Konjunktur noch nicht die Rückkehr auf den profitablen Wachstumspfad verspricht, sind wir mit Blick auf die Mittelfristplanung sehr optimistisch. Die Weiterentwicklung von Voltabox soll bereits im kommenden Jahr sichtbar werden.“
Das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres wurde entsprechend der heftigen Einschränkungen des Geschäfts infolge der Coronavirus-Pandemie deutlich unter den Erwartungen abgeschlossen. Bedingt durch blockierte Lieferwege und zum Schutz der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat Voltabox Mitte März wesentliche Teile der operativen Prozesse auf ein Minimum heruntergefahren. Die Auswirkungen der Verbreitung des Coronavirus haben das Projektgeschäft von Voltabox erheblich beeinträchtigt, sodass im ersten Quartal ein Umsatz von 2,8 Mio. Euro bei einem EBITDA von -6,2 Mio. Euro, was einer Marge von -220,6 % entspricht. Inzwischen befindet sich Voltabox wieder im Zwei-Schicht-Betrieb und erwartet trotz der auch im zweiten Quartal bestehenden erheblichen Einschränkungen eine leichte Steigerung der Ergebnisse im zweiten Halbjahr.
In der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2019 erhöhten sich die aktivierten Entwicklungsleistungen aufgrund von neuen Projekten im Bereich der Belieferung von Batteriesystemen für den Öffentlichen Personennahverkehr um 158,8 % auf 7,8 Mio. Euro (Vorjahr: 3,0 Mio. Euro). Der Materialaufwand verringerte sich um 16,6 % auf 35,2 Mio. Euro (Vorjahr: 42,2 Mio. Euro). Die Materialeinsatzquote (ermittelt aus dem Verhältnis Materialaufwand zu Umsatz und Bestandsveränderung) stieg, überwiegend infolge von erhöhten Teilepreisen für Vorseriensysteme, auf 78,2 % (Vorjahr: 56,4 %). Damit ergibt sich für das Geschäftsjahr 2019 ein Rohertrag in Höhe von 19,4 Mio. Euro (Vorjahr: 37,8 Mio. Euro), was einer Rohertragsmarge von 34,3 % entspricht (Vorjahr: 56,5 %).
Der Personalaufwand stieg vor allem durch Neueinstellungen zum Geschäftsjahresbeginn um 16,8 % auf 15,9 Mio. Euro (Vorjahr: 13,6 Mio. Euro). Aufgrund des zurückgegangenen Umsatzes erhöhte sich die Personalaufwandsquote auf 28,1 % (Vorjahr: 20,4 %). Wertminderungen von 86,9 Mio. Euro (Vorjahr: 0,0 Mio. Euro) belasten das Ergebnis deutlich. Damit verringerte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 14,4 Mio. Euro (Vorjahr: 9,6 Mio. Euro), was einer EBITDA-Marge von -25,4 % entspricht (Vorjahr: 14,3 %).
Nach erhöhten planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte von 6,3 Mio. Euro (Vorjahr: 3,6 Mio. Euro) sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf -107,6 Mio. Euro (Vorjahr: 5,6 Mio. Euro). Bereinigt um die Wertberichtigungen, die gebildete Drohverlustrückstellung sowie den Verkauf der IP-Rechte beträgt die EBIT-Marge -15,0 %.
Unter Berücksichtigung von Ertragsteuern in Höhe von 5,9 Mio. Euro (Vorjahr: 2,9 Mio. Euro) aufgrund von latenten Steuereffekten erwirtschaftete der Voltabox-Konzern im Berichtszeitraum ein Konzernergebnis in Höhe von -101,9 Mio. Euro (Vorjahr: 2,6 Mio. Euro).
Die Vermögenswerte des Voltabox-Konzerns sind zum Bilanzstichtag hauptsächlich durch Wertminderungen der kurzfristigen und immateriellen Vermögenswerte auf 89,1 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 181,5 Mio. Euro) gesunken. Die langfristigen Vermögenswerte sanken auf 31,3 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 51,9 Mio. Euro). Gründe für den Rückgang sind im Wesentlichen die reduzierten immateriellen Vermögenswerte von 10,7 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 28,0 Mio. Euro). Die kurzfristigen Vermögenswerte verringerten sich auf 57,9 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 129,7 Mio. Euro). Dies ist im Wesentlichen auf den Rückgang der flüssigen Mittel sowie auf die Rückführung von Forderungen zurückzuführen. Die liquiden Mittel betrugen zum Ende des Geschäftsjahres 5,0 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 28,2 Mio. Euro). Die Vorräte wurden auf 15,7 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 27,2 Mio. Euro) abgebaut. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind um 24,9 Mio. Euro auf 31,1 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 56,0 Mio. Euro) infolge der planmäßigen Rückführung durch einen Kunden gesunken.
Das Eigenkapital des Voltabox-Konzerns verringerte sich auf 51,8 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 154,5 Mio. Euro), was aus dem Konzernergebnis des Berichtsjahres 2019 resultiert. Vor diesem Hintergrund reduzierte sich die Eigenkapitalquote zum Bilanzstichtag auf 58,1 % (31. Dezember 2017: 85,1 %).
Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit verbesserte sich im Berichtszeitraum auf 10,9 Mio. Euro (Vorjahr: -54,8 Mio. Euro). Wesentliche Ursachen sind die deutliche Reduktion der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aufgrund der planmäßigen Rückführung nach temporär verlängerten Zahlungszielen für einen wichtigen Kunden in der Intralogistik im dritten und vierten Quartal 2018 sowie die zahlungswirksame Wertberichtigung der Vorräte. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit verbesserte sich auf -8,5 Mio. Euro (Vorjahr: -19,1 Mio. Euro). Die Auszahlungen in das Sachanlagevermögen in Höhe von 6,3 Mio. Euro (Vorjahr: 1,6 Mio. Euro) und in immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 9,1 Mio. Euro (Vorjahr: 11,9 Mio. Euro) bilden die CAPEX-Investitionen von 15,4 Mio. Euro (Vorjahr: 13,6 Mio. Euro) ab.
Bedingt durch die COVID-19-Pandemie haben sich die Geschäftsaussichten für den Voltabox-Konzern für das laufende Jahr deutlich eingetrübt. Mit einem erwarteten Konzernumsatz von 25 bis 45 Mio. Euro und einer Konzern-EBITDA-Marge von höchstens -6 % betrachtet die Gesellschaft das laufende Geschäftsjahr als außerordentlich. Das Jahr 2020 wird daher als Übergang für eine Rückkehr zu einem nachhaltigen Wachstum bei entsprechender Profitabilität in den kommenden Jahren gewertet. Der Vorstand geht im laufenden Jahr von einem bedingt durch die COVID-19-Pandemie leicht negativen Free Cashflow aus. Neben der Intralogistik wird insbesondere das bestehende Marktsegment Öffentlicher Personennahverkehr (Trolleybusse sowie Umrüstung von Diesel-Bussen) fokussiert. Darüber hinaus werden erstmals die neuen Marktsegmente mobile und stationäre Energiespeicher zum Umsatz beitragen. Allgemein hat Voltabox im vergangenen Geschäftsjahr einen besonderen Fokus darauf gelegt, seine Kundenbasis und damit auch die Umsatzverteilung zu diversifizieren.
Der vollständige, testierte Konzernabschluss der Gesellschaft sowie der Zwischenbericht zum 31. März 2020 stehen unter https://www.ir.voltabox.ag zum Download bereit.
Die im Regulierten Markt (Prime Standard) der Deutsche Börse AG in Frankfurt a.M. notierte Voltabox AG (ISIN DE000A2E4LE9) ist ein wachstumsstarker Systemanbieter für Elektromobilität in industriellen Anwendungen. Kerngeschäft sind sichere, hochentwickelte und leistungsstarke Batteriesysteme auf Lithium-Ionen-Basis, die modular und in Serie gefertigt werden. Die Batteriesysteme finden vor allem Verwendung in Bussen für den Personennahverkehr, Gabelstaplern, fahrerlosen Transportsystemen und in Bergbaufahrzeugen. Daneben entwickelt und fertigt das Unternehmen hochwertige Lithium-Ionen-Batterien für ausgewählte Massenmarktanwendungen wie z.B. Hochleistungs-Automobile und -Motorräder.
Voltabox unterhält Produktionsstätten am Unternehmenssitz in Delbrück (Deutschland), in Austin (Texas, USA) und in Kunshan (China).
Mehr Informationen zu Voltabox finden Sie unter www.voltabox.ag.
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