Die angekündigte Ausbildungsprämie kann eine gute Motivation für kleine und mittlere Betriebe sein, auch unter schwierigen Bedingungen ihre Ausbildungsanstrengungen aufrecht zu erhalten. Das Instrument kann aber nur zusammen mit anderen Aktivitäten wirken. In den Sommermonaten kommt es entscheidend darauf an, noch suchende Jugendliche und Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen, zum Beispiel über virtuelle Speed Datings der IHKs oder andere digitale Formate. In der zentralen Lehrstellenbörse der Industrie- und Handelskammern gibt es ebenfalls noch viele offene Stellen.
Besonders wichtig ist es, Unternehmen die Sorge zu nehmen, im Fall von Kurzarbeit mit den Kosten der Ausbildung alleine dazustehen. Die vorgesehene Förderung ist daher richtig. Sie kann perspektivisch ein Sicherheitsnetz für Betriebe sein, wenn sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Wichtig wäre aber, diese Regelung auf Betriebe aller Größenklassen auszuweiten und auch noch für 2021 zu ermöglichen. Denn viele Unternehmen können die Entwicklung bis dahin nicht abschätzen und sorgen sich um Rückschläge im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung. Eine gewisse Absicherung gegen dieses Ausbildungsrisiko würde helfen, Betriebe in dieser unsicheren Phase zur Ausbildung zu ermutigen.
Bei der Förderung von Verbund- und Auftragsausbildung muss die Kooperation von Betrieben Vorrang haben. Finanzielle Unterstützung sollte nicht zur Etablierung neuer Trägerstrukturen führen, die später nicht mehr gebraucht werden. Eine Ausbildung direkt in der betrieblichen Praxis, wenn auch nicht immer im Wunschberuf, ist zielführender als die Qualifizierung in einer Lehrwerkstatt. Betriebliche Einstiegsqualifizierungen sind vor allem für Leistungsschwächere eine gute Brücke in eine betriebliche Ausbildung.
Nun müssen die Betriebe sehr rasch über die Details der Umsetzung informiert werden. Sonst wächst die Gefahr, dass Unternehmen abwarten und zunächst keinen weiteren Ausbildungsvertrag abschließen. Die Industrie- und Handelskammern werden gerne unterstützen.“
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