„Die Corona-Krise betrifft uns alle. Auch die Bioenergiebranche spürt die enormen Auswirkungen deutlich“, erklärt Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie, im Namen der Verbände. „Viele Anlagenbetreiber kämpfen aktuell mit zusätzlichen Schwierigkeiten, die in der Pandemie begründet sind. Wir brauchen dringend pragmatische Regelungen, um diese Belastungen abzumildern, denn die Bioenergie trägt maßgeblich zur Energiegrundversorgung bei“, führt Rostek aus. Es müsse sichergestellt werden, dass gesetzliche Fristen verlängert werden, wenn sie aufgrund von krisenbedingten Umständen nicht eingehalten werden können. Dies gelte in besonderem Maße für die Fristen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dieses sei für die Finanzierung der Investitionen in Neuanlagen sowie für den Betrieb und Investitionen in die Nachrüstung von Bestandsanlagen unverzichtbar. Betroffenen drohten dadurch Pönalen und ggf. der Verlust des Vergütungsanspruchs. Die BNetzA hatte in der vergangenen Woche zwar erste Hinweise zum Umgang mit den Ausschreibungskonditionen des EEG während dieser Krise bekannt gegeben. „Allerdings decken diese Schritte bei Weitem nicht den notwendigen Umfang ab“, so Rostek. „Um die aktuellen Schwierigkeiten der Bioenergiebranche anzugehen, müssen weitere und vor allem rechtssichere Regelungen schnellstmöglich erlassen werden.“
Beispielsweise müsse auch gewährleistet werden, dass mögliche Engpässe in der Substratversorgung, die auf die Corona-Pandemie zurückgehen, nicht zu einem Verlust der EEG-Vergütung führen. Hier seien zum einen Biogasanlagen betroffen, die Gülle einsetzen und derzeit teilweise Schwierigkeiten haben, den gesetzmäßig vorgeschriebenen Gülleanteil einzuhalten – es drohe hier der vollständige, gemäß EEG dann dauerhafte Verlust dieses zentralen Vergütungsbestandteils. Zum anderen können unter Umständen einige Biomasseheizkraftwerke nicht mehr die nach EEG vergütungsfähige Biomasse einsetzen, sondern müssen auf andere Brennstoffe zurückgreifen, um ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen. In beiden Fällen müssen Ausnahmeregelungen gefunden werden, um den Anlagenbetreibern eine temporäre Flexibilität bei den eingesetzten Stoffen zu ermöglichen, so die Bioenergieverbände.
Nähere Details und weitere notwendige Maßnahmen für die krisenbedingten Herausforderungen haben die Bioenergieverbände in einem Arbeitspapier zusammengestellt, das stets an die aktuelle Lage angepasst werden soll.
Im "Hauptstadtbüro Bioenergie" bündeln vier Verbände ihre Kompetenzen und Ressourcen im Bereich Energiepolitik: der Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE), der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV), der Fachverband Biogas e.V. (FvB) und der Fachverband Holzenergie (FVH). Gemeinsam bilden sie die gesamte Bioenergiebranche ab von Land- und Forstwirten, Anlagen- und Maschinenbauern, Energieversorgern bis hin zu Betreibern und Planern. Das Hauptstadtbüro Bioenergie verleiht den vielen unterschiedlichen Akteuren und verschiedenen Technologien der Bioenergiewirtschaft eine gemeinsame starke Stimme gegenüber der Politik. Insbesondere in den Sektoren Strom und Wärme setzt es sich technologieübergreifend für die energiepolitischen Belange seiner Trägerverbände ein. Im Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern kann das Hauptstadtbüro Bioenergie auf ein breites Unterstützernetzwerk zurückgreifen und kooperiert insbesondere mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE).
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