- Leoni erwirtschaftet Umsatz, Ergebnis und Free Cashflow im Rahmen der Prognose
- Umsatz beträgt 2019 4,8 Mrd. Euro, EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten bei ‑66 Mio. Euro
- Positive Free Cashflow Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte
- Konsequente Umsetzung des Performance- und Strategieprogramms VALUE 21; erste positive Effekte sichtbar
- Sanierungsgutachten bestätigte den eingeschlagenen Kurs
- Erhebliche Belastung durch Covid-19-Pandemie erwartet
Leoni hat im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 4,8 Mrd. Euro (2018: 5,1 Mrd. Euro) erreicht. Das Unternehmen erzielte ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21- Kosten von ‑66 Mio. Euro (2018: 157 Mio. Euro) und einen Free Cashflow von ‑308 Mio. Euro (2018: ‑140 Mio. Euro, angepasst). Somit lag das Unternehmen im Rahmen seiner Prognose für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019. Dabei machte Leoni in einem insgesamt herausfordernden Geschäftsjahr Fortschritte bei der Umsetzung des Performance- und Strategieprogramms VALUE 21: Zum Ende des Jahres konnte Leoni bereits mehr als 60 Prozent der geplanten Initiativen umsetzen. Zudem bestätigte ein Sanierungsgutachten Mitte März 2020 den eingeschlagenen Kurs und die Durchfinanzierung des Unternehmens. Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie sind im laufenden Geschäftsjahr allerdings erhebliche Belastungen für Umsatz, Ergebnis und Liquidität zu erwarten.
„Unser wichtigster Erfolg aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr war die fortlaufende Stabilisierung unserer Geschäftsentwicklung. Dazu haben insbesondere die wesentlichen Fortschritte bei der Umsetzung des Performance- und Strategieprogramms VALUE 21 beigetragen. Die positive Entwicklung des Free Cashflow zeigt, dass wir uns grundsätzlich auf dem richtigen Kurs befinden“, sagt Aldo Kamper, Vorstandsvorsitzender der Leoni AG. „Trotzdem erwarten wir für das laufende Geschäftsjahr wesentliche Herausforderungen im Zusammenhang mit der rapiden Ausbreitung von Covid-19. Wir haben darauf schnell reagiert und in den vergangenen Wochen bereits eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, die zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs beitragen“, fügt Kamper hinzu.
Herausforderungen im ersten Halbjahr belasten Konzernergebnis 2019
Der rückläufige Umsatz von 4,8 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2019 (2018: 5,1 Mrd. Euro) ist vor allem auf die schwächere Nachfrage aus der Automobilindustrie zurückzuführen, die sowohl bei Bordnetz-Systemen als auch bei Fahrzeugleitungen zu Volumeneinbußen führte. Das Geschäft mit Spezialkabeln und Kabelsystemen für die Industrie entwickelte sich ebenfalls rückläufig. Das negative EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21- Kosten von -66 Mio. Euro (2018: 157 Mio. Euro) ist neben der rückläufigen Nachfrage im Automobilumfeld und im Industriesektor auch zurückzuführen auf operative Belastungen, insbesondere aus dem Hochlauf eines Projekts in Mexiko am Anfang des Jahres.
Das berichtete Konzern-EBIT belief sich auf – 384 Mio. Euro (2018: 144 Mio. Euro). Neben Kosten für VALUE 21 in Höhe von 86 Mio. Euro (2018: 2 Mio. Euro) sind hier ebenfalls nicht liquiditätswirksame Abwertungen von Anlagevermögen enthalten sowie Rückstellungen für künftig erwartete Verluste aus bestehenden Aufträgen, die über einen mehrjährigen Zeitraum liquiditätswirksam werden könnten. Weitere Sondereffekte ergaben sich aus Maßnahmen im Zusammenhang mit der Refinanzierung und der Vorbereitung der Abspaltung des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions.
Das Performance- und Strategieprogramm VALUE 21 stärkte das Unternehmen im Jahresverlauf und liegt nach wie vor im Plan, ab 2022 jährliche Brutto-Kosteneinsparungen von 500 Mio. Euro zu erzielen. Der Fortschritt in der Umsetzung des Programms belastete einerseits 2019 das Unternehmen durch höhere Kosten. Andererseits führten Maßnahmen wie das deutlich verbesserte Forderungs- und Vorratsmanagement zu einer positiven Free Cashflow Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte. Für das Jahr 2020 erwartet das Unternehmen Kosten im Zusammenhang mit VALUE 21 in Höhe von ungefähr 35 Mio. Euro.
WSD: Ergebnis durch Sondereffekte belastet
Der Umsatz des Unternehmensbereichs Wiring Systems Division (WSD) reduzierte sich 2019 um rund 4 Prozent auf 3,0 Mrd. Euro (2018: 3,2 Mrd. Euro). Ursächlich für den Rückgang war das insgesamt schwächere Automobilumfeld, das bei verschiedenen großen Kunden zu geringeren Abrufen führte, sowie das Auslaufen eines größeren Projekts im ersten Halbjahr. Dem standen mehrere Projektanläufe und Projekthochläufe gegenüber, sodass der Rückgang bei Leoni insgesamt geringer ausfiel als im Gesamtmarkt.
Das EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21- Kosten betrug – 118 Mio. Euro (2018: 92 Mio. Euro). Dabei machten sich geringere Umsatzvolumen, planmäßig gestiegenen Hochlaufkosten für neue Projekte, das deutlich erhöhte Lohnniveau vor allem in mehreren osteuropäischen Ländern, die Verteuerung verschiedener Vormaterialien und vor allem die inzwischen beseitigten Probleme des 2018 eröffneten mexikanischen Standorts Mérida bemerkbar.
Das berichtete EBIT der Bordnetzsparte lag bei – 370 Mio. Euro (2018: 80 Mio. Euro). Dabei ergaben sich durch die Umsetzung eines großen Teils der Initiativen aus dem Performance- und Strategieprogramm VALUE 21 Kosten in Höhe von 50 Mio. Euro. Zu den wesentlichen Sondereffekten zählten Drohverlustrückstellungen in Höhe von 119 Mio. Euro, davon im vierten Quartal rund 80 Mio. Euro für ein Großprojekt, sowie außerplanmäßige Wertberichtigungen von 57 Mio. Euro. Die außerplanmäßigen, nicht liquiditätswirksamen Rückstellungen und Wertberichtigungen sind hauptsächlich zurückzuführen auf die Neueinschätzung des Auftragsportfolios und der Marktperspektiven sowie der konkretisierten Neuausrichtung auf strategische Kundenbeziehungen.
Im Rahmen von VALUE 21 selektiert und richtet Leoni Projekte verstärkt nach Cashflow- und Ergebniskriterien aus und beschränkt das Wachstum im Bordnetz-Bereich auf das Niveau der Marktentwicklung. Mit dieser Neuausrichtung in der Projektakquise ist es gelungen, den Auftragseingang in der WSD im abgelaufenen Geschäftsjahr gezielt auf ungefähr 2 Mrd. Euro zu beschränken und damit die operative und finanzielle Stabilität zu fördern.
WCS: Ergebnis leicht unter Vorjahr
Die Wire & Cable Solutions Division (WCS) erzielte 2019 einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro (2018: 1,9 Mrd. Euro). Im Automotive- und im Industriegeschäft nahm das Geschäftsvolumen organisch etwas ab.
Das Segment EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten betrug 51 Mio. Euro (2018: 67 Mio. Euro). Das berichtete EBIT für die Kabelsparte betrug im Geschäftsjahr 2019 – 14 Mio. Euro (2018: 66 Mio. Euro). Die planmäßige Umsetzung zahlreicher VALUE 21-Initiativen führte zu Aufwendungen in Höhe von 36 Mio. Euro. In den Sondereffekten in Höhe von – 29 Mio. Euro enthalten ist unter anderem die Abwertung von Anlagevermögen in Höhe von 20 Mio. Euro.
Investitionen: Kapazitätszuwachs zur Absicherung gewonnener Aufträge
Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte nahmen auf 357 Mio. Euro (2018: 343 Mio. Euro) zu. Davon entfielen 244 Mio. Euro (2018: 205 Mio. Euro) auf den Unternehmensbereich WSD und 107 Mio. Euro (2018: 114 Mio. Euro) auf den Unternehmensbereich WCS, in dem erste Abschnitte der Fabrik der Zukunft im abgelaufenen Geschäftsjahr planmäßig in Betrieb genommen wurden.
Von den Gesamtinvestitionen des Konzerns entfielen 86 Mio. Euro auf den Zugang von Nutzungsrechten, welche aus dem Abschluss neuer Leasingverträge resultierten (Erstanwendung des IFRS 16).
Finanz- und Vermögenslage: Free Cashflow im 2. HJ deutlich verbessert
Das negative Ergebnis und ein erneut hohes Investitionsvolumen führten 2019 zu einem Free Cashflow von -308 Mio. Euro (2018: -140 Mio. Euro, angepasst). Dabei konnte der Free Cashflow im Jahresverlauf deutlich verbessert werden und war im zweiten Halbjahr mit 74 Mio. Euro positiv. Dies übertraf die Zielsetzung einer weitgehend ausgeglichenen Entwicklung des Free Cashflow im zweiten Halbjahr und spiegelt die stärkere Cashflow-Fokussierung wider. Die positive Entwicklung basierte im Wesentlichen auf einem deutlich verbesserten Forderungs- und Vorratsmanagement. Zum 31. Dezember 2019 belief sich die verfügbare Liquidität aufgrund eines im Jahresverlauf deutlich reduzierten Mittelabflusses auf 624 Mio. Euro. Rund 480 Mio. Euro entfielen auf freie Kreditlinien und 144 Mio. Euro auf Barmittel. Von der frei verfügbaren Liquidität sind zum Bilanzstichtag Avale in Höhe von 74 Mio. Euro (Vorjahr: 89 Mio. Euro) abzuziehen.
Ausblick 2020: Covid-19-Pandemie belastet Leoni
Wie durch Ad-Hoc Mitteilung vom 23. März 2020 kommuniziert, zeichnen sich angesichts der sich Ende März zuspitzenden wirtschaftlichen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Ausbreitung von Covid-19 und den daraus resultierenden Herausforderungen insbesondere für die Automobilindustrie Belastungen für Umsatz, Ergebnis und Liquidität von Leoni ab. Leoni hat bereits diverse Maßnahmen implementiert, um auf die Belastungen durch die Covid-19-Pandemie zu reagieren.
„Die tatsächliche Auswirkung der Ausbreitung auf unsere Geschäftsentwicklung lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verlässlich ermitteln, da sich täglich neue Entwicklungen ergeben. Der weitere Verlauf des Geschäftsjahres wird wesentlich davon abhängen, wie lange die Produktionseinschränkungen bei unseren Kunden andauern und mit welcher Geschwindigkeit die Produktion im Anschluss wieder auf das erwartete Niveau hochgefahren wird“, sagt Ingrid Jägering, Finanzvorständin von Leoni. „Gemeinsam mit unserem Chief Restructuring Officer Hans-Joachim Ziems werden wir die Stabilisierung von Leoni weiter vorantreiben“, fügt Jägering hinzu.
Ohne die Belastungen durch die Covid-19-Pandemie hat der Vorstand für das Geschäftsjahr 2020 ursprünglich aufgrund mehrerer Projekthochläufe einen Konzernumsatz moderat über dem Wert des Vorjahres (2019: 4,8 Mrd. Euro), eine Verbesserung des Konzern-EBIT vor Sondereffekten sowie vor VALUE 21-Kosten auf einen mittleren zweistelligen positiven Mio. Euro Betrag (2019: – 66 Mio. Euro) und beim Free Cashflow einen negativen hohen zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Mio. Euro Betrag (2019: -308 Mio. Euro) erwartet. Da die tatsächlichen Belastungen durch die Covid-19-Pandemie derzeit nicht verlässlich quantifizierbar sind, geht Leoni zum jetzigen Zeitpunkt lediglich von deutlich negativen Abweichungen gegenüber der ursprünglichen Planung aus.
Durch eine Reihe von Maßnahmen hat Leoni Ende März schnell konsequente Schritte eingeleitet, um den Fortbestand des Geschäftsbetriebs vor dem Hintergrund der durch die Covid-19-Pandemie bedingten Absatzrückgänge bei vielen Kunden und Produkten zu sichern. Dazu zählen vorübergehende Werkschließungen in Europa, Nordafrika und Amerika und die Einführung von Kurzarbeit in Deutschland sowie vergleichbare Maßnahmen an weiteren europäischen Standorten. Durch die schnelle Umsetzung dieser konsequenten Maßnahmen werden die Sach- und Personalkosten erheblich sinken. Zusätzlich nimmt Leoni das Angebot der Bundesregierung wahr und ist im Prozess finanzielle Unterstützung zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs in dieser außerordentlichen Situation zu beantragen weit fortgeschritten.
Leoni ist ein globaler Anbieter von Produkten, Lösungen und Dienstleistungen für das Energie- und Datenmanagement in der Automobilbranche und weiteren Industrien. Die Wertschöpfungskette umfasst Drähte, optische Fasern, standardisierte Leitungen, Spezialkabel und konfektionierte Systeme sowie intelligente Produkte und Smart Services. Leoni unterstützt seine Kunden als Innovationspartner und Lösungsanbieter mit ausgeprägter Entwicklungs- und Systemkompetenz. Die börsennotierte Unternehmensgruppe beschäftigt rund 95.000 Mitarbeiter in 32 Ländern und erzielte 2019 einen Konzernumsatz von 4,8 Mrd. Euro.
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