- Umsatzanstieg im Jahr 2019 um 4 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro
- Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen sank um 25 Prozent auf 48 Millionen Euro; Rekordergebnis im Geschäft mit Graphitspezialitäten konnte die schwache Entwicklung im Carbonfasergeschäft nicht vollständig ausgleichen
- Composites – Fibers & Materials (CFM): Konjunkturelle und strukturelle Rückgänge prägten das Ergebnis der mittelfristig strategisch weniger relevanten Marktsegmente Windenergie, Textile Fasern und Industrielle Anwendungen
- Graphite Materials & Systems (GMS): Umsatz und Ergebnis erreichten Rekordniveau dank starken Wachstums der Segmente Halbleiter und Automobil
- Anlassbezogene Werthaltigkeitsprüfung führte zu nicht zahlungswirksamer Wertminderung bei CFM in Höhe von rund 75 Millionen Euro im dritten Quartal
- Free Cashflow deutlich verbessert
- Begebung einer neuen Unternehmensanleihe und vorzeitiger Rückkauf der Wandelanleihe 2015/2020 verbesserte Fälligkeitsprofil deutlich
- SGL Carbon bestätigt Prognose für Geschäftsjahr 2020: Umsatz leicht unter Vorjahr erwartet; EBIT vor Sondereinflüssen rund 10 bis 15 Prozent unter Vorjahreswert erwartet
- Dr. Michael Majerus, Sprecher des Vorstands der SGL Carbon: „Die finanzielle Entwicklung im Geschäftsjahr 2019 überdeckt, dass unsere strategische Ausrichtung stimmt. Das zeigen das Wachstum und die Zunahme an gewonnenen Aufträgen und Projekten in unseren strategischen Kernmärkten. Wesentliche Treiber hier sind die Themen nachhaltige Mobilität und Energie sowie Digitalisierung. Wir erwarten daher, dass der Konzernumsatz zwischen 2020 und 2024 jährlich im Durchschnitt um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz wachsen kann.“
Das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 verlief in den beiden Geschäftsbereichen der SGL Carbon sehr unterschiedlich. Das Rekordergebnis im Geschäft mit Graphitspezialitäten konnte die schwache Entwicklung in den Marktsegmenten Windenergie, Textile Fasern und Industrielle Anwendungen im Carbonfasergeschäft nicht vollständig ausgleichen. Der Umsatz stieg um 4 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Dagegen sank das Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen um 25 Prozent auf 48 Millionen Euro.
Aufgrund der anhaltenden Schwäche in den Marktsegmenten Textile Fasern und Industrielle Anwendungen entstand im Geschäftsbereich CFM ein nicht zahlungswirksamer Wertminderungsaufwand in Höhe von rund 75 Millionen Euro. Das Konzernergebnis lag daher mit minus 90 (Vorjahr: plus 41) Millionen Euro deutlich unter dem sehr guten Vorjahr. Der Konzern bestätigt seinen im Oktober 2019 veröffentlichten Konzern-Ausblick für 2020. Erwartet wird ein Konzernumsatz leicht unter dem Vorjahresniveau und ein Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen, das rund 10 bis 15 Prozent unter dem Vorjahr liegen soll. Das Konzernergebnis dürfte sich im Jahr 2020 deutlich verbessern.
„Die finanzielle Entwicklung im Geschäftsjahr 2019 überdeckt, dass unsere strategische Ausrichtung stimmt. Das zeigen das Wachstum und die Zunahme an gewonnenen Aufträgen und Projekten in unseren strategischen Kernmärkten. Wesentliche Treiber hier sind die Themen nachhaltige Mobilität und Energie sowie Digitalisierung. Wir erwarten daher, dass der Konzernumsatz zwischen 2020 und 2024 jährlich im Durchschnitt um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz wachsen kann“, sagt Dr. Michael Majerus, Sprecher des Vorstands der SGL Carbon. „Wachstumstreiber im Geschäftsbereich CFM sind insbesondere die Marktsegmente Automobil, hier speziell die Elektromobilität, sowie die Luftfahrt. Im Geschäftsbereich GMS profitieren wir von den positiven Marktentwicklungen in den Bereichen Halbleiter, LED, Brennstoffzellen-komponenten sowie nachhaltige Mobilität. Mittelfristig erwarten wir auf Basis von konzernweit höheren Kapazitätsauslastungen und einem verbesserten Produktmix hin zu Anwendungen und Lösungen mit einer höheren Rendite die Erreichung unseres Konzern-Kapitalrenditeziels (ROCE) von mindestens 9 bis 10 Prozent.“
Im Berichtsjahr 2019 stieg der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten der SGL Carbon um 3,7 Prozent auf 1.086,7 (Vorjahr: 1.047,5) Millionen Euro. Der Anstieg ging vor allem auf den Geschäftsbereich GMS zurück. Das EBIT vor Sondereinflüssen verringerte sich um 25,1 Prozent auf 48,4 (Vorjahr: 64,6) Millionen Euro. Dabei konnte die schwächere Entwicklung im Berichtssegment CFM nicht durch die gute Entwicklung der GMS kompensiert werden. Entsprechend sank auch die Kapitalrendite (ROCE) auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen von 5,4 Prozent im Vorjahr auf nun 3,9 Prozent.
Die Sondereinflüsse in Höhe von minus 82,7 Millionen Euro enthalten im Wesentlichen einen Wertminderungsaufwand im Berichtssegment CFM in Höhe von 74,7 Millionen Euro. Zudem war im Vorjahr aufgrund der Vollkonsolidierung des ehemaligen Joint Ventures mit der BMW Group (SGL ACF) eine Anpassung an den Fair Value der anteilig konsolidierten Beteiligung zum Akquisitionszeitpunkt erforderlich. Dies führte im Vorjahr zu einem positiven Sondereinfluss von 28,4 Millionen Euro. Das EBIT sank nach Sondereinflüssen auf Konzernebene auf minus 34,3 (Vorjahr: 80,9) Millionen Euro. Das Finanzergebnis sank auf minus 38,9 (Vorjahr: minus 29,6) Millionen Euro, insbesondere wegen der Zinsaufwendungen aus der im April 2019 begebenen Unternehmensanleihe und den sonstigen finanziellen Aufwendungen aus dem vorzeitigen Rückkauf der Wandelanleihe 2015/2020 im Juli 2019. Mit der Begebung der neuen Unternehmensanleihe sind die Refinanzierungsmaßnahmen im Wesentlichen abgeschlossen und das Fälligkeitsprofil der SGL Carbon hat sich deutlich verbessert. In Summe ging das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Steuern auf minus 73,2 (Vorjahr: 51,3) Millionen Euro zurück. Der Steueraufwand war durch eine Wertberichtigung von 7,4 Millionen Euro auf aktivierte latente Steuern in Großbritannien und Deutschland belastet. Nach Steuern und Minderheiten lag das Konzernergebnis bei minus 90,0 (Vorjahr: 41,3) Millionen Euro.
Composites – Fibers & Materials (CFM): Umsatz leicht erhöht, Ergebnis von konjunturellen und strukturellen Rückgängen geprägt
Die Umsätze des Geschäftsbereichs CFM erhöhten sich leicht um rund 2 Prozent (währungsbereinigt unverändert) auf 431,6 (Vorjahr: 422,5) Millionen Euro. Größter Treiber dieser Entwicklung war das Marktsegment Windenergie, das eine Vervielfachung seines Umsatzes aufwies. Allerdings war das Vorjahr noch vom Ausstieg aus dem ehemaligen Joint Venture mit Kümpers geprägt. Aufgrund der Verschiebung der Abrechnung eines Großauftrags in das Geschäftsjahr 2020 lag das Marktsegment Luftfahrt ebenfalls unter dem Vorjahr. Auch die Marktsegmente Textile Fasern und Industrielle Anwendungen wiesen aufgrund der schwächeren Weltwirtschaft sowie aus strukturellen Gründen Umsatzrückgänge auf. Der Umsatz im Marktsegment Automobil war wegen deutlich geringerer Abrufe im vierten Quartal bei einem Modell leicht rückläufig.
Das EBIT vor Sondereinflüssen des Geschäftsbereichs CFM sank auf minus 8,3 (Vorjahr: 20,8) Millionen Euro. Ursachen sind vor allem die Verschlechterungen in den Marktsegmenten Textile Fasern und Windenergie. Das Marktsegment Textile Fasern war im ersten Halbjahr durch teure Rohstoffbestände und im zweiten Halbjahr durch widrige konjunkturelle und strukturelle Entwicklungen belastet. Die Bereiche Windenergie und Automobil konnten aufgrund des jeweils ungünstigen Produktmixes nicht zulegen. Der Ergebnisrückgang im Luftfahrtsegment geht auf die verschobene Projektabrechnung zurück. Damit lag die Kapitalrendite (ROCE) des Geschäftsbereichs CFM auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen bei minus 1,3 (Vorjahr: 3,2) Prozent.
Im August 2019 haben sich im Geschäftsbereich CFM signifikante Abweichungen zu den Erwartungen in den Marktsegmenten Windenergie, Textile Fasern und Industrielle Anwendungen ergeben. Daher hat die SGL Carbon die Erstellung einer neuen Fünfjahresplanung beschleunigt. Für die beiden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Carbon Fibers & Composites Materials (CF/CM) sowie Composites DE (SGL ACF) hat die SGL Carbon einen anlassbezogenen Werthaltigkeitstest durchgeführt. Der Test zeigte einen Wertminderungsbedarf bei CF/CM in Höhe von 74,7 Millionen Euro. Die erst in den letzten Jahren akquirierten Vermögenswerte der ehemaligen Gemeinschaftsunternehmen mit BMW (SGL ACF) und Benteler waren nicht von der Wertminderung betroffen. Weitere Sondereinflüsse entstanden aus der zusätzlichen Amortisation im Rahmen der Kaufpreisallokation der SGL Composites-Gesellschaften in den USA, Österreich und Deutschland in Höhe von minus 8,7 Millionen Euro. Im Vorjahr fiel ein positiver Sondereinfluss in Höhe von 28,4 Millionen Euro an. Das EBIT nach Sondereinflüssen des Geschäftsbereichs CFM reduzierte sich damit von 36,6 Millionen Euro auf minus 91,5 Millionen Euro in der Berichtsperiode.
Um das Ergebnis von CFM zu verbessern, hat die SGL Carbon ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. Es sieht unter anderem einen gezielten Abbau von rund 3 Prozent der Stellen im Geschäftsbereich CFM und einen beschleunigten Umbau von Textilproduktionslinien in Produktionslinien für Precursor für die Carbonfaserherstellung vor. Weiterhin sollen der Produktmix in den Bereichen Industrielle Anwendungen und Textile Fasern verbessert sowie selektive Preiserhöhungen durchgesetzt werden. Auch wurden zwei Herstellungslinien für Acrylfasern vorübergehend stillgelegt. Parallel will das Unternehmen die im Dezember 2019 geschlossene Entwicklungsvereinbarung mit der internationalen Chemiegruppe Solvay nutzen, um das Wachstum im hochattraktiven und hochvolumigen Luftfahrtmarkt zu beschleunigen.
Graphite Materials & Systems (GMS): Rekordjahr dank starkem Wachstum bei Halbleiter und Automobil
Der Umsatz des Geschäftsbereichs GMS stieg um rund 6 Prozent (währungsbereinigt um 3 Prozent) auf ein Rekordniveau von 622,5 (Vorjahr: 589,9) Millionen Euro. Dabei haben sich die Marktsegmente sehr unterschiedlich entwickelt. Während die Umsätze mit der Halbleiter- und der Automobilindustrie stark zweistellig gewachsen sind, verblieben die Umsätze mit der Chemieindustrie, den Industriellen Anwendungen, der LED-Branche sowie dem Segment Batterie & sonstige Energie in etwa auf dem Vorjahresniveau. Wie auch in den Vorjahren hat die SGL Carbon den Umsatz mit der Solarindustrie gezielt leicht unter dem Niveau des Vorjahres begrenzt, um vorrangig unter anderem Halbleiterkunden zu bedienen.
Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg überproportional um 13 Prozent auf 85,5 (Vorjahr: 76,0) Millionen Euro. Entsprechend stieg die EBIT-Marge von 12,9 Prozent auf 13,7 Prozent. Ursache war vor allem das verbesserte Ergebnis in dem Marktsegment Halbleiter. Auch die Segmente Batterie & sonstige Energie, LED und Industrielle Anwendungen trugen zum Ergebnisanstieg bei. Das Ergebnis des Segments Automobil & Transport blieb in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, da die im ersten Halbjahr angefallenen Anlaufkosten im zweiten Halbjahr wie erwartet reduziert werden konnten. Dagegen lagen das Chemie- und das Solargeschäft leicht unter dem Vorjahresniveau. Die Kapitalrendite (ROCE) des Geschäftsbereichs GMS auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen lag bei 16,3 (Vorjahr: 16,5) Prozent.
Aufgrund der beschleunigten Kommerzialisierung wurde das Geschäft mit Gasdiffusionsschichten für Brennstoffzellen im vierten Quartal 2019 rückwirkend zum 1. Januar 2019 von Central Innovation im Berichtssegment Corporate in das Marktsegment Batterie & sonstige Energie im Geschäftsbereich GMS umgegliedert.
Corporate: Ergebnisanstieg gegenüber dem Vorjahr
Der Umsatz im Berichtssegment Corporate war mit 32,6 (Vorjahr: 35,1) Millionen Euro leicht rückläufig aufgrund der Umgliederung des Geschäfts mit Gasdiffusionsschichten für Brennstoffzellen in den Geschäftsbereich GMS im vierten Quartal 2019 rückwirkend zum 1. Januar 2019. Das EBIT vor Sondereinflüssen verbesserte sich deutlich auf minus 28,8 (Vorjahr: minus 32,2) Millionen Euro, obwohl das Vorjahr einen positiven Effekt in Höhe von 3,9 Millionen Euro aus einem Grundstücksverkauf beinhaltete. Trotz der höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung machten sich – aufgrund der stark rückläufigen Ergebnisentwicklung bei CFM und damit auch im Konzern – insbesondere geringere Aufwendungen für Management-Incentive-Pläne bemerkbar.
Free Cashflow aus fortgeführten Aktivitäten deutlich verbessert
Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit der fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich deutlich auf 61,9 (Vorjahr: 23,6) Millionen Euro. Ursache war vor allem der Abbau des Nettoumlaufvermögens. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit aus fortgeführten Aktivitäten verringerte sich leicht auf minus 79,2 (Vorjahr: minus 82,1) Millionen Euro, wobei der Vorjahreswert unter anderem einen Mittelabfluss von 23,1 Millionen Euro aus dem Erwerb der SGL Composites-Gesellschaft in Wackersdorf enthielt. Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen erhöhten sich erwartungsgemäß auf 95,1 (Vorjahr: 78,1) Millionen Euro. Insgesamt verbesserte sich der Free Cashflow aus fortgeführten Aktivitäten deutlich auf minus 17,3 (Vorjahr: minus 58,5) Millionen Euro.
Die Bilanzsumme der SGL Carbon lag zum Jahresende 2019 bei 1.504,8 (31. Dezember 2018: 1.585,1) Millionen Euro. Das Eigenkapital der Anteilseigner des Mutterunternehmens ist per Ende Dezember deutlich auf 418,6 (31. Dezember 2018: 531,6) Millionen Euro gesunken. Daraus errechnet sich eine Eigenkapitalquote von 27,8 Prozent (31. Dezember 2018: 33,5 Prozent). Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus der Wertminderung von CFM und aus der erfolgsneutralen Anpassung der Zinsen für Pensionsrückstellungen an das niedrige Zinsumfeld in Deutschland und in den USA. Die Nettofinanzschulden lagen mit 288,5 Millionen Euro innerhalb der prognostizierten Bandbreite von unter 300 Millionen Euro.
Konzern-Prognose für 2020 bestätigt: Veränderungen in der Lieferkette im Lithium-Ionen-Batteriegeschäft bei GMS führen zu temporärer Delle; Konzernumsatz voraussichtlich leicht rückläufig und Konzern-EBIT 10 bis 15 Prozent unter Vorjahr
Das Geschäftsjahr 2020 wird von der eher verhalten erwarteten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und anhaltenden geopolitischen Risiken geprägt sein. Die Auswirkungen des jüngst ausgebrochenen Coronavirus auf globale Lieferketten sind derzeit nicht abschätzbar. Im Geschäft mit Lithium-Ionen-Batterien erwartet die SGL Carbon im Jahr 2020 eine temporäre Delle im Wachstumspfad aufgrund von Veränderungen in der Lieferkette, der mittelfristig durch Produktweiterentwicklungen, neue Kunden und dem erwarteten starken Wachstum im Geschäft mit Brennstoffzellenkomponenten wieder aufgenommen werden wird. Das Unternehmen bestätigt dennoch die bereits im Oktober 2019 getroffenen ersten Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr. Demnach wird weiterhin ein leichter Rückgang im Konzernumsatz sowie ein Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen, das 10 bis 15 Prozent unter dem Niveau aus 2019 liegen sollte, erwartet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Vorjahr begünstigt war durch niedrigere Aufwendungen für Management-Incentive-Pläne aufgrund der rückläufigen Entwicklung im Geschäftsbereich CFM und somit auch im Konzern.
Nach einem Konzern-Jahresfehlbetrag von rund 90 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2019 – der primär auf Wertminderungen bei CFM und bei aktivierten latenten Steuern zurückzuführen ist – dürfte sich das Konzernergebnis im Jahr 2020 deutlich verbessern und nur noch niedrig zweistellig negativ werden.
Nach rund 95 Millionen Euro im Vorjahr werden die Investitionsausgaben im laufenden Jahr auf 70 Millionen bis 80 Millionen Euro und damit in etwa auf dem Niveau der Abschreibungen begrenzt. Hintergrund hierfür ist zum einen die Verlagerung von geplanten Investitionen von dem kapitalintensiven Geschäft mit Anodenmaterialen für Lithium-Ionen-Batterien hin zu dem weniger kapitalintensiven Ausbau der Aktivitäten für Brennstoffzellen. Zum anderen will die SGL Carbon ein konservatives Free-Cashflow-Management betreiben angesichts des antizipierten Rückgangs im Konzern-EBIT. Im Geschäftsbereich GMS liegt der Investitionsschwerpunkt auf den Marktsegmenten Batterie & sonstige Energie (Brennstoffzellenkomponenten) sowie Halbleiter und LED. Fokus der Investitionen im Berichtssegment CFM liegt zum einen auf dem Marktsegment Automobil (vor allem zur Ausführung der neuen Aufträge für Batteriekästen und Blattfedern). Darüber hinaus wird das Unternehmen weiter in die Umstellung von textilen Acrylfaserlinien auf PAN-Precursor zur Versorgung seiner Carbonfaser-Produktion investieren.
Die strategischen Geschäftspläne der operativen Geschäftseinheiten bestimmen den Finanzierungsbedarf des Konzerns. Dieser wird jährlich anhand der neuen Planungen überprüft. Die soliden Bilanzrelationen, der zur Verfügung stehende Finanzierungsrahmen sowie der operative Cashflow gewährleisten die Abdeckung des für 2020 erwarteten Liquiditätsbedarfs. Die Erhöhung der Nettofinanzschulden zum Jahresende 2020 um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag im Vergleich zum Jahresende 2019 ist weitgehend zurückzuführen auf die Zahlung des Kaufpreises für die SGL Composites USA (Carbonfaserwerk des ehemaligen Gemeinschaftsunternehmens mit BMW in Moses Lake, Washington, USA) in Höhe von 62 Millionen US-Dollar.
Prognose CFM: Stabiler Umsatz und leicht positives EBIT erwartet
Die Umsatzentwicklung im Geschäftsbereich Composites – Fibers & Materials (CFM) wird geprägt sein von den Ergebnisverbesserungsmaßnahmen im Marktsegment Textile Fasern, in dem ein um etwa ein Viertel rückläufiger Umsatz erwartet wird, da eine Linie auf Precursor für die Carbonfaserproduktion umgerüstet und aus Kostengründen zwei Linien temporär stillgelegt wurden. Dagegen sollte das Luftfahrtsegment auch wegen der Verschiebung einer Auftragsabrechnung von 2019 nach 2020 seinen Umsatz deutlich steigern können. Nach dem starken Wachstum im vergangenen Geschäftsjahr dürften sich die Umsätze mit der Windenergieindustrie sowohl preis- als auch mengenbedingt erneut erhöhen. Die Industriellen Anwendungen sollten ebenfalls ein Wachstum aufzeigen. Die Umsätze mit der Automobilindustrie werden in etwa auf Vorjahresniveau erwartet, da sich die neu gewonnenen Projekte erst sukzessiv auswirken werden.
Insgesamt erwartet die SGL Carbon für den Geschäftsbereich CFM einen stabilen Umsatz in etwa auf Vorjahresjahresniveau. Vor allem dank der im letzten Jahr eingeleiteten umfangreichen Ergebnisverbesserungsmaßnahmen, aber auch aufgrund von selektiven Preiserhöhungen wird in diesem Geschäftsbereich ein Turnaround und somit ein leicht positives EBIT vor Sondereinflüssen erwartet.
Prognose GMS: Leichter Umsatzrückgang avisiert; bereinigt um die Entwicklung im Geschäft mit Lithium-Ionen Batterien bei Batterie & sonstige Energie verbessertes Ergebnis erwartet
Der Geschäftsbereich Graphite Materials & Systems (GMS) hat im Geschäftsjahr 2019 Rekordwerte in Umsatz und EBIT erzielt. Diese sehr gute Entwicklung wird sich aus heutiger Sicht im Jahr 2020 nicht fortsetzen, da Veränderungen in der Lieferkette im Lithium-Ionen-Batteriegeschäft einen temporären Rückgang im Marktsegment Batterie & sonstige Energie verursachen. Dieser Rückgang ist allerdings nur von kurzfristiger Natur, da das sehr starke Wachstum im Geschäft mit Brennstoffzellenkomponenten, das heute noch eine untergeordnete Bedeutung hat, dem Segment wieder zu Wachstum verhelfen wird. Ferner entwickelt das Unternehmen sein Anodenmaterial technologisch weiter, um neue Kunden und Märkte zu erschließen mit besonderem Fokus auf die zahlreichen Batterieprojekte in der EU.
Vor allem aufgrund des Rückgangs im Geschäft mit Anodenmaterialen erwartet die SGL Carbon einen Rückgang im Umsatz des Berichtssegments GMS im hohen einstelligen Prozentbereich. Bereinigt um die Entwicklung bei Batterie & sonstige Energie sollte GMS trotz gedämpfter globaler Konjunkturaussichten seinen Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau halten können. Der geplante Rückgang im Marktsegment Industrielle Anwendungen dürfte dank weiteren Wachstums bei Halbleitern weitgehend kompensiert werden. Analog zum Umsatz wird sich auch das Ergebnis im Geschäftsbereich GMS entwickeln. Ausschließlich wegen der oben beschriebenen Entwicklung im Marktsegment Batterie & sonstige Energie wird ein deutlicher Rückgang im EBIT vor Sondereinflüssen um circa 20 Prozent erwartet. Bereinigt um die Entwicklung im Geschäft mit Anodenmaterialien würde sich das EBIT vor Sondereinflüssen verbessern. Insgesamt wird GMS eine EBIT-Marge (vor Sondereinflüssen) von deutlich über 10 Prozent erreichen und damit erneut untermauern, dass sein Geschäftsmodell auch in einem sich abschwächenden weltwirtschaftlichen Umfeld stabil ist.
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