Industrieforschung in Deutschland ist in entscheidenden Positionen noch viel zu selten von Frauen besetzt. Und doch gibt es sie: die Frauen, die sehr erfolgreich als Ingenieurinnen, Gutachterinnen, Institutsleiterinnen, Unternehmerinnen in Forschungseinrichtungen, in der Industrie und in der Ausbildung arbeiten. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag für „Made in Germany“.

Insgesamt zwölf weibliche Bundestagsabgeordnete der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kamen am 15. Januar 2020 mit acht erfolgreichen Unternehmerinnen und Geschäftsführerinnen von Forschungsvereinigungen, die Mitglieder der AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. sind, sowie von Forschungseinrichtungen in Berlin zu einem Netzwerkaustausch zusammen. Unter ihnen war auch SKZ-Wissenschaftlerin und Bereichsleiterin Marieluise Lang.

„Die Gruppe der Frauen versteht Frauenpolitik als eine Querschnittsaufgabe, die alle Politikfelder betrifft. Daher ist es wichtig, sich mit Frauen aus der Praxis auszutauschen“, erklärte Yvonne Magwas, Mitglied des Bundestages und Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. „Wir waren uns mit den Frauen aus der Praxis einig: Es fehlt immer noch an weiblichen Führungskräften im Forschungsbereich. Denn viele Studien zeigen, gemischte Teams arbeiten am effektivsten“, betonte Magwas.

Die Ingenieurinnen sowie promovierten und habilitierten Naturwissenschaftlerinnen sehen einen dringenden Bedarf nicht nur an Frauen in technischen Berufen und in leitenden Positionen des deutschen Mittelstandes. Nur 25 Prozent der Studierenden sind Studentinnen, die in Ingenieur-Fachbereichen abschließen. „Doch wir haben inzwischen Probleme, überhaupt ausreichend junge Menschen für unsere Studienrichtungen zu finden“, betonte die Geschäftsführerin der Forschungsvereinigung Automobiltechnik e.V., AiF-Präsidiumsmitglied und leidenschaftliche Ingenieurin, Professorin Claudia Langowsky. Gleichzeitig betonte sie die nachhaltige Wirkung der Nachwuchsförderung innerhalb der Forschungsvorhaben der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Viele junge Wissenschaftler, die an Forschungsprojekten mitarbeiteten, würden dadurch zu einem Engagement im forschenden Mittelstand und für die mittelständische Industrie geführt.

Auch Marieluise Lang, die am SKZ erfolgreich die Forschungsbereiche Compoundieren und Extrudieren sowie Materialentwicklung leitet, liegt die naturwissenschaftlich-technische Nachwuchsförderung sehr am Herzen. „Anwendungsnahe, am Mittelstand orientierte Forschung, die in einem interdisziplinären Umfeld betrieben wird, ist essentiell um neue Themen erfolgreich anzugehen. Die Herausforderung, in den nächsten Jahren weiterhin gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen für anwendungsnahe Forschung zu begeistern, wird nicht geringer werden. Umso mehr macht es Sinn auch weiterhin frühzeitig für MINT zu begeistern!", so Lang.

An die anwesenden Bundestagsabgeordneten gerichtet, sagte Andrea Weißig, Geschäftsführerin Forschungspolitik der AiF: “Hier sitzen viele Unternehmerinnen und Forscherinnen, deren Erfolg im direkten Zusammenhang mit der Forschungsförderung über die Programme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie stehen“. Die Politikerinnen erhielten in diesem Netzwerkaustausch konkrete Ergebnisse dieser Forschungsförderung von ihrem Gegenüber aus der Wirtschaft. „Die Erhöhung der IGF-Mittel im Bundeshaushalt 2020 zeigt, dass die Politik die Bedeutung und Wirkung der angewandten Forschung zugunsten des Mittelstands schätzt“, so Weißig.

Ein konkreter Ausbau dieses befruchtenden Netzwerkes zwischen Politik, Wirtschaft und Forschung wurde von allen Frauen mehr als befürwortet.

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