Es gibt viele Möglichkeiten, wie Digitalisierung in Schulen und Hochschulen genutzt werden kann. Im Dialog zwischen Wissenschaft und Politik diskutierten Stumpp, Büechl und Kirchheim über den Einsatz digitaler Technologien in der Bildung. Stumpp ist Sprecherin für Bildungspolitik und digitale Infrastruktur der Partei Bündnis 90/Die Grünen und sitzt seit 2017 für den Wahlkreis Aalen/Heidenheim im Deutschen Bundestag. Die beiden Professoren der Hochschule Aalen beschäftigen sich mit innovativen Lehr- und Lernformen im Kontext der Digitalisierung sowie mit den neuen Entwicklungen einer zukunftsweisenden Logistik. Auf ihre Expertise wurde Stumpp durch einen Zeitungsartikel aufmerksam. Büechl lehrt seit Anfang 2019 als Professor für Personalmanagement im Studienbereich Betriebswirtschaft für kleine und mittlere Unternehmen. In seiner Antrittsvorlesung im November sprach er über das Thema „Umdenken! Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Bildungsentwicklung?“. Kirchheim ist als Professorin für Prozessmanagement im Studienbereich Wirtschaftsingenieurwesen tätig und forscht zum Thema „Logistik der Zukunft“.
Verloren im Dschungel der Schlagworte
„Die meisten Diskussionen über den Einsatz von neuen Technologien sind emotional aufgeladen und deshalb wenig zielführend. Wir sind verloren im Dschungel der Schlagworte“, so Kirchheim in der Gesprächsrunde. „Wir brauchen eine gemeinsame Sprache, um über neue Lernansätze sprechen zu können“, sagte Büechl. Auch die digitale Infrastruktur, die eine digitale Bildung erst ermögliche, war Thema des Gesprächs. Während 5G überall gefordert wird, plädierte die Grünen-Politikerin zuerst einmal für ein flächendeckendes LTE-Netz.
Zeitgemäße Lernkultur
Sowohl Kirchheim als auch Büechl nutzen bereits digitale Lernplattformen, die die Lehre und das Selbststudium unterstützen. Das volle Potential dieser Plattformen werde derzeit allerdings noch selten ausgeschöpft. Beide Professoren sehen hier große Möglichkeiten. Kirchheim möchte daher die Präsenszeit an der Hochschule nutzen, um mit Studierenden in den Dialog zu treten. Die klassische Stoffvermittlung soll zunehmend selbst organisiert werden und online geschehen. Büechl plant interkontinentale Projektarbeiten mit Studierenden aus den USA und China mit einer rein internetbasierten Kommunikation.
Das Internet eröffnet in der Bildung aber weit mehr Optionen als Kommunikation und Recherche via Google. Die verschiedenen Möglichkeiten seien vielen Lernenden jedoch nicht bewusst. Zwar haben alle Studierende ein Smartphone, oft fehlt es jedoch an Digital- wie auch an Medienkompetenz. Alle drei Gesprächspartner wünschen sich deshalb eine stärkere Förderung dieser Fähigkeiten in der Bildung. Kinder und Jugendliche müssen darin schon weit vor dem Hochschulstart geschult werden. Nur dann können im Studium digitale Technologien bestmöglich genutzt werden.
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