"Der überwiegende Teil der Auszubildenden – im Zuständigkeitsbereich der IHK Magdeburg sind das 86 Prozent – lernt in seinem Wunschberuf. "Das ist ein Beleg dafür, dass die Berufsorientierung zunehmend praxisgerechter und individueller ausgestaltet wird", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang März in Magdeburg. Gleiches müsse vermehrt auch für Gymnasien gelten. "Die Zufriedenheit der Auszubildenden mit ihrer Berufswahl und ihrem Ausbildungsunternehmen, spiegelt sich zudem auch darin wieder, dass 91 Prozent der Befragten aus den hiesigen Unternehmen ihr Ausbildungsunternehmen weiterempfehlen würden", so März weiter.
Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen und Azubis ist jedoch die Entfernung zur Berufsschule. Die Bewerber signalisieren den Unternehmen immer öfter, dass der Berufsschulstandort ein wesentlicher Aspekt für die Attraktivität der Ausbildungsstelle ist und sie ungern lange Fahrzeiten in Kauf nehmen. 25 Prozent der Jugendlichen sind eine Stunde und länger zur Berufsschule unterwegs. Um die Berufsausbildung antreten zu können, sind zudem rund ein Viertel der Jugendlichen umgezogen. "Die Berufsschule ist ein wichtiges Kriterium für die Berufswahl", betonte März. "Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt fordert Politik und Verwaltung nachdrücklich auf, die Berufsschulausbildung zu verbessern. Wege für Azubis zur Berufsschule sollten verkürzt, die Berufsschulausbildung effektiver organisiert und deren Finanzierung auf den Prüfstand gestellt werden."
Die Unternehmen selbst machen das Mögliche, alle Zielgruppen für die Berufsausbildung aufzuschließen, sie gut auf die Ausbildung vorzubereiten und mit Qualität in der fachlichen und persönlichen Betreuung zu punkten. So übernimmt fast jedes zweite der befragten Unternehmen zusätzliche Kosten für den Berufsschulbesuch, beispielsweise Fahrt- oder Wohnheimkosten.
Die Ergebnisse der Umfrage im Überblick:
1. In der Regel ist es tatsächlich der Wunschberuf, der erlernt wird. 84 Prozent der Azubis der neuen Bundesländer (sogar 86 Prozent im Kammerbezirk der IHK Magdeburg) erhielten einen Ausbildungsvertrag in ihrem Wunschberuf.
2. Bei den erfolgreichsten Maßnahmen beruflicher Orientierung sind sich die Azubis mit den Betrieben einig. Je praktischer, desto besser. Praktika liegen an der Spitze (75 Prozent), gefolgt von Messen und Infoveranstaltungen (60 Prozent).
3. Eltern bleiben die wichtigsten "Influencer" für die berufliche Zukunft ihrer Kinder. Persönliche Gespräche mit Ausbildungsverantwortlichen werden von Jugendlichen gern zusätzlich genutzt und in Anspruch genommen, um ihre Vorstellungen und den Traumberuf zu konkretisieren.
4. Am stärksten wird die Berufswahl von der Nähe zum Heimatort (65 Prozent), der Betriebsgröße (57 Prozent) und der Vergütung (53 Prozent) beeinflusst.
5. Anders als für ein Studium finden Ausbildungsinteressierte fast immer das passende Angebot im Heimatbundesland und in der Nähe zum Heimatort. Lediglich ein Viertel der Auszubildenden haben für die Aufnahme der Berufsausbildung einen Wohnortwechsel vorgenommen – dabei findet der Umzug häufiger von ländlichen in die städtischen Regionen statt.
6. Die Zeiten von Stapeln von Bewerbungsmappen sind endgültig vorbei. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen schrieb nur bis zu fünf Bewerbungen.
7. Wichtig fürs Azubi-Marketing über Social-Media-Kanäle: Rund 40 Prozent der Jugendlichen sind durch Internet-informationen auf ihren Ausbildungsbetrieb aufmerksam geworden und bewerten soziale Netzwerke als sehr hilfreich für die Berufswahlentscheidung.
8. Schönster Lohn für die Unternehmen: viele Jugendliche würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen (84 Prozent aller befragten Azubis der ostdeutschen IHKn). Befragt nach dem Warum, bescheinigen sie ihren Betrieben ein gutes Betriebsklima, nette und kompetente Kollegen, gutes Image des Betriebes und vor allen die Akzeptanz der Kollegen.
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