Der Unternehmensdienstleistungsbereich ist 2017 um knapp 10 % gewachsen, während das verarbeitende Gewerbe um 5 % gewachsen ist.

Der Wirtschaftszweig Forschung und Entwicklung war 2017 mit einem Zuwachs von knapp 25 % nach dem Rückgang von 18 % in 2016 der Wachstumschampion in Deutschland. Spitzenreiter der Umsatzrendite war wieder die Pharmabranche mit über 20 %. Das Benchmarking Center Europe hat eine Studie zur Wirtschaftlichkeitsanalyse der Branchen 2017 erstellt.

Viele Unternehmen oder Investoren stehen vor der Frage wo Sie ihre Mittel investieren können. Dabei steht im Mittelpunkt, welche Branche ist noch im Wachstumszyklus und welche hat die Reifephase erreicht. Das Benchmarking Center Europe an der Universität zu Köln hat die Kennzahlen der Vermögens-, Kapital- und Ertragsstruktur der deutschen Unternehmen auf Basis von 54.604 Jahresabschlüssen in 2017 aus dem Bundesbankpool ermittelt. Auf Basis der Einzelabschlüsse aus Quellen, wie anonymisierte Angaben von Kreditinstituten und Kreditversicherern sowie Daten aus dem Refinanzierungsgeschäft der Bundesbank und aus öffentlichen Quellen. Für 56 Branchen und Subbranchen wurden die wichtigsten Kennzahlen zur Vermögens- und Ertragslage analysiert.

Umsatzwachstum

Während die Gesamtwirtschaft in 2017 um 1,1 % gewachsen ist, weisen einzelne Branchen unterschiedliche Wachstumsraten auf. So hatte der Bereich Unternehmensdienstleistungen einen Umsatzzuwachs von knapp 10 %, während das „Verarbeitende Gewerbe“ nur um die Hälfte gewachsen ist. Die Metallerzeugung und -verarbeitung hatte dabei einen Zuwachs von 13 %. Bei den Dienstleistungen hatte – nach Forschung und Entwicklung – die Rechts- und Steuerberatung mit 11 % aufgrund des weiteren Bürokratieausbaus durch den Staat den zweithöchsten Zuwachs, gefolgt von der Vermittlung von und Überlassung von Arbeitskräften mit 10,4 % Zuwachs. Rückläufig waren in 2017 der Bergbau mit -12,94 %, die Schifffahrt mit -4,6 % und die Reisebüros, Reiseveranstalter und Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen mit -0,9 % beim Umsatz.

siehe Abbildung 1: Umsatzzuwachs im Vergleich (2016-2017)

Wertschöpfungstiefe

Die Wertschöpfungstiefe hat sich in den letzten Jahren um knapp 10 % verringert, da die Unternehmen sich nicht nur auf eine Branche, sondern auch auf ein Teil bzw. einen Prozess spezialisiert haben. In 2017 ist die Wertschöpfungstiefe um einen halben Prozentpunkt auf 30,48 % zurückgegangen.

Naturgemäß haben die Energieversorger mit 9,85 % den niedrigsten Wertschöpfungsanteil, der aufgrund des Atomausstiegs um weitere 2 % gesunken ist, da die Primärenergie und die Alternativenergie zugekauft werden müssen. Der Handel hat mit ca. 15 % die zweitniedrigste Wertschöpfungstiefe (Vorjahr 16 %), während die privaten Dienstleistungen mit 75 % die höchste Wertschöpfungstiefe aufweisen. Eine hohe Wertschöpfungstiefe weisen auch die Unternehmensdienstleister mit 58 % auf.

Der Materiakostenanteil ist beim „verarbeitenden Gewerbe gesamt“ in 2017 von 63,9 % auf 64,6 % angestiegen, bei der Unterbranche „Metallherstellung und -verarbeitung“, sowie bei der „Nahrungs- und Futtermittelherstellung“ ist er mit über 73 % am höchsten. Am niedrigsten ist der Anteil der Materialkosten in der Branche Erziehung und Unterricht mit knapp über 16,9 %.

siehe Abbildung 2: Wertschöpfungstiefe im Vergleich (2016-2017)

Die Umsatz-, Gesamt- und Eigenkapitalrenditen sind in 2017 leicht angestiegen, allerdings sehr unterschiedlich in den einzelnen Branchen. In der Gesamtwirtschaft hat sich die Umsatzrendite von 4,5 % auf 5,02 %, die Gesamtkapitalrendite von 4,44 % auf 5,04 % und die Eigenkapitalrendite von 9,74 % auf 11,17 % erhöht.

Interessant sind auch die folgenden Fragen:

  • Wie hoch sind die Renditen in den einzelnen Branchen?
  • Wie hoch ist der Eigenkapitalanteil, die Anlagenintensität, Umlaufintensität bezogen auf die einzelnen Branchen?
  • Wie sehen diese Werte im Handel und den Unternehmensdienstleistungen – in den insgesamt 55 analysierten Branchen aus?
Über INeKO – Benchmarking Center Europe

Das Benchmarking Center Europe ist ein Bereich des INeKO – Institut an der Universität zu Köln, es führt Benchmarkingvergleiche für Unternehmen und staatl. Institutionen durch. Durch die Kooperation mit APQC steht uns die größte Benchmarkingdatenbank der Welt zur Verfügung. Mit weltweit über 15.000 Benchmarkingstudien in nahezu allen Branchen werden Kennzahlenvergleiche für nahezu alle betrieblichen Prozesse durchgeführt.

Für die Energiewirtschaft wurde das Center für kommunale Energiewirtschaft gegründet. Es versteht ich als eine Forschungseinrichtung und Partner der kommunalen Energieversorger. Bisher wurden u.a. Benchmarkingvergleiche der Energieversorger sowie der Netzgesellschaften durchgeführt. Weitere Studien zum Marketing und Produktbundling, zu den Berichtspflichten zur Führung von Energieversorgungsunternehmen wurde bereits durchgeführt.

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